Senkowsky

Senkowsky

Hermann Robert Senkowsky (* 31. Juli 1897 in Scheibbs, Niederösterreich; † 5. April 1965 in Innsbruck) ist in Österreich vor allem bekannt durch seine 1928 herausgegebene Zollwachvorschrift für Österreich, die in Änderungen bis heute noch gültig ist. International ist vor allem seine Tätigkeit als Finanzpräsident des Generalgouvernement (de facto Finanzminister des besetzten Polen im Zweiten Weltkrieg) bekannt.

Früh in Österreich der SS und NSDAP beigetreten, flüchtete Senkowsky 1936 nach Deutschland, um der Verhaftung wegen seiner illegalen Tätigkeit als Nationalsozialist zu entgehen.

Nach verschiedenen Posten im Reichsfinanzamt wurde er nach der Besetzung Polens ins Generalgouvernement versetzt, wo er als Finanzpräsident und später auch als Generaldirektor der Monopole amtierte. Damit hatte er die Oberaufsicht über das Finanzwesen in Polen. Nach Kriegsende wurde er von den Alliierten verhaftet, nachdem Polen jedoch keinen Auslieferungsantrag wegen Kriegsverbrechen stellte, nach 2 Jahren wieder entlassen. Danach war er als Selbstständiger Im- und Exporteur tätig, bis er wieder zu seinen Wurzeln zurückkehrte und bis zu seinem Tod 1965 die Tiroler Zollfreizone leitete.

Lebenslauf

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31. Juli 1897: geboren in Scheibbs

1903 - 1905: Volksschule in Scheibbs

1905 - 1907: Volksschule in Pöggstall

1907 - 1915: Gymnasium in St. Pölten

23. März 1915: Maturita mit Auszeichnung

15. April 1915: Kriegsfreiwilliger Ersatzbatterie des k.u.k. Feldkanonen-Regiments 5, Brünn

1915: Offiziersprüfung mit Rangnummer 1

August 1915 - 2. Februar 1916: Ausbildungsunteroffizier bei der Ersatzbatterie des k.u.k. Feldkanonen-Regiments 5

3. Februar 1916: zum aktiven Regiment ins Feld (Wolhynien), Dienst als Zugskommandant und Aufklärungsoffizier bei der 4. Batterie des Feldkanonen-Regiments 5

April - Juli 1916: aufgrund einer schweren Erkrankung (Rippenfellentzündung) im Spital bzw. auf Krankenurlaub

Juli 1916: zur Ersatzbatterie des k.u.k. Feldkanonen-Regiments 5 eingerückt

August 1916: zum k.u.k. Reserve-Feldkanonen-Regiment 62 ins Feld (Isonzofront), zunächst Adjutant der 1. Abteilung, dann 3. Adjutant und schließlich alleiniger Gruppenadjutant der Artilleriegruppe Oberst Blaschke

September 1916: Fähnrich d. R.

1. Januar 1917: Leutnant d. R.

Juni 1917: mit dem Regiment nach Idria verlegt, anschließend der Batterie 2 des Reserve-Feldkanonen-Regiments 62 zugeteilt

Juli 1917: mit dieser in das Kohlenrevier in Mährisch Ostrau verlegt („wo ein bolschewistischer Generalstreik niedergeschlagen wurde“), anschließend nach Idria zurückverlegt

1. Februar 1918: Umbenennung seiner Batterie in Batterie 1 des Feldartillerie-Regiments 162, dort zunächst Ia, dann (Spätsommer 1918) Batteriekommandant

Oktober 1918: zum Studienurlaub in Wien. Wie die meisten Österreicher hat er praktisch sein gesamtes Vermögen in Kriegsanleihen investiert und mit der Niederlage Österreich-Ungarns alles verloren.

12. November 1918: in Wien aus dem Heeresdienst entlassen

1919: Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Wien

1919: Mitglied der Großdeutschen Volkspartei

Oktober 1919 - Dezember 1921: Fortsetzung des Studiums an der Universität Innsbruck

Dezember 1921: letzte der 3 Staatsprüfungen abgelegt

21. Januar 1922: Promotion in Innsbruck

26. Januar 1922: Eintritt in die Finanzlandesdirektion Wien als Beamtenanwärter für den höheren Verwaltungsdienst und der Zollverwaltung zugeteilt

26. Januar 1922 - Februar 1928: beim Zolloberamt Wien zunächst im Zollfahndungs- und Strafdienst, später als Referent für den Grenzdienst in Niederösterreich und im Burgenland tätig

Februar 1928: der Zollabteilung des österreichischen Bundesministeriums für Finanzen zugeteilt („Verwendung: Zollrecht, Zollrechtsverhandlungen mit dem Ausland, Inspektion an der gesamten österreichischen Grenze“)

1928: Publikation der österreichischen Zollwachvorschrift von Dr. Senkowsky, mit Änderungen bis heute in Österreich gültig.

1929: zugleich Lehrkraft für Zollrecht an der Hochschule für Welthandel in Wien

Januar 1930: Ministerialsekretär

April - Dezember 1930: dem Reichsfinanzministerium (Zollabteilung) in Berlin als Austauschbeamter zugeteilt.

20. Mai 1932: Eintritt in die NSDAP/Ortsgruppe Wien-Hernals (Mitgliedsnr. 1.089.376)

September 1932: Leiter der Unterabteilung IVa1 (Finanzpolitik) in der Hauptabteilung IV (Wirtschaft) der Landesleitung Österreich der NSDAP

November 1932 – 1933: Vertreter des Leiters der Hauptabteilung IVa (Wirtschaftspolitik) in der Landesleitung Österreich der NSDAP

1933 (Sommer) - März 1934: Leiter der Abteilung IVa (Wirtschaftspolitik) in der (illegalen) Landesleitung Österreich der NSDAP

März - August 1934: Gruppenleiter der Abteilungen IVa-e der (illegalen) Landesleitung Österreich der NSDAP

1. April 1934: Eintritt in die österreichische SS als SS-Anwärter

1. Juli 1934: SS-Mann

15. Juli 1934: SS-Unterscharführer

30. Juli 1934: SS-Scharführer

August - Oktober 1934: Leiter der Hauptabteilung IV (Wirtschaft) der (illegalen) Landesleitung Österreich der NSDAP

30. August 1934: SS-Oberscharführer

September 1934: „wegen des Verdachtes nationalsozialistischer Betätigung vom Dienst enthoben“

Oktober 1934 - März 1936: Stabsleiter der Landesleitung Österreich der NSDAP

9. November 1934: SS-Hauptscharführer

13. November 1934: wegen (angeblicher?) Beteiligung am Juliputsch von der Wiener Staatspolizei verhaftet

30. November 1934: mangels Beweisen aus der Haft entlassen

April 1935: Leiter der Hauptabteilung IV (Wirtschaft) der (illegalen) Landesleitung Österreich der NSDAP

April - 25. Mai 1935: zugleich im Nachrichtendienst des (illegalen) SS-Oberabschnitts Österreich tätig

25. Mai 1935: erneut verhaftet, verbleibt bis 6. Juli 1935 im Polizeigefangenenhaus Wien

13. Juni 1935: wegen Betätigung für die verbotene NSDAP zu 3 Monaten Polizeiarrest verurteilt

7. Juli 1935 - 23. August 1935: Haft im Anhaltelager Wöllersdorf

23. August 1935: wegen Aufreizung (§ 300, 305 Strafgesetz) vom Landesgericht für Strafsachen I in Wien in Untersuchungshaft genommen

23. August 1935 - 18. Oktober 1935: Einzelhaft im Untersuchungsgefängnis Wien

September 1935: „wegen Verurteilung als Nationalsozialist aus dem Bundesdienst entlassen“

18. Oktober 1935: wieder der Staatspolizei Wien überstellt

23. Oktober 1935: von der Staatspolizei Wien mit 3 Monaten Anhaltung in Wöllersdorf bestraft, jedoch am gleichen Tag bedingt gegen Stellung unter Polizeiaufsicht aus der Haft entlassen

26. März 1936: vor der erneuten Verhaftung ins „Altreich“ nach Berlin geflohen

28. März 1936: Anstellung bei der Zollverwaltung des Landesfinanzamtes Berlin

29. Mai 1936: Erwerb der „reichsdeutschen Staatsangehörigkeit“

24. August 1936 - März 1937: vom Reichsfinanzminister zur Dienstleistung bei der Dienststelle SS-Gruppenführer Wilhelm Keppler (Reichsleitung der NSDAP) abgeordnet

5. September 1936: Regierungsrat im Reichsdienst (Reichsfinanzministerium)

10. Oktober 1936: Übersiedelung seiner Familie von Wien nach Berlin-Charlottenburg

26. Juli 1937 - 23. August 1937: militärische Übung beim Artillerie-Regiment 59

14. März 1938: „telefonisch nach Wien durch die neue Regierung berufen“

21. März 1938 - Juni 1938: Staatskommissar für das österreichische Finanzministerium

1938: Dozent für Zollrecht an der Hochschule für Welthandel in Wien

Juni 1938: Finanzpräsident (Zoll) beim Oberfinanzpräsidenten Oberdonau

2. August 1938 - 23. August 1938: militärische Übung beim Artillerie-Regiment 59

9. Dezember 1938: mit Wirkung vom 1. Dezember 1938 als SS-Mann wieder in die SS aufgenommen, Mitgliedsnr. 310.369

9. Dezember 1938: SS-Hauptsturmführer (mit Wirkung vom 1. Dezember 1938)

9. Dezember 1938 - 1. Oktober 1942: SS-Führer beim Stab des SS-Abschnitts XXXI (mit Wirkung vom 1. Dezember 1938)

Dezember 1938 - 1. November 1939: Finanzpräsident (Zoll) beim Oberfinanzpräsidenten Wien-Niederdonau

25. September 1939: zur Zivilverwaltung in Polen abgeordnet

1. November 1939 - 1. Januar 1942: Finanzpräsident in der Hauptabteilung Finanzen und Vertreter des Leiters der Generaldirektion der Monopole im Generalgouvernement

30. Januar 1940: SS-Sturmbannführer

9. November 1940: SS-Obersturmbannführer

20. April 1941: SS-Standartenführer

1. Januar 1942 - Januar 1945: Präsident der Hauptabteilung Finanzen in der Regierung des Generalgouvernements (15. Januar 1942 Amtseinführung)

1. Januar 1942 - Mai 1945: zugleich Leiter der Generaldirektion der Monopole und der Abteilung Zoll im Generalgouvernement

1. Oktober 1942 - Mai 1945: SS-Führer beim Stab des SS-Oberabschnitts Ost

9. November 1944: SS-Oberführer, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Casino-GmbH, Krakau, der Likörfabrik Arkadia GmbH, Krakau, und der Monopol-Vertriebsgesellschaft für Mineralöl mbH, Krakau; Mitglied des Aufsichtsrates der Landwirtschaftlichen Zentralstelle, Krakau.

16. Mai 1945 - 25. Juli 1947: amerikanische Internierungshaft in Ludwigsburg, Darmstadt, Dachau und Salzburg.

25. Juli 1947 - 23. Oktober 1947: U-Haft in Linz, dann minderbelastet entlassen worden.

1948 - 1957: selbstständig als Im- und Exporteur in Innsbruck

1957 - 1965: Geschäftsführer der Tiroler Zollfreizone

5. April 1965: stirbt an einem Herzanfall in Innsbruck

Auszeichnungen


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