Siegmar-Schönau

Siegmar-Schönau
Karte
Stadt-Siegmar-Schoenau.jpg
Basisdaten
Fläche: 13,74 km²
Einwohner: 11.896 (1939)
21.591 (1946)
Bevölkerungsdichte: etwa 1.520 Ew/km² (1946)
Eingemeindungsdatum: 1. Juli 1950

Siegmar-Schönau war eine Industriestadt in Sachsen. An diese Stadt grenzten 1939 die Gemeinde Rabenstein im Norden, die Stadt Chemnitz im Osten, die Gemeinde Neukirchen im Süden und die Gemeinden Mittelbach und Grüna im Westen.

Siegmar-Schönau hatte fünf Stadtteile (Siegmar, Schönau, Reichenbrand, Stelzendorf sowie Neustadt). Die Stadt war bekannt für ihre stark ausgeprägte Industrie.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rathaus Siegmar-Schönau, 1937.

Schon 1927 erhielt Siegmar, nach Überschreiten der 10.000-Einwohner-Marke, Stadtrecht. Zuvor war seit 1920 Stelzendorf und 1922 Reichenbrand nach Siegmar eingemeindet worden.

Schönau entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einer starken Industriegemeinde. Deshalb wurde 1922 Neustadt nach Schönau eingemeindet.

Immer mehr wuchs die Stadt Siegmar mit der Gemeinde Schönau zusammen, weshalb beide am 1. Oktober 1935 zur Stadt Siegmar-Schönau vereinigt wurden. Im Zweiten Weltkrieg bestand hier von August 1944 bis Januar 1945 ein Außenlager des KZ Flossenbürg. Am 1. Juli 1950 wurde Siegmar-Schönau nach Chemnitz eingemeindet.

Industrie

In Schönau, wie auch in Siegmar, prägte sich die Industrie im 19. Jahrhundert sehr stark aus. Siegmar war z. B. seit 1890 Standort der Werkzeugmaschinenfabrik „von Hermann u. Alfred Escher A. G.“ (seit 1930: Zweigwerk der „Deutschen NILES Werke A. G. Berlin“). Auch die Reinecker-Werke gilt es zu erwähnen.

In Schönau war schon früh die Strumpfwirkerei und Handschuhfabrikation heimisch. „Carl Hamel“ verlegte 1896 seine Zwirnereimaschinenfabrik von Chemnitz hier her. Besonders bekannt war Schönau für die Wanderer-Werke (heute z. T.Chemnitz Arena“), die Anfang der 1930er Jahre Teil der Auto Union wurden und u. a. Kraftfahrzeuge, Fahrräder und Addiermaschinen herstellten.

Seit 1884 begründete Friedrich Nevoigt in Reichenbrand eine Fahrrad- und Maschinenbaufabrik. Der für die Fahrradproduktion 1893 errichtete Neubau an der heutigen Nevoigtstraße brannte 1905 nieder, ein Jahr später konnte in einem Neubau die Produktion wieder aufgenommen werden. Die Firma, in den 1920er Jahren kurzzeitig im Besitz der Adam Opel A. G., war später als die Elite-Diamant-Werke bekannt.

Verkehr

Durch die Stadt führte seit 1858 die Eisenbahnlinie Dresden–Werdau, dadurch besaß Siegmar-Schönau einen Bahnhof im Stadtteil Siegmar und ab dem 26. November 1940 einen zusätzlichen Haltepunkt "Wanderer-Werke", heute Chemnitz-Schönau.

Mit der Linie R (ab 1927 Linie 1) war seit dem 2. Oktober 1898 Siegmar-Schönau, bis hin nach Reichenbrand, an das Straßenbahnnetz der Stadt Chemnitz angebunden. Zuvor bestand seit dem 6. Januar 1884 eine Verbindung von Chemnitz bis zum "Wintergarten" in Schönau.

Siegmar-Schönau war seit 15. August 1939 an die Reichsautobahn (heute A 72) mit der Abfahrt Chemnitz-Süd angeschlossen, die sich Stadtteil Stelzendorf befindet. Wichtige Zubringerstraßen waren schon früher die Neefe- und Zwickauer Straße.

Kino

Seit den 1920er Jahren wurden im heutigen Clubkino Capitol Stummfilme gezeigt. Das 1915 errichtete Gebäude war zunächst ein Puppentheater und wurde 1937 baulich erweitert (seitdem Lichtspielhaus Capitol). Durch die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde das Kino stark beschädigt und wurde nur geringfügig instand gesetzt. Erst 1982 wurde wieder mit dem Kinobetrieb begonnen.

Die Gloria-Lichtspiele befanden sich gegenüber dem Postamt Schönau. Es entstand 1936 und erhielt 1937 den Namen Gloria-Filmpalast. Nachdem das Kino 1968 geschlossen worden war, wurde das Gebäude zunächst als Lager benutzt, verfiel und wurde 2001 abgebrochen.

Literatur

  • „Siegmar-Schönau – Die Stadt vor der Stadt.“ – Eine Chemnitzer Stadtteilgeschichte zu Siegmar, Schönau, Reichenbrand und Stelzendorf; Verlag Heimatverlag Sachsen GmbH, Chemnitz 2004

Persönlichkeiten

  • Otto Schmerbach, Widerstandskämpfer in Nazi-Deutschland (* 1904, † 1945)
  • Johann Gottfried Kaufmann, (* 1752, † 1818)

Weblinks

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