Schloss Kehrdichannichts

Schloss Kehrdichannichts
Jagdschloss Kehrdichannichts

Schloss Kehrdichannichts oder auch Kehr-dich-an-nichts ist ein ehemaliges Jagdschloss im Pfälzerwald westlich von Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz). Es gehörte dem Leininger Grafengeschlecht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1588 wurde für den Waldbereich bei Bad Dürkheim bereits Wildhege erwähnt. An derselben Stelle wie das Jagdschloss stand damals vermutlich schon ein älteres, einfacheres Gebäude, welches dem Adel als Stützpunkt während der Jagd diente und wohl den Pfälzischen Erbfolgekrieg nicht überdauerte.

Für die Hochebene, auf der das Jagdschloss heute steht, wurde der Name Kehrdichannichts erstmals 1651 erwähnt und später für das Schloss übernommen.

1707 ließ Graf Johann Friedrich von Leiningen eine neue hölzerne Jagdhütte errichten. Es war eine Reaktion auf das in unmittelbarer Nachbarschaft liegende Jagdrevier der Kurpfalz; man wollte die Reviernachbarn beobachten und die Grenzen klar festlegen.

1717 wurde dann mit dem Bau eines Jagdschlosses begonnen. Graf Johann Friedrich verstarb im Februar 1722 und erlebte die Fertigstellung nicht mehr. Sein Sohn Graf Friedrich Magnus ließ die Anlage noch 1722 vollenden. Sein Relief ziert dort immer noch eine Steinwand. Schloss Kehrdichannichts diente dem Grafen bis zu seinem Ableben im Jahre 1756 als Residenz während der Jagd. Sein Nachfolger, Fürst Carl Friedrich Wilhelm, wurde der nächste Besitzer. Nach dem Übergreifen der Französischen Revolution auf die Pfalz scheint das Jagdschloss 1793 niedergebrannt worden zu sein.

Das einst zweistöckige Gebäude wurde 1816 unter bayerischer Herrschaft wieder einstöckig aufgebaut und diente bis 1891 als Forsthaus. Dann sollte es abgerissen werden, was jedoch durch eine Privatinitiative verhindert wurde. Stattdessen wurde es an den Weingutsbesitzer Kommerzienrat Fritz Eckel aus Deidesheim veräußert. Zwar kaufte der Staat das Haus 1917 wieder zurück, es wurde aber wieder pachtweise den Neffen Eckels überlassen.

Seit 1927 ist Kehrdichannichts wieder Forsthaus; bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde im Gebäude auch eine Gaststätte betrieben. Es befindet sich in einem gegenüber 1816 nur gering veränderten Zustand.

Namensherkunft

Der Name ist gemäß einer Sage so entstanden: Während der Jagd soll ein Bediensteter zum Grafen gekommen sein, um ihn vor den durch das Revier streifenden französischen Truppen zu warnen. Der Graf soll die Mahnung mit den Worten abgetan haben: „Kehr dich an nichts!“

Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Walter Eitelmann: Rittersteine im Pfälzerwald. 4. überarb. und wesentlich erw. Auflage. Pfälzerwald-Verein, Neustadt/Weinstraße 1998. ISBN 3-00-003544-3
  • Günter Stein: Burgen und Schlösser in der Pfalz. Weidlich, Frankfurt/Main 1976. ISBN 3-8035-8356-X
  • Magnus Backes, Heinz Straeter: Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Schnell und Steiner, Regensburg 2003. ISBN 3-7954-1566-7
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