Schybi

Schybi
Christian Schybi; Tendenzbildnis seitens seiner Feinde

Christian Schybi (auch Schibi) (* um 1595 in Escholzmatt, Amt Entlebuch, Kanton Luzern; † 7. Juli 1653 [1] in Sursee) war Landeshauptmann und Anführer der Luzerner Untertanen im Schweizer Bauernkrieg.

Schybi stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Er wurde von den der kaiserlich-habsburgisch-spanischen Seite verpflichteten Luzerner Herren als Söldner angeworben und nach Italien geschickt. Dort lernte er eine Reihe von Soldatenkünsten, die auf Gewandheit und Geschwindigkeit beruhten. Er kehrte als einer der Wenigen nicht krank und verkrüppelt sondern mit ungeschwächter Körperkraft zurück. Wegen seinen Soldatenkunststücken wurde er weitherum als Hexenmeister bekannt und gefürchtet. Der Herrenchronist Ludwig Cysats behauptete, Schybi habe einen Mann mit gestrecktem Arm auf der Hand und in Zurzach ein Pferd auf den Achseln getragen.

Die Wirtschaftskrise nach dem Ende des Dreissigjährigen Krieges und eine Münzabwertung verbunden mit Spekulationen zugunsten der Luzerner Herren gaben den Anlass, dass sich die Entlebucher gegen die strenge städtische Herrschaft erhoben. Schybi, der als Pintenwirt in Escholzmatt lebte, hatte wie alle Wirte besonders unter den neuen Steuern zu leiden. Als dann die Berner Herren drohten, eine Grenzwache gegen das Entlebuch aufzustellen, um die Berner Bauern von den Entlebuchern fern zu halten, drillte und formierte Schybi fünfhundert Knüttelträger und zwei Fiedler und zog zur Begeisterung der Bevölkerung durchs Entlebuch.

Im 17. Jahrhundert gab es in der Eidgenossenschaft noch keine Gewaltenteilung, der städtische Luzerner Rat war gesetzgebende, gesetzausführende und richterliche Behörde in einem. Die Entlebucher und ihre Bundesgenossen wollten nicht mehr länger einer Regierung ausgeliefert sein, die sich nicht zu rechtfertigen brauchte. Am 26. Hornung (Februar) 1653 zogen die Entlebucher zum Wallfahrtsort Heiligkreuz und bekräftigten ihre Forderungen im Bundesbrief der X Aemter der Stadt Luzern gegenüber der Stadt Luzern und beschwörten den Wohlhuser Bund. Dieser gab den Auftakt zum Schweizer Bauernkrieg von 1653. In diesem Bauernkrieg war der Escholzmatter Christian Schybi der militärische Führer der Luzerner Bauern.

Nach dem unentschiedenen Gefecht bei Wohlenschwil unterzeichneten die Bauernführer Niklaus Leuenberger und Christian Schybi am 4. Juni 1653 den Mellinger Frieden. Die Herren hielten sich jedoch nicht an den Vertrag. Schon vier Tage später mordeten und brandschatzten sie in Herzogenbuchsee und begannen überall an den aufständischen Bauern Rache zu nehmen. Grosse Teile des Bauernheeres hatten sich bereits aufgelöst. Schybi führte am 5. Juni mit seinen 2000 Luzernern bei der Reussbrücke in Gisikon sein letztes siegreiches Gefecht. Dies konnte jedoch den Zusammenbruch des Bauernaufstandes im Entlebuch und Emmental nicht mehr aufhalten. Schybi wurde am 21. Juni durch den Urner Oberst Sebastian Bilgerim Zwyer verhaftet, wegen seinen "Hexenkünsten" grausam gefoltert und am 7. Juli 1653 in Sursee mit dem Schwert enthauptet.

Ein 1903, im 250. Gedenkjahr des Schweizerischen Bauernkrieges, auf dem Dorfplatz von Escholzmatt enthülltes Denkmal hält das Andenken an Christian Schybi und Hans Emmenegger, Landespannermeister und Mitstreiter, bis heute wach.

Schybi wird in Sursee gefoltert und durch Kaspar Pfyffer verhört

Literatur

  • Hans Mühlestein: Der grosse schweizerische Bauernkrieg. Celerina 1942. Nachdruck: Unionsverlag, Zürich 1977, ISBN 3-293-00003-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zu den unterschiedlichen Todesdaten: Das Datum 7. Juli 1653 stimmt mit der Todestag aus dem Buch von Hans Mühlestein überein. Ebenfalls gemäss diesem Buch soll es einen Brief des luzernischen Ratsherrn Kaspar Pfyffer, dem Präsidenten der Henkerkommission, an den luzernischen Schultheissen Ritter von Fleckenstein geben, in dem dieser über die Folterungen an Schybi berichtet. Dieser Brief ist mit 5. Juli 1653 datiert. Das Bild mit der volkstümlichen Darstellung der Folter vor dem Kriegsgericht in Sursee aus dem Schweizerischen Bilderkalender des Jahres 1840 von Martin Disteli gibt den Todestag mit 9. Juli 1653 (Gregorianischer Kalender) an. Demzufolge hätte Schybi an dem auf dem Tendenzbild angegebenen Datum (27. Juni 1653) noch gelebt. Es dürfte schwierig oder unmöglich sein, herauszufinden, wie die unterschiedliche Datumsangabe entstanden ist.

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