- Schloss Martinfeld
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Das Schloss Martinfeld befindet sich in der Ortschaft Martinfeld im Eichsfeld.
Das Schloss wurde im Jahre 1611 als Herrensitz der uradligen thüringischen Familie von Bodungen erbaut, die seit 1518 in Martinfeld ansässig geworden war. Es handelt sich hierbei um ein kleines Schloss mit etwa 750 Quadratmeter Wohnfläche im Stil der Renaissance.
Inhaltsverzeichnis
Bauwerk
Bei dem Schloss handelt es sich um einen dreigeschossigen, traufständigen Bau mit Krüppelwalmdach. Vor den Dachstuhl sind tonnenüberspannte Lukarnen gesetzt. Mittig vor die Südfront tritt ein runder Treppenturm mit dreigeteiltem welschem Aufsatz (schieferverkleidet). Am Grundgeschoss befindet sich ein Renaissanceportal mit Volutengiebel und Inschrift auf dem Türsturz. Im zweiten Obergeschoss kragt konstruktives Fachwerk mit Betonung der Rähm-Schwelle-Zonen durch offene Balkenköpfe vor. Im Inneren finden sich umfangreiche Stuckarbeiten, Parkett- und Terrazzoböden.
Geschichte
Letzter Eigentümer des Rittergutes aus der Adelsfamilie von Bodungen war Burchard von Bodungen (1900-1976), Sohn des Werner von Bodungen.[1] Das Schloss blieb bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform im Jahre 1945 in Familienbesitz und wurde anschließend als Jugendherberge genutzt. Der letzte Eigentümer Burchard von Bodungen lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Göttingen und war ab 1947 in der Zuckerrübenindustrie tätig. Nach der Wiedervereinigung war in dem Schloss zeitweilig ein Jugendgästehaus des „Reit- und Freizeitzentrums Westerwald“ untergebracht. Der Landesverband Thüringen des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) übernahm das Schloss im Jahre 2000. Nachdem das Schloss in den Jahren 2001 bis 2003 grundlegend saniert wurde, eröffnete die Herberge wieder im Mai 2003. Im Herbst 2007 stellte das DJH den Betrieb ein und gab das über Erbpacht im Besitz befindliche Schloss an den Eigentümer, den Freistaat Thüringen, zurück.
Im August 2008 hat der Verein „Schloss Martinfeld e. V.“, der im Mai desselben Jahres zum Kauf des Schlosses von sieben Mitgliedern des Deutschen Pfadfinderbundes gegründet wurde, das Schloss erworben, um es als internationale Pfadfinderbegegnungsstätte und freie Jugendherberge zu betreiben. Die Herberge hat im September 2008 ihren Betrieb aufgenommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Joppich (Hrsg.): Blaubuch des Corps Hannovera. Band 2: 1900-2002 Göttingen 2002, Nr. 989: Burchard von Bodungen wurde Ehrenmitglied seines Corps.
51.28777777777810.179444444444Koordinaten: 51° 17′ 16″ N, 10° 10′ 46″ OKategorien:- Renaissanceschloss in Thüringen
- Eichsfeld
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- Pfadfinderbewegung
- Schimberg
- Kulturdenkmal (Thüringen)
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