Schlosskirche (Weilburg)

Schlosskirche (Weilburg)
Innenraum der Schlosskirche
Altes Rathaus und Schlosskirche mit Turm
Auf dem Kupferstich der Stadtansicht von Matthäus Merian (1655) ist die Vorgängerkirche noch gut zu erkennen

Die evangelische Schlosskirche von Weilburg ist ein sakraler, im Stil des Barock erbauter Hallenbau in der hessischen Kleinstadt Weilburg. Sie gehört zur Gesamtanlage des Schloss Weilburg. Die Weilburger Schlosskirche wurde 1707-1713 nach den Plänen von Julius Ludwig Rothweil erbaut und ist Teil der unter Graf Johann Ernst von Nassau Weilburg durchgeführten großflächigen Umgestaltung der Weilburger Schlossanlagen und der Altstadt.

Inhaltsverzeichnis

Vorgängerbauten

Im Jahre 912 gründete König Konrad I. im Gedenken an seinen Vater Konrad den Älteren auf Reichsgut das Chorherrenstift St. Walpurgis, zu dem auch eine kleine Stiftskirche, die der Heiligen Maria und der heiligen Walpurgis geweiht war, gehörte. Nach dem Aussterben der Konradiner schenkte Kaiser Otto III. das Stift dem Bistum Worms. Im 13. Jahrhundert erwarben die Grafen von Laurenburg-Nassau, die zuvor bereits von Worms als Vögte eingesetzt waren, das Stift und die Ortschaft Wiliniaburg, das spätere Weilburg. König Adolf I. verlieh Weilburg 1295 die Stadtrechte, die auch von seinem Rivalen und Nachfolger Albrecht von Habsburg bestätigt wurden.

1397 wurde unter Graf Philipp I. die alte Stiftskirche abgebrochen und ein dem Heiligen Andreas geweihtes Gotteshaus errichtet. 1508 begann man mit dem Bau eines Anbaus, der St. Martinskirche, die aber erst nach der Einführung der Reformation in den nassauischen Gebieten 1538 vollendet wurde.

Philipp III. von Nassau-Weilburg ließ 1555 den Turm instand setzen. Dabei wurde ein kupferner Wasserhochbehälter mit einem Fassungsvermögen etwa 80 im Dach des Turmes installiert, der dem Betreiben der im Schlossgarten neu angelegten Wasserspiele diente.[1]

Entstehung der heutigen barocken Schlosskirche

1707 wurde die alte Doppelkirche im Zuge der Umgestaltung der Stadt abgebrochen und an ihrer Stelle der noch heute bestehende Barockbau errichtet. Der massive Turm der alten Kirche wurde in den neuen Kirchturm integriert und reicht ungefähr bis zur Gesimshöhe über dem Glockenstuhl. Die Schlosskirche diente fortan als Stadt- und Hofkirche.

Die Schlosskirche wurde von dem Maler Georg Friedrich Christian Seekatz aufwändig ausgemalt.

Der alte Wasserbehälter im Dach des Turmes wurde um 1700 entfernt und durch einen neuen mit einem Fassungsvermögen von 26 m³ ersetzt. Dieser wurde 1708 wegen seiner geringen Größe wieder ausgebaut und durch einen 68 m³ großen Kessel ersetzt. Nachdem das Reservoir im Wehrhölzer Wald 1776 erweitert worden war, wurde der Druckbehälter im Turm überflüssig und 1779 ersatzlos entfernt.

Integration des Rathauses

Auf der dem Marktplatz zugewandten Seite wurde in den Kirchenbau das alte Weilburger Rathaus integriert, das heute ein Café und Konferenzräume beherbergt.

Besonderheit der Fürstengruft

Unterhalb des Altars befindet sich die Fürstengruft der nassauischen Herrscher. Graf Johann Ernst war der erste Herrscher, der hier beigesetzt wurde. Die in der Vorgängerkirche beigesetzten Fürsten wurden 1909 in die Fürstengruft überführt. Insgesamt wurden über 30 nassauische und luxemburgische Herrscher in der Fürstengruft beigesetzt, zuletzt Adolf I., bis 1866 Herzog von Nassau und von 1890-1905 Großherzog von Luxemburg. Eine Besonderheit der Fürstengruft ist, dass sie territorial nicht zur Bundesrepublik Deutschland, sondern zum Großherzogtum Luxemburg gehört, also ausländisches Hoheitsgebiet ist.

Literatur

  • Ellwardt, Kathrin, Ev. Schloßkirche Weilburg, Regensburg 1999 (Schnell, Kunstführer 2391), ISBN 3795462185

Einzelbelege

  1. Mathias Döring: Weilburg und sein Wasser. Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft e.V. und Stadt Weilburg, Siegburg und Weilburg 2005

Links

Private Homepage über die Schlosskirche

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