- Seniorentickets
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Seniorentickets sind im ÖPNV zu einem günstigen Sondertarif angebotene Fahrkarten für Fahrgäste mit einem gewissen Mindestalter, das je nach dem anbietenden Verkehrsverbund meist 60–70 Jahre beträgt.
Inhaltsverzeichnis
Diskussionen gesellschaftlicher Gruppen und Argumente
Befürworter argumentieren, dass Rabatte wie das Seniorenticket die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs förderten und durch die erhöhten Fahrgastzahlen die Gesamteinnahmen der Verkehrsbetriebe stiegen. Hinzu kämen eine Verringerung des Individualverkehrs mit den damit verbundenen Vorteilen für Autofahrer und Umwelt. Schließlich verwiesen sie auf die sozialen Aspekte, da solche Rabatte Personen, die wegen ihres Alters, körperlicher Gebrechen oder sozialer Stellung nicht in der Lage sind, mit einem eigenen Auto zu fahren, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erleichterten.
Kritiker meinen, wegen des relativ geringen Preises und negativer Berichte einiger Verkehrsunternehmen müsse die positive Wirkung auf die Kostendeckung des ÖPNV hinterfragt werden – unbestritten sei lediglich die Erhöhung der Fahrgastzahlen. Weiterhin bestehe ein politischer Druck auf die Einführung bzw. den Erhalt der bereits eingeführten Seniorentickets seitens diverser Organisationen der Senioren, wie auch einiger Parteien, die sich angesichts des steigenden Durchschnittsalters der deutschen Bevölkerung bessere Wahlergebnisse versprechen. Oft wird der Begriff der Altersarmut in die Diskussion eingebracht – obwohl es Untersuchungen gäbe, die ein anderes Bild zeigten. Des Weiteren müsse beachtet werden, dass die Erhöhung der Fahrgastzahlen relativ sei, da durch Rückgang der Vollzahler bei steigenden Preisen die Fahrgastzahlen auch sinken könnten. Daher sei die Frage, ob der Anstieg im Seniorenbereich wirklich eine sinnvolle Erhöhung der Fahrgastzahlen darstelle, oder es nicht sinnvoller wäre die Preise auf breiter Basis zu senken, um Anreize auch für die sonst das Auto nutzenden Bürger zu schaffen.
Seniorentickets außerhalb von Deutschland
Ein Vergleich der Angebote und der betriebswirtschaftlichen Hintergründe ist nicht immer möglich, da es in verschiedenen Ländern große Unterschiede der Organisationsstruktur des ÖPNV, der Finanzierung und der Kostendeckung gibt.
Schweiz
Im Verkehrsverbund Tarifverbund Nordwestschweiz wird ein „Senioren- und IV-Abonnement“ angeboten.
Österreich
Im Verkehrsverbund Ost-Region gilt für Senioren (Männer ab 65, Frauen ab 60) der halbe Tarif. Im Salzburger Verkehrsverbund gilt für Tages- und Einzelfahrkarten bei Vorweis einer ÖBB-Vorteilscard „Senioren“ (Männer ab 65, Frauen ab 60) der halbe Preis.
Besondere Angebote
Ein Seniorenticket kann auch in Form einer regulären Zeitkarte mit zusätzlichen Konditionen angeboten werden. Beispielsweise gibt es in Bielefeld (moBiel GmbH) ein besonderes Abonnement, mit dem Personen über 60 Jahre zu jeder Tageszeit einen zusätzlichen Erwachsenen (ohne Altersbeschränkung) mitnehmen können. Das Angebot ist aus der Erfahrung entstanden, dass viele ältere Menschen unsicher sind und lieber mit einer Begleitung fahren. Dieses „Abo 60 plus“ ist außerdem auf andere Personen über 60 übertragbar, dadurch wird das Risiko einer zu geringen Nutzung z.B. wegen Krankheit minimiert (Mindestvertragsdauer 12 Monate).
Weblinks
- Im ÖPNV angebotene Seniorentickets:
- DING-Ulm: „Ticket 63plus“
- Rhein-Main-Verkehrsverbund Lediglich in Darmstadt und Umgebung existiert ein „Seniorenticket der DADINA“
- VRN „Karte ab 60“
- VRR „Bärenticket“
- Politische Aussagen zum Thema:
- Untersuchungen zur finanziellen Situation der Senioren:
- Im ÖPNV angebotene Seniorentickets:
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