- Burg Campen
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Burg Campen Außenseite des Hauptgebäudes als Steinsockel mit Fachwerkaufbau
Alternativname(n): Schloss Campen Entstehungszeit: um 1279 Burgentyp: Niederungsburg Erhaltungszustand: Mauerreste, neueres Gebäude mit Fachwerkaufbau Ständische Stellung: Herzöge, Adlige Bauweise: Fachwerk Ort: Lehre-Flechtorf Geographische Lage 52° 21′ 8,6″ N, 10° 42′ 33,5″ O52.35238888888910.709305555556Koordinaten: 52° 21′ 8,6″ N, 10° 42′ 33,5″ O Burg Campen, auch Schloss Campen, ist eine frühere Niederungsburg in Flechtorf, einer Ortschaft in der Gemeinde Lehre im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis
Baubeschreibung
Die Burganlage liegt südlich des alten Dorfkerns von Flechdorf auf einem erhöhten Plateau in der Schunteraue zwischen zwei Flussarmen. Auf dem 80 x 100 m großen Plateau haben sich nur noch einige Mauerreste der früheren Burg erhalten. An historischen Gebäude ist ein Teil des fürstlichem Amtshauses aus dem 16. Jahrhundert vorhanden, das über ein steinernes Erdgeschoss und einen aufgesetzten Fachwerkbau verfügt.
Geschichte
Die Burg Campen wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt im Zusammenhang mit der Eroberung der Burg durch Herzog Heinrich der Wunderliche und Herzog Albrecht der Feiste. Sie führten eine Auseinandersetzung mit Otto I. als Bischof von Hildesheim und nahmen in der Burg 70 seiner Vasallen fest.
Die Burg wurde vermutlich einige Zeit vor ihrer ersten Erwähnung auf einem von zwei Armen des Flüsschens Schunter umschlossenen Werder errichtet, um die Handelsstraße Braunschweig-Altmark zu schützen. Das welfische Dienstmannengeschlecht von Blankenburg, erstmals 1158 bezeugt, wurde mit der Burg belehnt und nannte sich seither nach ihr. Allerdings musste bereits 1326 Ritter Jordan von Campe auf seine Rechte verzichten.
In den folgenden Jahrhunderten bis 1512 wechselte die Burg durch Verpfändung durch die Braunschweiger Herzöge wiederholt ihren Besitzer, unter anderem an die von Saldern, von Knesebeck und die Stadt Braunschweig. Wie auch ein Merian- Stich von 1654 zeigt, ließ Herzog Wilhelm der Jüngere (Braunschweig-Lüneburg) zwischen 1585 und 1596 die Burg zu einer fünfflügeligen Schlossanlage erweitern. Dazu gehörten ein Torhaus, ein Marstall, ein Kavaliershaus, ein Gefängnis und ein Lustgarten.
1706 gelangte das Schloss zum Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel und wurde fürstliches Amtshaus. Das Amtshaus mit den Nebengebäuden wurde später zur Domäne Campen. Sie wurde 1860 von der Gemeinde Flechtorf erworben, aufgeforstet und parzellenweise verpachtet. Ein Gastwirt kaufte 1875 die Burganlage.
Im 18. und 19. Jahrhundert führte die Postroute Braunschweig–Calvörde über die frühere Burg.
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Aborterker an der Außenmauer
20. Jahrhundert
Bis ins 20. Jahrhundert hat sich von der Bausubstanz nur das zweigeschossige Hauptgebäude der Burg erhalten. Am 1. April 1932 pachtete die Hitlerjugend das Hauptgebäude auf Betreiben des Braunschweiger NSDAP-Gauleiters Hartmann Lauterbacher. Es wurde eine "Gauführerschule" als zentrale Schulungsstätte für die HJ-Führerschaft eingerichtet. Benannt wurde sie nach dem 1923 hingerichteten Freikorpskämpfer "Albert-Leo-Schlageter-Haus". Nach einer Äußerung von "Reichsjugendführer" Baldur von Schirach handelte es sich dabei um die erste "Führerschule" der HJ überhaupt [1]. Lauterbacher sorgte später maßgeblich für die Ansiedlung der Akademie für Jugendführung der Hitlerjugend in Braunschweig. Ab Mai 1932 fanden in Campen Kurse für je bis zu 40 Teilnehmer aus Hitlerjugend, Jungvolk und Bund Deutscher Mädel statt. Am 8. Januar 1933 wurde die Schule wegen mangelnder Finanzmittel geschlossen.
Kurze Zeit später nach der Machtergreifung 1933 diente Burg Campen zeitweilig weiter als Schulungsort, Tagungsstätte und Unterführerschule der Hitler-Jugend. 1937 wurde sie von der NSDAP erworben. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Burg ins Eigentum des Landes Niedersachsen über. 1970 lehnte die Gemeinde Flechtorf eine Übernahme der Anlage ab, da die Renovierung Kosten von etwa 500.000 DM verursacht hätte. Heute ist sie wieder in Privatbesitz und Wohnhaus.
Literatur
- Sigrun Ahlers: Topographisch-archäologische Untersuchungen zu ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen in den Landkreisen Gifhorn, Helmstedt und Wolfenbüttel sowie im Stadtkreis Wolfsburg, (Dissertation), Hamburg, 1988,
Einzelnachweise
- ↑ Schirach, Baldur von, Die Hitlerjugend. Idee und Gestalt, Berlin 1934, S. 135.
Weblinks
Commons: Burg Campen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Campen in der Topographia Braunschweig Lüneburg (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteKategorien:- Burg in Niedersachsen
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