Schmügel

Schmügel

Johann Christoph Schmügel (getauft 13. Januar 1727 in Pritzier/Mecklenburg; † 21. Oktober 1798 in Mölln/Lauenburg) war ein deutscher Komponist und Organist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Im Jahre 1720 trat der Vater Johann Christoph Schmügel (der den gleichen Namen hatte) sein Amt als Organist im mecklenburgischen Pritzier an. Er wirkte dort an einem Instrument, das 1680 von einem Schüler des berühmten Orgelbauers Friedrich Stellwagen, möglicherweise Michael Briegel, erbaut worden war. Vermutlich am 12. Januar 1727 wurde Johann Christoph als zweites von mindestens sechs Kindern geboren. Er erhielt ersten Musikunterricht beim Vater. In Pritzier war es üblich, dass der Sohn des Organisten mit etwa 16 Jahren dem Vater zur Seite stand und somit als „Organist junior“ wirkte. In dieser Funktion arbeitete der Sohn Johann Christoph Schmügel bis etwa 1750. Anschließend ging er nach Hamburg, wo er bei Georg Philipp Telemann Komposition studierte. Obwohl dieser in einem Empfehlungsschreiben an die St.-Johannis-Kirche in Lüneburg Schmügel als einen „von seinen besten Discipeln, die er jemals in Componieren informieret hätte“ beschrieb, ergab sich erst 1758 eine Möglichkeit, diese Stelle zu besetzen. In Lüneburg gab Schmügel Johann Abraham Peter Schulz von 1758 bis 1765 Unterricht und hielt Kontakte zu Hamburg aufrecht. Wegen verschiedener Schwierigkeiten mit seinem Amt verließ Schmügel 1766 Lüneburg, um die Organistenstelle an der Nikolaikirche in Mölln zu besetzen. 1784 wurde er zusätzlich Kantor. Der Vater versah sein Amt bis zu seinem Lebensende im Jahre 1771 in Pritzier. Er betreute auch den Orgelneubau durch den Lüneburger Orgelbauer Johann Georg Stein in der Filialkirche St. Trinitatis zu Warlitz, für dessen Einweihung der Sohn eine Kantate komponierte. Johann Christoph Schmügel starb während des Orgelspiels im Gottesdienst an einem Schlaganfall.

Bedeutung

Johann Christoph Schmügel kann heute als einer der wichtigsten Komponisten des Übergangsstils zwischen Barock und Frühklassik gelten. Sein Stil ähnelt sehr dem seines Lehrmeisters Telemann, ohne aber an Qualität einzubüßen. Des weiteren greift Schmügel deutlich Elemente des sogenannten „galanten Stils“ auf und entwickelt eine sehr spezielle Eigenart, besonders seine Fugen betreffend, die alle einen ähnlichen Aufbau haben. Sein Schüler Johann Abraham Peter Schulz hat viel vom Einfluss Schmügels angenommen, sich aber später bewusst von seinem ersten Kompositionslehrer distanziert, indem er ihn für „unbachisch“ hielt.

Werke (Auswahl)

  • Chorsatz Segne Gott, mit frischem Leben, Lüneburg 1760
  • Kantate Ihr Könige auf Erden und alle Leute, Lüneburg 1763
  • Sing- und Spieloden. Leipzig 1762.
  • Weihnachtskantate Feierlicher Weihnachtsgesang, 1768
  • Präludien, Fugen und andere Orgelstücke, 1778
  • Mehrere Kirchensinfonien, Streichquartette und Trios

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann Christoph Schmügel — (getauft 13. Januar 1727 in Pritzier/Mecklenburg; † 21. Oktober 1798 in Mölln/Lauenburg) war ein deutscher Komponist und Organist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Werke (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schm — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Komponisten/S — Komponisten klassischer Musik   A B C D E F G H I J K L …   Deutsch Wikipedia

  • Schwechow — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste schleswig-holsteinischer Komponisten klassischer Musik — Komponisten die in Schleswig Holstein (bzw. dem entsprechenden geographischen Gebiet) geboren wurden Name Steffens, JohannJohann Steffens 1560!(1560 1616) Ebio, MatthiasMatthias Ebio 1591!(1591 1676) Scheidemann, Hein …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Philipp Telemann — Georg Philipp Telemann, koloriertes Aquatintablatt von Valentin Daniel Preisler nach einem verschollenen Gemälde von Ludwig Michael Schneider (1750) Georg Philipp Telemann (* 14. Märzjul./ 24. März 1681greg. in Magdeburg[ …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Julius Tode — (* 31. Mai 1733 in Zollenspieker; † 30. Dezember 1797 in Schwerin) war ein deutscher Theologe, Pädagoge, Dichter, Mykologe, Architekt und Zeichner. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Tode“. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Schulzeit …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Georg Stein — (getauft 18. Juli 1712 in Berlstedt; † 16. November 1785 in Lüneburg), genannt der Ältere, war ein deutscher Orgelbauer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Bedeutung 3 Werke (Neubaute …   Deutsch Wikipedia

  • Mölln — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Pritzier — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”