Selenyj Jar (Kalusch)

Selenyj Jar (Kalusch)
Selenyj Jar
(Зелений Яр)
Wappen fehlt
Selenyj Jar (Ukraine)
Selenyj Jar
Selenyj Jar
Basisdaten
Oblast: Oblast Iwano-Frankiwsk
Rajon: Rajon Kalusch
Höhe: keine Angabe
Fläche: 8,77 km²
Einwohner: 176 (2004)
Bevölkerungsdichte: 20 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 77360
Vorwahl: +380 3472
Geographische Lage: 48° 57′ N, 24° 19′ O48.94388888888924.32Koordinaten: 48° 56′ 38″ N, 24° 19′ 12″ O
KOATUU: 2622884805
Verwaltungsgliederung: 2 Dörfer
Bürgermeister: Wolodymyr Holowtschak
Adresse: вул. Шевченка 76
77360 с. Новиця
Statistische Informationen

Selenyj Jar (ukrainisch Зелений Яр; russisch Зеленый Яр/Seleny Jar, deutsch früher Landestreu) ist ein Dorf im Rajon Kalusch in der West-Ukraine (Ost-Galizien). Sie gehört zur Oblast Iwano-Frankiwsk. Selenyj Jar bildet mit dem Nachbardorf Nowyzja (Новиця) eine Landratsgemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Landwirt aus Landestreu Anfang des 20.Jahrhunderts, geboren 1869.

Das Dorf wurde 1783 von Pfälzer Schwaben im Zuge der sogenannten „Josefinischen Kolonisation“ nach dem Ansiedlungspatent von Kaiser Josefs II. vom 17. September 1781 gegründet. Die dort angesiedelten Deutschen waren sogenannte Gastarbeiter der Österreicher.

Wie bei allen anderen neueingerichteten Dörfern Galiziens wurde alles nach Vorschriften der österreichischen Regierung geregelt - bei der Anlage des Dorfes, der Errichtung von Gebäuden und den Verwaltungsakten. Landestreu wurde als parallele zweizeilige Reihensiedlung angelegt, das heißt, jeweils beide Straßenseiten wurden bebaut. Die beiden Wohnstraßen lagen nur gut 50 Meter auseinander. Später wurde von Landestreuern in der Nähe des Dorfs eine Tochtersiedlung Buchenwald gegründet.

Landestreu gehörte zum Kreis Kalusch. Es hatte große und wohlgepflegte Obstgärten und als einziges von allen deutschen Dörfern Galiziens besaß es eine Wasserleitung. Sie diente der Viehtränke und wurde von der Gemeinde selbst gepflegt. Landestreu war auch bekannt durch seine Salzwasserquellen und eine Glockengießerei, die von einer Familie Geib über Generationen betrieben wurde. Wegen finanzieller Schwierigkeiten gab die Familie sie aber um die Jahrhundertwende auf und wanderte 1902 nach Amerika aus.

Weitere große Teile der deutschsprachigen Dorfbevölkerung wanderten vor 1914 unter anderem nach MacNut, Kanada, und in die USA aus. Es existieren Überfahrtsbelege nach Kanada von 1907. Letzter Schullehrer vor dem Zweiten Weltkrieg war Johann Senger, er fiel im Krieg im Osten Europas.

1939 war der Abschied so weit, nach 156 Jahren deutscher Siedlung. Aufgrund des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages verließen die deutschstämmigen Dorfbewohner Landestreu um im Reichsgau Wartheland neu angesiedelt zu werden. Die Höfe der polnischen Vorbesitzer wurden enteignet und die ehemaligen Dorfbewohner von Landestreu zogen ein. Nach dem verlorenem 2. Weltkrieg flohen viele von ihnen in die westlichen Bundesländer des neuen Deutschland oder in den Osten, die spätere DDR.

Religion und Kirchengemeinde

Während der Galizienzeit waren die Dorfbewohner evangelisch. Die Filialkirche Landestreu gehörte zum Pfarramt Ugartsthal.

Einwohnerentwicklung der Deutschen


Jahr 1789 1934
Einwohnerzahl 42 Familien 186 Seelen

Literatur und Quellen

  • (Die Ukraine entdecken - Zwischen Karpaten und Schwarzem Meer) von Evelyn Scheer, Gert Schmidt. (Trescher-Verlag) ISBN 3-928409-68-9
  • (Deutsche Geschichte im Osten Europas - Galizien Bukowina Moldau) von Isabel Röskau-Rydel. (Siedler-Verlag)

Nur über das Hilfkomitee für Galiziendeutsche zu beziehen sind folgende Bücher:

  • (Heimat Galizien - Ein Gedenkbuch Teil I): zusammengestellt von Dr. Julius Krämer, unter Mitwirkung von Katharine Bechtloff, Johann Bill, Jacob Enders, Emil Ladenberger, Josef Lanz, Wilhelm Metzler, Sepp Müller und Johann Strohal: Stuttgart-Bad Cannstatt (Herausgegeben vom Hilfskomitee für Galiziendeutsche) 1965 3. unveränderte Auflage 1988
  • (Aufbruch und Neubeginn - Heimatbuch der Galiziendeutschen Teil II): redigiert von Julius Krämer, in Zusammenarbeit mit Rudolf Mohr und Ernst Hobler. Stuttgart-Bad Cannstatt (Herausgegeben vom Hilfskomitee für Galiziendeutsche) 1977
  • (Heimat im Bild - Heimatbuch der Galiziendeutschen Teil III) : redigiert von Josef Lanz und Rudolf Unterschütz. Stuttgart-Bad Cannstatt (Herausgegeben vom Hilfskomitee für Galiziendeutsche) 1983, 3. Auflage 2002
  • (Zeitweiser der Galiziendeutschen 1999 - 37. Jahrgang) : redigiert von Leopold Rindt, in Zusammenarbeit mit Erich Müller und Rudolf Unterschütz. Stuttgart (Herausgegeben vom Hilfskomitee für Galiziendeutsche)

Weitere nützliche Quellen:

  • Manfred Daum aus Uelzen, Ortsfamilienbücher von Ost- und Westgalizien

Weblinks


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