- Shell Eco-Marathon
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Der Shell Eco-Marathon (SEM) ist ein Wettkampf um das am wenigsten Energie verbrauchende Fahrzeug der Welt. Der Wettbewerb wird in verschiedenen Regionen der Welt ausgetragen und von der Firma Shell organisiert. Auf einem Kurs von ca. 25 Kilometern Länge gilt es, so wenig Kraftstoffäquivalent zu verbrauchen wie möglich.
Die Geschichte des Rennens geht auf eine Wette zurück, die Wissenschaftler (der Firma Shell) im Jahre 1939 schlossen. Inhalt der Wette war zu ermitteln, wie weit man mit einer Gallone Treibstoff das eigene Fahrzeug fahren könne.
1985 wurde der SEM in seiner gegenwärtigen Form erstmals in Frankreich ausgetragen. Mittlerweile finden jährlich Wettkämpfe auf dem Rockingham Motor Speedway (Großbritannien, Shell Eco-marathon UK), dem Auto Club Speedway (Vereinigte Staaten von Amerika, Shell Eco-marathon Americas) und dem EuroSpeedway Lausitz (Deutschland, Shell Eco-marathon Europe) statt. Bis zum Jahr 2008 fand der europäische Wettbewerb auf dem Circuit Paul Armagnac in Frankreich statt.
Inhaltsverzeichnis
Fahrzeuge
Die Fahrzeuge werden mit dem Ziel konstruiert, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen. Oft kommen dabei Technologien wie Leichtbauweise oder stromlinienförmige Karosserien zum Einsatz. Auch spezielle Materialien wie Kohlenstofffasern, Teflon, hochfestes Aluminium oder gar Holz werden verwendet, um die Fahrzeuge zu bauen. Da die Wind-Angriffsfläche einen entscheidenden Einfluss auf den Luftwiderstand hat, sind die Fahrzeuge sehr klein und nur für eine Person ohne Gepäck geeignet.
Es gibt zwei Energieklassen, in denen die ECO-Autos antreten. Diese definieren sich durch den verwendeten Kraftstoff bzw. durch die verwendete Energiequelle.
Zur Klasse der Verbrennungsmotoren gehören:
- Superbenzin
- Diesel
- synthetischer Kraftstoff (GTL)
- Biodiesel (FAME)
- Ethanol E100 (100% Ethanol)
Zur Klasse Elektromobilität gehören:- Photovoltaik
- Wasserstoff (Brennstoffzelle)
- Akkumulator (ab 2011)
Regeln
Hupe, Rückspiegel und Sicherheitsgurt sind ebenso vorgeschrieben wie Feuerlöscher und Überrollbügel. Die maximale Breite der Fahrzeuge ist auf 1,1 m begrenzt, wobei das Verhältnis zwischen Höhe und Breite 1,25 nicht überschreiten darf. Beim Design und der Materialverwendung der Fahrzeuge gibt es keine Einschränkungen.
Beim Shell Eco-Marathon ist es das Ziel, mit möglichst wenig Energie eine möglichst große Strecke zu fahren. Um den Verbrauch zu ermitteln, muss jedes Fahrzeug eine 25 km lange Strecke in maximal 50 min absolvieren (das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mindestens 30 km/h). Während dieser Fahrt wird der Verbrauch an Treibstoff gemessen. Um die Ergebnisse der verschiedenen Kategorien vergleichbar zu machen, wird berechnet wie viel (Milli-)Liter Super Benzin die gleiche Energiemenge enthalten, wie der verbrauchte Treibstoff. Schließlich wird hochgerechnet, wie viele Kilometer das Fahrzeug mit der Energiemenge eines ganzen Liter Super Benzin theoretisch zurücklegen könnte.
Es ist also nicht so, wie gelegentlich zu lesen ist, dass die Fahrzeuge tatsächlich die mehreren Tausend Kilometer mit einem Liter Benzin fahren. Ein Wertungslauf müsste in diesem Falle nämlich mehrere Tage dauern.
Der aktuelle Rekord für Prototypen liegt derzeit bei 4896 km/l und wurde 2010 vom Team der Hochschule Polytech' Nantes mit dem Brennstoffzellenfahrzeug "Polyjoule" aufgestellt. Er löste den seit 2005 bestehenden Rekord vom Team der ETH Zürich ab. Deren wasserstoffgetriebenes Fahrzeug PAC-Car II fuhr mit dem Energieäquivalent von einem Liter Benzin im Rahmen des Shell Eco-Marathon auf dem Circuit Paul Armagnac 3.836 km. Dieses Fahrzeug hält auch weiterhin den Rekord außerhalb des Shell Eco-Marathon. Auf der Michelin-Teststrecke Ladoux erreichte der Prototyp 5.385 km mit dem Energieäquivalent von einem Liter Benzin.
Bedeutende Teams
- Team Green
- Microjoule
- Eco-Runner Team Delft
- Trinity School Racing
- Aemval
- PAC-Car II
- Team Schluckspecht
- Team proTRon (Fachhochschule Trier)
- Fortis Saxonia
- ecoemotion
- MASH (MArathon SHell)
Kritik
Der Firma Shell wird immer wieder vorgeworfen, nicht an den neuen Technologien interessiert zu sein, die dieser Wettbewerb zum Vorschein bringt, sondern den Wettbewerb als Marketing-Instrument einzusetzen. Unterstützt werden diese Argumente dadurch, dass der Eco-Marathon keinen Wert darauf legt, dass die Fahrzeuge alltagstauglich sind. Auch die Unterstützung durch Muskelkraft im Antrieb - die ebenfalls Kraftstoff einsparen kann - ist nicht gewünscht.
Live-Übertragung 2011
Die Fakultät Medien und Informationswesen der Hochschule Offenburg überträgt den Shell-Eco-Marathon bereits seit 2008. Auch dieses Jahr findet eine Live-Übertragung des Rennens vom EuroSpeedway Lausitz durch das Projektteam des TV Offenburg statt. Unter www.eco-marathon.dekönnen Zuschauer den Marathon vom 26. bis 28. Mai 2011 live mitverfolgen und Spannendes rund um das Rennen und die verschiedenen Teams erfahren.
Weblinks
Kategorien:- Technikwettbewerb
- Fahrzeugtechnik
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