- Schunter
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Schunter Daten Gewässerkennzahl DE: 4828 Lage östliches Niedersachsen, Deutschland Flusssystem Weser Abfluss über Oker → Aller → Weser → Nordsee Quelle Bei Räbke im Elm
52° 10′ 55,9″ N, 10° 50′ 57,3″ O52.18219444444410.849255555556175Quellhöhe 175 m ü. NN Mündung Bei Groß Schwülper in die Oker 52.34315277777810.439561Koordinaten: 52° 20′ 35″ N, 10° 26′ 22″ O
52° 20′ 35″ N, 10° 26′ 22″ O52.34315277777810.439561Mündungshöhe 61 m ü. NN Höhenunterschied 114 m Länge 58,3 km[1] Einzugsgebiet 603 km²[1] Abflussmenge[1] MQ: 3,3 m³/s Rechte Nebenflüsse Rabenbeck, Uhrau, Beberbach Linke Nebenflüsse Schierpkebach, Lutter, Flößegraben, Scheppau, Teichgraben, Sandbach, Wabe, Mittelriede Großstädte Braunschweig Gemeinden Räbke, Frellstedt, Süpplingen, Groß Steinum, Beienrode, Ochsendorf, Glentorf, Heiligendorf, Hattorf, Flechtorf, Lehre, Schwülper Die Schunter ist ein Fluss in Niedersachsen. Von ihrer Quelle bei Räbke am Höhenzug Elm bis zu ihrer Mündung in die Oker zwischen Groß Schwülper und Walle nahe Braunschweig hat sie eine Länge von 58 km.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Schunterquelle
Die Quelle der Schunter liegt am Nordostfuß der wichtigsten Einsattelung des Bergzuges Elm. Ihr und dem anschließenden Tal folgt eine Straße, südöstlich derer, etwa einen Kilometer oberhalb von Räbke in Höhe des Hauses Zur Schunterquelle, mehrere starke Quellen bei einem Ferienhaus-Park austreten. Das Wasser tritt hier in einem meist trockenen Graben sowie in einem erdfallartigen kurzen Seitental eher unscheinbar hervor. Dennoch ist die Schüttung der aus den verkarsteten Muschelkalk-Schichten austretenden Quellen so stark, dass schon nach wenigen Metern das Bachbett zwei Meter Breite erreicht und die Wasserführung in früheren Jahrhunderten ausreichte, dort Mühlen zu betreiben. Sauberes, reichliches Quellwasser war besonders während des 18. und 19. Jahrhunderts für die Papiermühlen in Räbke wichtig.
Verlauf
Die Schunter fließt von ihrer Quelle zunächst in östliche Richtung und mitten durch Räbke, dann nach wenigen Kilometern bis Süpplingenburg in nördlicher Richtung. Danach biegt sie bis Flechtorf nordwestlich ab. Von hier verläuft sie weiter nach Südwesten über Hondelage und Querum bis Braunschweig, wo die Wabe einmündet. Nordwestlich von Braunschweig mündet die Schunter zwischen Groß Schwülper und Walle nach einem Weg von 58 km und einer überwundenen Höhendifferenz von etwa 114 m in die Oker. Das mittlere Gefälle beträgt 0,2 %.
Bei Flechtorf entstand im 13. Jahrhundert in der Schunteraue zwischen zwei Flussarmen die Burg Campen. Im nördlichen Stadtbereich von Braunschweig, dem Stadtbezirk Schunteraue, entstand 1937 die Schuntersiedlung. Sie ist ein kleines Stadtviertel von etwa 15 Straßen nahe der Schunter.
Name
781 wird der Fluss als Schuntra erwähnt, 803 heißt er Scuntra. Der Name könnte auf das alt-slawische Wort Sukatora zurückzuführen sein, was bedeutet: mit vielen Winkeln, wohl ein Hinweis auf den windungsreichen Flussverlauf. Eine weitere Namensdeutung lässt sich auf das altnordische Wort scunda zurückführen. Dies bedeutet so viel wie: eilen, rasch fließen.
Zuflüsse
Linke Zuflüsse Rechte Zuflüsse - Elmgrundbach (Räbke)
- Schierpkebach (Süpplingen)
- Scheidewellenbach (Schickelsheim)
- Lutter (Beienrode)
- Kuhspringbach (Beienrode)
- Lauinger Mühlenriede (Ochsendorf)
- Scheppau (Glentorf)
- Papenhoopbach (Hattorf)
- Salzriede (Lehre)
- Sandbach (Dibbesdorf)
- Wabe (Braunschweig)
- Mittelriede (Braunschweig)
- Laagschunter (Frellstedt)
- Lange Welle (Süpplingenburg)
- Rabenbeck (Beienrode)
- Uhrau (Beienrode)
- Neindorferbach (Glentorf)
- Lüdjerforthsbach (Heiligendorf)
- Heiligendorferbach (Hattorf)
- Hagenriede (Hondelage)
- Beberbach (Braunschweig)
In Klammern der Ort der Mündung in die Schunter. Schifffahrt
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts gab es andauernde und zeitweise erfolgreiche Bemühungen im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, die Schunter für die Flößerei von Brennholz aus dem Elm und dem Dorm zu nutzen sowie für den Transport anderer Güter wie Bauholz und Steine schiffbar zu machen - die bis zum Bau von Eisenbahnen hierfür wirtschaftlichste Transportweise.
Im Mai 1746 wurde versuchsweise Brennholz, das in Braunschweig knapp war, aus dem Dorm vom ostwärts Lehre gelegenen Campen (Rotenkamp) schunterabwärts bis Braunschweig geflößt; zuvor war schon ein Versuch mit Holz aus dem Elm von Süpplingen aus erfolgreich gewesen. Herzog Karl I. beauftragte daraufhin seinen Landbaumeister Martin Peltier de Belfort mit der Projektierung der durchgehenden Schiffbarmachung der Schunter von Braunschweig bis an den Elm, die noch 1746 bewilligt wurde. Die sechs für den Einsatz auf der Schunter gebauten Schiffe waren 11,50 Meter lang, 1,70 Meter breit und 0,60 Meter tief.
Im Januar 1748 war die Schunter von Braunschweig bis Frellstedt auf eine Breite von 2,90 Meter ausgebaut. 1758 wurde dem Rittergut Beienrode das Recht zugestanden, auf der Schunter ein eigenes Schiff ohne Zahlung von Zoll und Schleusengeld zu unterhalten; auch erhielt das Gut wie zuvor schon das weiter schunterabwärts gelegene Rittergut Hattorf einen eigenen Stapelplatz in Braunschweig.
Schifffahrt und Flößerei florierten bis in die 1770er Jahre und endeten schließlich 1788. Im Sommer 1803 wurden die Bemühungen durch die Landesherrschaft endgültig aufgegeben.
Literatur
- Theodor Müller: Schifffahrt und Flößerei auf der Schunter im 18. Jahrhundert. In: Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte, 1954, 135-159
- Gunhild Ruben: Herzog Karl I. und der Schifffahrtskanal vom Elm nach Braunschweig. Braunschweig 2002
- Uwe Kleineberg: Chronik 975 Jahre Wenden. Braunschweig 2006, S. 135 ff.
Weblinks
Commons: Schunter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Beschreibung der Quelle auf Braunschweig-Touren
- Gewässer- und Fischschutz der Schunter
- Historische Karte von der Schunter aus 1761
- Kurzbeschreibung und Fotos auf Webseite der Schuntersiedlung
Einzelnachweise
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