Schnellfahrstrecke Córdoba–Málaga

Schnellfahrstrecke Córdoba–Málaga

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Schnellfahrstrecke Córdoba–Málaga
Streckenlänge: 155 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 25 kV 50 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
SFS Madrid–Sevilla
Bahnhof, Station
0 Córdoba Central
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
SFS Madrid–Sevilla
Bahnhof, Station
Puente Genil-Herrera
Bahnhof, Station
Antequera-Santa Ana
Kopfbahnhof – Streckenende
155 Málaga

Die Schnellfahrstrecke Córdoba–Málaga ist eine 155 km lange spanische Eisenbahn-Schnellfahrstrecke für Hochgeschwindigkeitsverkehr zwischen Córdoba und Málaga und komplettiert mit ihrer Fertigstellung die 560 km lange Verbindung in Normalspur zwischen Madrid und Málaga.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Strecke zweigt bei Córdoba von der Schnellfahrstrecke Madrid–Sevilla ab.[1] Südwestlich von Cordoba nutzen Züge zur Neubaustrecke dabei zunächst für rund 15 km die Bestandsstrecke, um dann kurz vor Almodóvar del Rio in südwestlicher Richtung aus dieser auszufädeln. Die Neubaustrecke verläuft in südlicher Richtung und erreicht nach 61,4 km den neuen Bahnhof Puente Genil-Herrera, der acht Kilometer südlich von Puente Genil angelegt wurde. Die Strecke nimmt einen südöstlichen Verlauf, bevor nach 96,6 km der neue Bahnhof Antequera-Santa Ana erreicht wird. Hier entstand auch eine Spurwechselanlage.[2]

Südlich von Antequera-Santa Ana steigt die Strecke in Richtung Sierra del Chimenea in mehreren Tunneln an, bevor sie Richtung Malaga entlang der Bestandsstrecke abfällt.[2]

Geschichte

Hintergrund

Die Reisezeit zwischen Madrid und Malaga lag Ende 1989 bei acht bis neun Stunden. Ein Gutteil des Schienenpersonenverkehrs wurde über Nacht abgewickelt. Fünf Zugpaare verbanden die beiden Städte je Werktag.[2]

Der Nachtverkehr wurde 1992 eingestellt. Bevor die Neubaustrecke in voller Länge eröffnet wurde, gab es Ende 2007 noch drei Zugpaare pro Tag zwischen beiden Städten. Die mit Talgo 200 gefahrenen Verkehre erreichten eine Reisezeit von rund vier Stunden.[2]

Planung

Am 24. September 2004 wurde das letzte, 4,5 km lange, Teilstück in Malaga ausgeschrieben.[2]

Bau

Die Bauarbeiten wurden am 25. Juli 2001, zwischen Fuente Palmera und Santaella, aufgenommen und machten in flachem Terrain rasche Fortschritte.[2]

Im Nordabschnitt, bei Antequera-Santa, wurde am 29. November 2004 die erste Schiene der Strecke verlegt.[2]

Im März 2005 bohrte eine beim Bau des Abdalajís-Tunnel eingesetzte Tunnelbohrmaschine einen Tiefbrunnen an, der die Städte Las Fresnedas und Valle de Abdalajís mit Wasser versorgte. Über mehrere Monate mussten beide Städte per Straßentransport mit Trinkwasser versorgt werden. Die unterirdischen Wasseraustritte lagen noch zwei Jahre später bei 60 Litern pro Sekunde. Während sich die Reparatur schwierig gestaltete, kam der Wasserhaushalt in der Region durcheinander.[2]

Bis Mitte Juli 2007 waren, nach offiziellen Angaben der ADIF, 93,5 % der Strecke fertiggestellt gewesen. Der Fertigstellung entgegen standen im Wesentlichen noch der Abdalajís-Tunnel und die Einführung in den neuen Endbahnhof María Zambrano in Malaga, wo die Arbeiten an einem 1350 m langen Tunnel aufgrund von Treibstoffrückständen im Boden wesentlich langsamer als geplant vorangingen. An beiden Stellen waren im September 2007 jeweils rund 400 Menschen beschäftigt.[2]

Die Baukosten lagen 2,539 Milliarden Euro. Davon 823 wurden Millionen Euro aus dem Strukturfonds der Europäischen Union getragen.[2]

Inbetriebnahme

Am 10. Juni 2006 wurde die Oberleitung im Nordabschnitt, zwischen dem Abzweig zur Neubaustrecke Madrid–Sevilla und Almodóvar del Rio, unter Strom gesetzt. Wenig später begannen Testfahrten in diesem Abschnitt, bis zur Spurwechselanlage bei Bobadilla.[2]

Der Eröffnung des Nordabschnitts der Strecke, am 16. Dezember 2006, wohnte unter anderem der spanische Ministerpräsident Zapatero bei. Die Reisezeit zwischen Malaga und Madrid verkürzte sich damit um 20 Minuten, bei einer kürzesten Fahrzeit von drei Stunden und 48 Minuten. Von wesentlichen Fahrzeitverkürzungen profitierten, abseits der Neubaustrecke, auch Granada und Algeciras.[2]

Am 23. Dezember 2007 wurde mit dem 55 km langen Abschnitt zwischen Antequera und Málaga das letzte Teilstück der Strecke vom spanischen Ministerpräsidenten Zapatero eröffnet.[3] Der Einweihungszug, eine Doppeltraktion AVE-S 103, verließ am 23. Dezember 2007 um 10 Uhr den Bahnhof Madrid-Atocha. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Córdoba wurde Malaga um 12:33 Uhr erreicht. Mit der Aufnahme des Regelbetriebs wurde die Zahl der täglichen Zugpaare zwischen Madrid und Malga von sechs auf elf erhöht, die kürzeste Fahrzeit lag bei 150 Minuten. Im ersten Betriebsmonat nutzten 106.190 Fahrgäste die neuen Züge, 42 Prozent mehr als in derselben Vorjahresperiode. Die Pünktlichkeitsquote erreichte im Januar 2008 einen Wert von 98,74 Prozent.[2]

Die Neubaustrecke ersetzt die Bestandsstrecke.[4]

Betrieb

Für die 560 km lange Strecke Madrid–Málaga benötigen Züge statt bisher vier nur noch (je nach Anzahl der Zwischenhalte) zweieinhalb bis drei Stunden. Dabei sollen überwiegend Züge des Typs AVE S-103 verkehren.[5] Zur Betriebsaufnahme verkehren täglich neun bis 13 Zugpaare auf der neuen Strecke.[1]

Der Bahnhof von Puente Genil wird von drei Zugpaaren täglich mit Madrid verbunden, bei einer Reisezeit von 143 Minuten. Der Bahnhof Antequera-Santa Ana wird von fünf Zugpaaren täglich bedient; die Reisezeit von und nach Madrid liegt bei 146 Minuten. Dieseltriebzüge binden, über die spurwechselanlage Antquera, darüber hinaus Algeciras (rund 325 Minuten von Madrid) und Granada (275 Minuten) an. (Alle Daten: Stand 2008)[2]

Ende 2007 erwartete RENFE 1,7 Millionen Reisende zwischen Madrid und Malaga für das Jahr 2008 und mehr als zwei Millionen im Jahr 2009. 35 Prozent der Flugreisenden auf dieser Relation sollten, den Planungen zufolge, auf die Schiene umsteigen.[2]

In den ersten vier Monaten nach vollständiger Fertigstellung der Schnellfahrstrecke lag die durchschnittliche Auslastung der AVE-Züge bei 59 Prozent. Rund 70 Prozent der Reisenden nutzen die Strecke am Wochenende.[2]

Der Marktanteil der RENFE zwischen Madrid und Málaga liegt bei 60 Prozent (Stand: Anfang 2009).[4]

Ausblick

Eine zukünftige Strecke soll Malaga mit Marbella und Estepona verbinden. Die weitgehend in Tunneln geführte Linie soll für eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h ausgelegt sein.[2]

Technik

Als Zugsicherungssysteme kommen ASFA und LZB zum Einsatz. Die Einrichtung von ETCS ist vorbereitet.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Meldung: Spanien: zwei neue Hochgeschwindigkeitsstrecken. In: Schweizer Eisenbahn-Revue, Ausgabe Januar 2008, ISSN 1022-7113, S. 35
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Spain's high speed step change. In: Today's railways Europe. June 2008, ISSN 1354-2753, S. 38 f.
  3. Zwei neue AVE-Linien in Spanien eingeweiht. In: Neue Zürcher Zeitung, 23. Dezember 2007
  4. a b Richard Malins: Spain − a New Railway Mania?. In: Modern Railways. Bd. 66, Nr. 726, 2009, ISSN 0026-8356, S. 58–63.
  5. Mit Vollgas durch Spanien. In: Kölnische Rundschau, 23. Dezember 2007

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