- Schloss Reinhardsbrunn
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Reinhardsbrunn ist ein Stadtteil der thüringischen Kleinstadt Friedrichroda im Landkreis Gotha. In Reinhardsbrunn befand sich das Hauskloster der Landgrafen von Thüringen. Auf dessen Ruine wurde 1827 das Schloss Reinhardsbrunn errichtet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Gründung des Klosters erfolgte 1085 durch den Thüringer Grafen Ludwig der Springer in der Nähe seiner Stammburg, der Schauenburg bei Friedrichroda. Ein Konvent aus Hirsau bezog Reinhardsbrunn, das mit Hirsau und Cluny verbrüdert war und seit 1092 unter päpstlichem Schutz stand.
Bedeutung erlangte das Kloster als Zentrum der Hirsauer Reformen innerhalb Thüringens, aber auch als Hauskloster und Grablege der zu Landgrafen von Thüringen aufgestiegenen Ludowinger. Zwischen 1156 und 1168 stellte der Reinhardsbrunner Bibliothekar Sindold eine Briefsammlung zusammen. Zu dieser gehören Briefe des 12. Jahrhunderts aus dem Klosterbetrieb und aus Briefwechseln mit der Familie der Landgrafen, aber auch Muster, Stilübungen und theoretisches Material über die Kunst des Briefeschreibens.[1] Die Reinhardsbrunner Chronik, die um 1340 bis 1349 zusammengetragen wurde, liefert Nachrichten aus der Zeit vom 6. Jahrhundert bis 1338. Sie beinhaltet die Geschichte des Klosters selbst, von seiner Gründung an, der Familie der Ludowinger, der Landgrafschaft Thüringen und ihren Übergang an die Wettiner, aber auch des Deutschen Reichs. Als Vorlage dienten zum Teil auch Quellen, die mittlerweile als verloren gelten.
Im frühen 13. Jahrhundert setzte allmählich der Niedergang des Klosters Reinhardsbrunn ein, verstärkt durch das Aussterben der Ludowinger 1247 und durch einen Brand im Kloster 1292. Doch auch unter den Wettinern, die den Ludowingern als Landgrafen folgten, diente Reinhardsbrunn noch mehrmals als Grablege.
1525, während des Bauernkriegs, wurde das Kloster geplündert und zerstört. Die Mönche flohen nach Gotha, der Klosterbesitz wurde dem Kurfürsten von Sachsen verkauft. Die Klostergebäude verfielen schon während der folgenden Jahrzehnte, 1952 wurden die Grabsteine der Landgrafen in die Georgenkirche in Eisenach verbracht.
1827 entstand in Reinhardsbrunn ein Lustschloss, um 1850 ein Landschaftspark. Hier begegneten sich mehrmals die englische Königin Victoria und Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Nach 1945 diente das Schloss zunächst als Schulungsstätte, seit 1961 ist es Hotel und seit 1999 auch Fortbildungszentrum. Bis 1990 war auf dem Gelände des Schlosses auch ein Intershop ansässig. Auf dem Gelände befinden sich verschiedene weitere Einrichtungen. 1929 wurde Reinhardsbrunn auch durch die Thüringerwaldbahn erschlossen.
Literatur
- Albert Beck: Alt-Reinhardsbrunn im Glanze seiner achthundertjährigen Geschichte. Ein Heimatbuch. Jacob Schmidt & Co., Friedrichroda 1930
- Johann Heinrich Müller, Urkundliche Geschichte des Klosters Reinhardsbrunn 1089 - 1525 (Amt und Lustschloss) , Reprint von 1843/2002, Verlag Rockstuhl, ISBN 978-3-936030-72-3
- Albert Naudé, Die Fälschung der Ältesten Reinhardsbrunner Urkunden , Reprint von 1883/2002, Verlag Rockstuhl, ISBN 978-3-936030-81-5
- Franz X. Wegele (Hrsg.): Annales Reinhardsbrunnenses. Frommann, Jena 1854 (Digitalisat)
- Helga Wäß, Reinhardsbrunn als Grablege, in: Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert. Ein Beitrag zu mittelalterlichen Grabmonumenten, Epitaphen und Kuriosa in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nord-Hessen, Ost-Westfalen und Südniedersachsen (in zwei Bänden), Band 2: Katalog ausgewählter Objekte vom Hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts, Berlin (Tenea Verlag) 2006, Bd. 2, S. 19-31 mit zahlr. Abb. ISBN 3-86504-159-0
- Hanns-Jörg Runge: Historischer Abriß von Friedrichroda und Reinhardsbrunn. Heft 1. Ur- und Frühgeschichte und Mittelalter. Friedrichroda, 1995.
Weblinks
Anmerkung
- ↑ Zu dieser Briefsammlung vgl. Friedel Peeck (Hrsg.), Die Reinhardsbrunner Briefsammlung, (MGH Epp. sel. 5), München 1985 (= Nachdruck Weimar 1952), ISBN 3-921575-08-7.
50.86833333333310.5575Koordinaten: 50° 52′ 6″ N, 10° 33′ 27″ O
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