Schreckensklaue

Schreckensklaue
Deinonychus
Skelettrekonstruktion von Deinonychus antirrhopus
Zeitraum
Unterkreide
125 - 99,6 Mio. Jahre
Fossilfundorte
Systematik
Theropoda
Maniraptora
Paraves
Deinonychosauria
Dromaeosauridae
Wissenschaftlicher Name
Deinonychus
Ostrom, 1969
Art
  • Deinonychus antirrhopus

Deinonychus („Schreckenskralle“) ist eine Gattung theropoder Dinosaurier aus der Unterkreide (AptiumAlbium, 125 - 99,6 Mio. Jahre) von Nordamerika. 1969 beschrieb John Ostrom (1928 – 2005) die Gattung mit der Typusart D. antirrhopus .

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Lebendrekonstruktion von Deinonychus mit Federn im Naturhistorischen Museum Wien

Wie alle Dromaeosauridae besaß Deinonychus je eine große sichelförmige Kralle an der zweiten Zehe, die beim Laufen hochgeklappt wurde, um sie scharf zu halten. Der Schwanz stand steif nach hinten ab, da die einzelnen Wirbelelemente durch lange Knochenstäbe (Zygapophysen) verbunden waren. Deinonychus erreichte eine Körperlänge von etwa 2,4 bis 4 Metern, sein Gewicht wird auf ca. 50 bis 75 Kilogramm geschätzt [1] .

Seit dem Fund nachweislich befiederter Maniroptera in der Volksrepublik China werden Angehörige der Maniraptora in modernen Lebendrekonstruktionen meist mit Federn oder zumindest einer Flaumschicht dargestellt. Das geschieht auch dann, wenn wie bei Deinonychus ein konkreter Nachweis der fossil nur schlecht erhaltungsfähigen Federn bei einer Maniraptora-Gattung fehlt.

Sozialverhalten von Deinonychus

Dass Dromaeosauriden Rudeljäger waren, vergleichbar heutigen Säugetieren wie etwa Löwen, scheint zumindest für Deinonychus zu gelten; ein alternatives Modell als ein in Gruppen lebender Aasfresser erscheint dagegen weniger wahrscheinlich: An mehreren Stellen wurden viele Exemplare dieses Raubsauriers gemeinsam mit einem Exemplar des großen Iguanodonten Tenontosaurus geborgen. Eine vergleichbare Fossilassoziation mit dem gepanzerten Ankylosaurier Sauropelta aus demselben Lebensraum finden sich hingegen nicht. Der Fossilbefund spricht demnach für Deinonychus als einen aktiven Jäger, der dem vergleichsweise wenig wehrhaften Tenontosaurus nachsetzte, denn es ist wenig wahrscheinlich, dass aasfressende Deinonychus ausschließlich an Kadavern von Tenontosaurus starben, nicht aber an Kadavern von Sauropelta. Die hohen Verluste konnte Deinonychus mit einer hohen Reproduktionsrate von mindestens einem Dutzend Nachkommen pro Jahr ausgleichen - anders als z. B. Löwen oder Wölfe, die nur wenige Junge bekommen.[2]

Roach und Brinkman verwerfen in ihrer Arbeit von 2007 die weithin akzeptierte These vom Rudeljäger sowohl als zu weitgehend als auch wenig wahrscheinlich. Die alternative Erklärung (Nullhypothese) ist folglich die des solitären oder bestenfalls im lockeren Verband operierenden Jägers. Das Verhaltensmodell von Deinonychus (und anderen Nichtvogel-Theropoden) entspricht nicht wie lange angenommen dem der Säugetiere sondern dem heute lebender diapsider Reptilien. Neue Befunde von der Typuslokalität geben Hinweise auf mögliche innerartliche Aggression bei Deinonychus, welche die Fossilassoziationen erklären können.[3]

Literatur

Einzelnachweise

  1. The Dinosaur Encyclopaedia Version 4.0, 1999
  2. Thomas R. Holtz, Jr.: Dinosaurs. Random House, New York, 2007; p. 159
  3. Brian T. Roach and Daniel L. Brinkman (2007): „A Reevaluation of Cooperative Pack Hunting and Gregariousness in Deinonychus antirrhopus and Other Nonavian Theropod Dinosaurs“ in Bulletin of the Peabody Museum of Natural History 48, 1. Abstract

Weiterführende Literatur

  • Ostrom, John H. (1969): „A new theropod dinosaur from the Lower Cretaceous of Montana“. Postilla 128: 17p.
  • Ostrom, John H. (1969): „Osteology of Deinonychus antirrhopus, an unusual theropod from the Lower Cretaceous of Montana.“ Bulletin of the Peabody Museum of Natural History 30: 165p.

Weblinks


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