- Schloss Sommerswalde
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Schloss Sommerswalde liegt unweit von Schwante (Gemeinde Oberkrämer) inmitten des Schwanter Forstes. Die Gesamtanlage des Schlosses mit seinen Nebengebäuden wurde 1888 bis 1891 für den Leutnant a. D. Friedrich August Richard Sommer durch die Berliner Architekten Hans Abesser und Klaus Kröger errichtet.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Richard Sommer war der Erbe des Berliner Zimmermeisters und Stadtrats Carl August Heinrich Sommer (1801–1873), der in der Umgebung des Brandenburger Tores wertvolle Immobilien besaß. Die Straße, an der das Berliner Reichstagsgebäude errichtet wurde, war nach ihm benannt.[1] Bis 1891 verkaufte sein Sohn die Häuser und begründete vom Erlös Gut und Schloss Sommerswalde. Das Gebäude südlich neben dem Brandenburger Tor trägt heute noch den Namen Haus Sommer.[2] Dies erklärt die Beziehung des Sohns zu den Bauten – der Vater wirkte im Roten Rathaus.
Bauten
In Schwante erhebt sich an einem halbkreisförmigen Platz in der Mittelachse das Schloss, das zu beiden Seiten symmetrisch von weiteren Gebäuden gerahmt wird. Links sind dies ein neugotisches Wohngebäude und eine Orangerie in ursprünglich orientalischen Formen. Rechter Hand steht das ehemalige Forsthaus – das bis zur Fertigstellung des Hauptgebäudes von Sommers Familie bewohnt wurde – sowie neben dem Schloss der zinnenbewehrte Ziegelbau des Pferdestalls, der Assoziationen mit dem Roten Rathaus in Berlin hervorrufen sollte. Das Schloss selbst zeigt – besonders mit der, aus statischen Gründen in den 1920er Jahren bereits wieder entfernten, Kuppel – deutliche Anspielungen an Paul Wallots ersten Entwurf zum Berliner Reichstagsgebäude.
Weitere Nutzung
Nach dem Tode Sommers 1916 verkauften die elf Erben das Anwesen. Die Ländereien übernahm die landwirtschaftliche Genossenschaft Freie Scholle, während die Schloss-Anlage vom Juristen und Unternehmer Erich Lübbert als Familiensitz erworben und saniert wurde. Nach der Flucht der Familie Lübbert vor der anrückenden Front am 23. April 1945 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte die sowjetische Militärverwaltung das Schloss zunächst als Kommandantur. 1949 wurde dort die FDJ-Schule Alexej Meressjew eingerichtet, in der die FDJ bis 1989 Pionierleiter ausbildete. Während dieser 40-jährigen Nutzung wurden die Gebäude im Innern und Äußeren massiv und in denkmalpflegerischer Hinsicht negativ verändert.
Nach der Wende gab es zunächst eine Reihe von Bewerbern für die Anlage, deren Nutzung jedoch an denkmalpflegerische Auflagen gebunden war. Von 2000 bis 2003 unterhielt der Verein Dharmakaya Schloss Sommerswalde dort eine buddhistische Klosterschule. 2006 wurde das Anwesen von der Neuen Kadampa-Tradition – International Kadampa Buddhist Union, einer internationalen buddhistischen Organisation, erworben und in den Folgejahren unter restauratorischer Anleitung umfänglich saniert.
Im September 2008 öffnete das im Schloss ansässige Kadampa Meditationszentrum Deutschland der Öffentlichkeit seine Pforten und bietet seither buddhistische Studienprogramme, Wochenendkurse und Retreats an, sowie Beherbergung für Gäste.
Im September 2010 verlieh das Land Brandenburg dem Meditationszentrum als einem von vier Preisträgern den Brandenburgischen Denkmalpflegepreis 2010 für die „vorbildliche Sanierung von Schloss Sommerswalde“.
Literatur
- Caren Heller: Schloß Sommerswalde bei Schwante. In: Sibylle Badstübner-Gröger (Hrsg.): Schriftenreihe des Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e. V. Berlin 1994.
- Detlef Stübs: Schloß Sommerswalde. Der zweite Reichstag unweit von Berlin. Hennigsdorf 1992.
Weblinks
Commons: Schloss Sommerswalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Beschreibung auf der Seite der Gemeinde Oberkrämer
- Internetauftritt des Kadampa Meditationszentrum Deutschland
Einzelnachweise
- ↑ Sommerstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
- ↑ ‚Haus Sommer‘ am Pariser Platz in Berlin. In: archINFORM.
52.74888888888913.107777777778Koordinaten: 52° 44′ 56″ N, 13° 6′ 28″ OKategorien:- Herrenhaus in Brandenburg
- Oberkrämer
- Baudenkmal im Landkreis Oberhavel
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