- Shellhaus
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Das Shell-Haus ist ein unter Denkmalschutz stehendes Bauwerk am Reichpietschufer am Ufer des Landwehrkanals in Berlin, unweit vom Kulturforum. Es entstand von 1930 bis 1932 nach einem Entwurf des Architekten Emil Fahrenkamp auf einer Baufläche von 2700 m². Im Wettbewerb zum Bau des Hauses, an dem fünf Architekten teilnahmen, wurde 1929 der erste Platz an Fahrenkamp vergeben.
Der fünf- bis zehngeschossige Bau ist eines der ersten Stahlskelett-Hochhäuser Berlins. Er ist stilistisch der Neuen Sachlichkeit zuzuordnen und gilt als eines der bedeutendsten Bürohäuser der Weimarer Republik. Die markante Gestaltung wird bestimmt durch senkrechte Wellenformen unterschiedlicher Höhe und eine konsequent waagerechte Gliederung durch Fensterbänder, die auch über die außen liegenden Rundungen hinweg geführt werden. Die Fassade wurde mit Gasbetonsteinen ausgemauert und mit Platten aus Römischen Travertin aus Tivoli verkleidet. Eine technische Neuerung sollte die Erschütterungen durch den Straßenverkehr verringern: Luftschlitze unter den Gehwegen rund um das Gebäude hielten die Schwingungen vom Stahlgerüst fern.
Ursprünglich wurde das Haus für die Hamburger Firma Rhenania-Ossag Mineralölwerke AG, die heutige Shell Deutschland Oil GmbH, gebaut. Ab 1934 belegte das Oberkommando der Kriegsmarine das Gebäude. Während des Zweiten Weltkriegs war im Tiefkeller des Hauses ein Lazarett eingerichtet und in den letzten Kriegstagen erlitt das Gebäude in den Obergeschossen starke Schäden. 1946 zog die Zentralverwaltung der BEWAG in das Gebäude ein und kaufte es nach Beseitigung der Kriegsschäden im Jahr 1952. 1965 bis 1967 wurden auf dem nördlich zur Sigismundstraße gelegenen Areal zwei Erweiterungsbauten ebenfalls in Stahlskelettbauweise durch Paul Baumgarten errichtet.
Seit 1958 steht das Shell-Haus unter Denkmalschutz. Die angrenzenden Erweiterungsbauten aus den 1960er Jahren standen jedoch nie unter Denkmalschutz; ein entsprechender Antrag wurde 1995 abgelehnt.
Um die Sanierung des Shell-Haus gab es in den 1980er und 1990er Jahren einen Streit, da der Bewag die denkmalgerechte Sanierung zu teuer war. Die Hoffassade sanierte man bereits Anfang der 1980er Jahre, allerdings nicht denkmalgerecht. 1997 begann die Bewag schließlich mit der Sanierung, für die Kosten von 50 Millionen DM veranschlagt wurden.[1] Im Februar 2000 wurden die Sanierungsarbeiten abgeschlossen; die Kosten hatten sich auf 80 Millionen DM erhöht.[2] Unter anderem wurden alle Travertinplatten der Fassade erneuert. Extra dafür wurde der bereits geschlossene Steinbruch in der Nähe Roms wieder geöffnet. Im Anschluss an die Sanierungsarbeiten zog im März 2000 das Berliner Energieversorgungsunternehmen GASAG als neuer Mieter in das Shell-Haus ein. Ende 2009 endet der Mietvertrag; die GASAG wird dann in einen Neubau in der Nähe des Hackeschen Marktes umziehen.[3]
Im Juni 2000 verkaufte die Bewag das 15.700 m² große Gesamtgelände mit Shell-Haus und Erweiterungsbauten an die Viterra Gewerbeimmobilien GmbH. Diese ließ die Erweiterungsbauten abreißen und an deren Stelle für rund 300 Millionen DM ein Business- und Kongresshotel der Maritim-Kette mit 500 Zimmern errichten.[4] Im August 2005 öffnete das Maritim Hotel Berlin.
Für die Sanierung des Shell-Hauses erhielt die Bewag im Jahr 2000 den Berliner Denkmalpflegepreis, die Ferdinand-von-Quast-Medaille.[5]
In einem Interview mit der Berliner Morgenpost bezeichnete der Architekt Meinhard von Gerkan das Shell-Haus als das für ihn schönste Bauwerk Berlins.[6]
Weblinks
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Amerikanischer Barock als Werbezeichen - Super-GAU oder Modellfall der Denkmalpflege? Das renovierte Shell-Haus in Berlin, ausführlicher Artikel zur Sanierung des Hauses von Nikolaus Bernau in der Berliner Zeitung vom 9. September 2000
- Städtebauliche Wegwerfkultur - Mit den Bewag-Hochhäusern wird die Berliner Denkmalpflegedebatte fortgesetzt, ausführlicher Artikel zum Abriss des Erweiterungsbaus von Nikolaus Bernau in der Berliner Zeitung vom 20. September 2000
Einzelnachweise
- ↑ Bewag saniert Shell-Haus, Berliner Zeitung, 11. Juli 1997
- ↑ Bonjour, Shell-Haus, Berliner Zeitung, 5. April 2000
- ↑ Große Pläne am Hackeschen Markt, Berliner Tagesspiegel, 30. Januar 2008
- ↑ Am Shell-Haus entsteht ein Hotel, Berliner Zeitung, 12. März 2001
- ↑ Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Liste der Preisträger der Ferdinand-von-Quast-Medaille
- ↑ Interview in der Berliner Morgenpost, 3. Januar 2007
52.50611111111113.363333333333Koordinaten: 52° 30′ 22″ N, 13° 21′ 48″ O
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