Auto Union

Auto Union
Die ehemalige Firmenzentrale der Auto Union in Chemnitz

Die Auto Union AG war ein deutscher Automobilkonzern, der durch den Zusammenschluss der Unternehmen Audi, DKW, Horch und der Automobilabteilung von Wanderer entstand. Sie wurde am 29. Juni 1932 rückwirkend zum 1. November 1931 gegründet und in das Handelsregister des Amtsgerichts Chemnitz eingetragen.[1] 1936 wurde der Unternehmenssitz von Zschopau in die umgebauten und erweiterten Gebäude der ehemaligen Chemnitzer Presto-Werke verlegt.

Das Firmenzeichen der vier verschlungenen Ringe symbolisiert den Zusammenschluss der vier Unternehmen, die in dem neuen Konzern aufgingen. Die Marken blieben aber eigenständig.[2] Allein die zwischen 1934 und 1939 entwickelten Grand-Prix-Rennwagen trugen ausschließlich den Namen „Auto Union“; ein Pkw-Modell mit nur diesem Namen gab es bis 1958 (Auto Union 1000) nicht.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Auto-Union-Konzern zweitgrößter deutscher Automobilproduzent nach der Adam Opel AG.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Entstehung der Auto Union

Markensignet: Vier Ringe = vier Marken

Seit 1928 waren die Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen AG (DKW) mit 65.000 Motorrädern der größte Motorradhersteller der Welt. Im gleichen Jahr übernahm J. S. Rasmussen mit Krediten der neu gegründeten Sächsischen Staatsbank die Aktienmehrheit der Audiwerke AG in Zwickau. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise gerieten die Zschopauer Motorenwerke in eine angespannte Finanzlage. Die Sächsische Staatsbank, die ihrerseits seit 1929 mit 25 % an DKW beteiligt war, sperrte sich allerdings weiterem Finanzbedarf Rasmussens. Richard Bruhn, Vertrauensmann der Staatsbank, und Rasmussen entwickelten daraufhin den Plan, die J. S. Rasmussen AG mit Audi und der von der Liquidation bedrohten August Horch & Cie. Motorwagenwerke AG zu vereinigen. Am 29. Juni 1932 und rückwirkend zum 1. November 1931 wurde daraufhin die Auto Union AG mit Sitz in Zschopau gegründet und in das Handelsregister des Amtsgerichts Chemnitz eingetragen, wohin 1936 auch der Konzernsitz verlegt wurde. Die Zschopauer Motorenwerke, Horch und Audi bildeten die Gründungsunternehmen. Ein Vertrag zur Übernahme der Automobilfertigung wurde mit der Wanderer-Werke AG in Chemnitz als viertem Mitglied der Auto Union abgeschlossen. Daneben gab es noch Verhandlungen über die Einbeziehung von Hanomag und Brennabor, die jedoch nicht zum Erfolg führten. In der Hand der Sächsischen Staatsbank (und damit des sächsischen Staates) befanden sich zunächst 75 %, bald 90 % des Aktienkapitals des neu geschaffenen Unternehmens. Vorstandsvorsitzender wurde Richard Bruhn von der sächsischen Staatsbank.[3]

In den 1930er-Jahren begann der Export und der Vertrieb der Auto-Union-Marken in Österreich über den Generalvertreter Fritz Tarbuk von Sensenhorst, einen vormaligen Offizier der k.u.k.-Kriegsmarine, der seit 1920 in Wien ein Automobilhandelsunternehmen für verschiedene Hersteller betrieb. Die Auto Union hatte 1934 einen Umsatzanteil von ca. 22 % am Personenwagengeschäft. Sie stand damit nach der Adam Opel AG mit 41 % an zweiter Stelle. Den kleinsten Umsatz im Gesamtkonzerns hatte die Marke Audi. Die Umsatzanteile der einzelnen Marken an der gesamten Automobilproduktion 1938 betrugen in Deutschland: DKW 17,9 %, Wanderer 4,4 %, Horch 1,0 % und Audi 0,1 %). Der Umsatz entwickelte sich von 65 Millionen Reichsmark im Jahr 1933 auf rund 273 Millionen Reichsmark im Jahr 1939, wobei 1939 jeweils rund 61.000 Personenkraftwagen und DKW Krafträder produziert wurden.[4] Das Zschopauer Werk fertigte Motorräder der Marke DKW und war seinerzeit der weltgrößte Motorradhersteller. Die DKW-Automobile mit Frontantrieb wurden im Zwickauer Audi-Werk produziert. Mit den preiswerten DKW-Erzeugnissen begann die Volksmotorisierung in Deutschland. Das Mittelklassesegment der Auto Union besetzte die Marke Wanderer. Automobile der Marke Audi wurden bei Horch produziert. Das waren Fahrzeuge der oberen Mittelklasse mit Frontantrieb. Die Marke Horch vereinigte Prestige und Tradition und hatte in der Luxusklasse mit mehr als 50 % in Deutschland den höchsten Marktanteil. Die Zahl der Beschäftigten wuchs von rund 8.000 im Jahr 1932 auf 23.000 Mitarbeiter im Jahr 1938.

Grand-Prix-Rennsport

Auto Union Typ D – GP-Rennwagen von 1939
Hauptartikel: Auto-Union-Rennwagen

Die Entwicklung der Auto-Union-Rennabteilung bei Horch leitete von 1934 bis 1937 Ferdinand Porsche. Ab 1938 war Robert Eberan von Eberhorst Chef der Entwicklung in Zwickau. Die Mittelmotor­wagen der Silberpfeil-Ära (1934 bis 1939) waren die einzigen Konkurrenten, die die Mercedes-Benz-Rennwagen besiegen konnten.[5] Bernd Rosemeyer, Hans Stuck, Ernst von Delius, Schorsch Meier und Tazio Nuvolari waren die Sieger vieler Grand-Prix-Rennen. Der 16-Zylinder-Auto-Union-Rennwagen Typ A war der erste Rennwagen mit einem Mittelmotor. Hierbei war das Antriebsaggregat hinter dem Fahrer angeordnet, ein technisches Konzept, das sich bis heute im Hochleistungsrennsport gehalten hat. Die Grand-Prix-Rennwagen Typ A bis D (1934–1939) waren ihrer Zeit weit voraus. Allerdings waren sie mit den damaligen technischen Möglichkeiten schwer zu beherrschen und erforderten höchstes fahrerisches Können. Der Aufwand der Auto Union für die Beteiligung am Rennsport betrug zwischen 1933 und 1942, als alle Entwicklungsarbeiten eingestellt wurden, mehr als 14 Millionen Reichsmark.[6] Relativ gesehen war das nicht einmal ein Prozent des Gesamtumsatzes der Auto Union.[7] Die Grand-Prix-Rennwagen stehen bis heute für Qualitätsarbeit und Innovationskraft des Konzerns.

Mitteldeutsche Motorenwerke

Im Rahmen der Aufrüstung der deutschen Luftwaffe gründete die Auto Union im Jahre 1935 die „Mitteldeutschen Motorenwerke“. Die Finanzierung der Investitionen für das Flugzeugmotorenwerk bei Taucha erfolgten anfangs durch den Hauptgesellschafter, das Luftfahrtkontor. 1940 konnte die Auto Union das Werk komplett übernehmen. Zwischen 1938 und 1943 war der Junkers Jumo 211 einer der wichtigsten Motoren in der Produktion. 1942 steuerte die Tochtergesellschaft mit rund 161 Millionen Reichsmark Umsatz zirka 36 % zum Konzernumsatz bei. 4675 Motoren wurden im Jahr 1942 produziert. Bis zu 7000 Personen, insbesondere Zwangsarbeiter, wurden gegen Kriegsende im drittgrößten Konzernwerk beschäftigt.[8]

Ende in Mitteldeutschland

Am 17. April 1945 besetzte die US-Armee Zwickau und die dortigen Werke der Auto Union stellten ihren Betrieb ein. Nachdem die Amerikaner sich bis Ende Juni 1945 aus der Region Zwickau zurückgezogen hatten, lagen alle Werke und die Konzernzentrale in Chemnitz in der Sowjetischen Besatzungszone. Die zuständige sowjetische Militäradministration (SMAD) ordnete bereits im August die Demontage der Produktionsanlagen an und man begann als Teil von Reparationsleistungen mit dem Abtransport der Maschinen in die Sowjetunion. Auf Basis des von der neu eingesetzten SED-dominierten sächsischen Landesverwaltung durchgeführten Volksentscheids in Sachsen am 30. Juni 1946 sollte die entschädigungslose Enteignung von Nazi- und Kriegsverbrechern erfolgen. Nach kurzer treuhänderischer Verwaltung durch die Sächsischen Aufbauwerke GmbH (SAW) wurde am 17. August 1948 das Unternehmen und damit auch die Firma Auto Union im Handelsregister Chemnitz gelöscht, was mit dem Verlust des Rechte auf die Verwertung der vier Marken (Audi, DKW, Horch und Wanderer) verbunden war.

„ Fast ein Viertel der deutschen Autoproduktion vor dem Krieg stammte aus Sachsen und mit dem majestätischen Horch 8 Zylinder sicherlich auch die schönsten Autos. Diese Tradition ist nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges abgebrochen. Nicht nur die Maschinen mussten das Land verlassen. Auch das Können und Wissen ging mit vielen Köpfen nach Westen. Für eine Region wie Ingolstadt war das ein belebender Vitaminstoß. Im Übrigen nur als Anekdote: Audi gehörte seit der Weltwirtschaftskrise dem sächsischen Staat und insoweit kaufte VW den Automobilstandort Ingolstadt von uns ab.“

Georg Milbradt, Sächsischer Ministerpräsident, Ansprache am 11. Mai 2004 zur Veranstaltung „100 Jahre Automobilbau in Zwickau“

Der IFA F9 lief in Zwickau und Eisenach vom Band

Im Juli 1946 entstand in Chemnitz die „Industrieverwaltung 19 Fahrzeugbau"- später Industrieverband Fahrzeugbau (IFA), in dem alle Fahrzeughersteller der DDR konzentriert waren.

Die Wandererwerke wurden komplett demontiert und entstanden als VEB Büromaschinenwerk Chemnitz (ab 1953: Karl-Marx-Stadt) und VEB Werkzeugmaschinenbau Chemnitz (ab 1953: Karl-Marx-Stadt) neu. Die restlichen Werke der Auto Union wurden 1948 zu Volkseigenen Betrieben: Horch zum VEB Horch Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau und 1952 zum VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau; Audi zu VEB Kraftfahrzeugwerke Audi und 1952 zum VEB Automobilwerk Zwickau (AWZ). Im Mai 1958 wurden beide Betriebe für die Produktion des Trabant P50 zum VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau zusammengeschlossen. Das ehemalige DKW-Motorradwerk in Zschopau wurde ebenfalls Teil des IFA, 1952 wurde die Firma von DKW in VEB Motorradwerk Zschopau (MZ) geändert.

Der DKW F9 mit dem 3=6-Motor wurde von der „alten" Auto Union zwar noch für 1940 angekündigt, ging jedoch erst 1950 in der DDR als IFA F9 (mit einem neuen Dreizylindermotor) und - ebenfalls 1950 - in der Bundesrepublik Deutschland als DKW „Meisterklasse" (F89) (mit geändertem alten Zweizylindermotor des F8) in die Serienfertigung.

Die von DKW-Ingenieuren entwickelte und erstmals im DKW F1 verwirklichte Anordnung des (Zweizylinder-)Frontmotors quer zur Fahrtrichtung behielt nicht nur der Trabant bei, sie ist heute beim Frontantrieb weltweit verbreitet; der geschwungene DKW-Kastenrahmen war bis zum Produktionsende Kennzeichen der F9-Nachfolger Wartburg 311/312.

Neubeginn in Westdeutschland und Spanien

In Westdeutschland gestaltete sich die Situation noch komplizierter, da die vier Filialen in München, Nürnberg, Hannover und Freiburg (Breisgau) wegen ihrer räumlichen Möglichkeiten für eine Produktion von Fahrzeugen viel zu klein waren und die sächsischen Werke in der Sowjetischen Besatzungszone lagen. Einen Vorteil hatte jedoch die Auto Union gegenüber den anderen Automobilherstellern in Westdeutschland: Die DKW-Wagen des Zwickauer Audi-Werkes waren wegen der Zweitaktmotoren von der Wehrmacht nur in geringem Umfang eingezogen worden. Deshalb befanden sich allein in Westdeutschland bei Kriegsende noch mehr als 65.000 Reichs- und Meisterklasse-Wagen, und auch im Ausland lief noch eine beträchtliche Anzahl dieser Fahrzeuge. Auf dieser Grundlage erfolgte einer der ersten Schritte zum Wiederaufbau der Auto Union: Mit Krediten der Bayerischen Staatsregierung und Marshallplan-Hilfen wurde am 3. September 1949 das „Zentraldepot für Auto Union Ersatzteile GmbH“ in Ingolstadt gegründet, das die Ersatzteilversorgung für die noch vorhandenen Fahrzeuge sicherstellen sollte.

1949 bzw. 1950 musste die Auto Union GmbH rechtlich vollkommen neu gegründet werden. Dieser Weg war unumgänglich, da ein Gesetz der vier Besatzungsmächte vorsah, das gesamte deutsche staatliche Eigentum zu beschlagnahmen. Dies galt auch für Firmen, die zu mehr als 50 % im Staatsbesitz waren. Somit konnte die alte Auto Union AG nicht ohne Weiteres weitergeführt werden, nachdem sie in der Sowjetzone schon als Firma gelöscht worden war, und es kam zur Neugründung der Auto Union GmbH. Viele Mitarbeiter aus den ehemaligen Werken in Zschopau, Zwickau und Chemnitz setzten sich nach Ingolstadt ab und nahmen einen Neuaufbau in Angriff. Allen voran standen der ehemalige Vorstandsvorsitzende der früheren Auto Union AG in Chemnitz, Richard Bruhn und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des ehemaligen Chemnitzer Stammsitzes der Auto Union AG, Carl Hahn. Die Fahrzeuge der Auto Union wurden unter der Marke DKW verkauft.

DKW RT 125 W (1950)

In Ingolstadt wurde mit dem Bau eines DKW-Schnelllasters und des Motorradmodells DKW RT 125 W (W steht für Westen, weil in Zschopau auch eine RT 125 nach Vorkriegsplänen gebaut wurde) begonnen. Mit einem Pachtvertrag konnte als neuer Fertigungsstandort in Westdeutschland das 60 Jahre alte Werk II von Rheinmetall-Borsig in Düsseldorf-Derendorf übernommen werden. Der zum Teil von Bomben zerstörte und als Rüstungsbetrieb zur Demontage vorgesehene Betrieb ging in den 1950er Jahren vollständig in den Besitz der Auto Union über.[9] Als erstes Modell wurde dort der DKW Meisterklasse F 89 gebaut. Mit den Zweitakt-Modellen Junior, F91 Sonderklasse, „Großer DKW" 3=6 (F93), dem Schnelllaster sowie dem Geländewagen Munga startete das Unternehmen erfolgreich ins Wirtschaftswunder.

Die spanische Tochtergesellschaft Industrias del Motor S.A. (IMOSA) errichtete Anfang der 1950er Jahre in Vitoria (Baskenland) ein neues Werk, das ab 1954 zunächst den DKW-Schnelllaster und in den 1960er Jahren als eigene Konstruktion den DKW-IMOSA F 1000 L fertigte.

Zuerst entstanden noch Motorräder und Automobile mit Zweitaktmotoren unter dem Markennamen DKW. 1958 wurde die Motorradfertigung an die in Nürnberg unter Beteiligung von Victoria und Express neu gegründete Zweirad-Union abgegeben, wo aber nur noch geringe Stückzahlen der Modelle RT 175 VS und RT 200 VS entstanden. Hauptsächlich wurden Mopeds („Hummel“) und Kleinkrafträder gebaut.

Übernahme durch Daimler-Benz

Auf Drängen des Großaktionärs Friedrich Flick übernahm im April 1958 Daimler-Benz 88 % des Gesellschaftskapitals. Zu der Zeit war das Unternehmen nach VW, Opel, Daimler-Benz und Ford der fünftgrößte Pkw-Hersteller. Ab Dezember 1959 war Daimler-Benz alleiniger Eigentümer. 1962 wurde ein erstes Interesse zur Übernahme der Auto Union von VW-Chef Heinrich Nordhoff bekundet.

Im Jahre 1958 erschien der DKW Junior mit einem Drei-Zylinder-Zweitaktmotor und einer auf einen Kastenprofilrahmen aufgesetzten Karosserie, die nach amerikanischem Vorbild mit kleinen Heckflossen verziert war. Ihm folgte der Junior de Luxe mit fast gleicher Karosserie, aber mit Frischölautomatik. Er brauchte nicht mehr mit Benzin-Öl-Gemisch betankt zu werden, sondern mischte das Öl je nach Drehzahl und Last aus einem separaten Tank dem Treibstoff zu. Der DKW F12 (ab 1963) war der erste Wagen seiner Klasse mit Scheibenbremsen. Die Motorleistung wurde von 34 PS (Junior de Luxe) auf 40 PS erhöht. Ab Sommer 1964 kam noch der DKW F11/64 hinzu. Er hatte die größere Karosserie des F12, aber die Mechanik und Ausstattung des Junior de Luxe. Die Auto Union brachte 1965 noch den F12/65 auf den Markt, dieser hatte den 45-PS-Motor des F12 Roadsters und war der letzte Wagen der Baureihe. Der letzte neuentwickelte Zweitakt-DKW war der DKW F102.

Auf Drängen von Mercedes sollte in Ingolstadt ein neuer Viertakt-Wagen entwickelt werden. Daimler-Benz verlor dann aber das Interesse und verkaufte die Auto Union 1964 an die Volkswagenwerk AG weiter. Der Produktionsstandort Düsseldorf der Auto Union wurde von der Daimler-Benz AG nicht an VW weiterveräußert. Mit dem Mercedes-Benz L319 begann dort bereits 1961 die Fertigung leichter Transporter. Derzeit (2011) werden in Düsseldorf der Mercedes Sprinter und der VW Crafter produziert. Daimler-Benz behielt auch die spanische IMOSA-Fabrik in Vitoria, wo u. a. von 1988 bis 1995 der MB 100 und von 1996 bis 2003 die Baureihe W 638 (Vito und V-Klasse) produziert wurde. Seit 2003 kommen die Modelle der Baureihe 639 (Vito und Viano) aus dem ehemaligen Werk der Auto Union Tochter.

Übernahme durch Volkswagen

Internationale Polizei-Ausstellung Hannover 1966: Messestand mit einem Audi Variant (F103)

Zum Jahreswechsel 1964/65 übernahm die Volkswagenwerk AG 50,3 % der Anteile – ab Ende 1966 war die Auto Union GmbH komplett im Besitz des Volkswagenwerkes.

Der ursprünglich bei Daimler-Benz konstruierte und in Ingolstadt zu Ende entwickelte 1,7-Liter-„Mitteldruck-Motor" (weil die sehr hohe Verdichtung von 11,2:1 sich zwischen den üblichen Werten eines Otto- und Dieselmotors bewegte) wurde 1965 in einer überarbeiteten Version des DKW F102 auf den Markt gebracht. Aus dem DKW F102, dem letzten Pkw aus westdeutscher Fertigung mit Zweitaktmotor und gleichzeitig letztem DKW-Pkw, wurde dann der neue „Audi“ mit Viertakt-Mitteldruckmotor. Da der Name DKW immer mit Zweitaktmotoren verbunden war, beschloss man, ihn nicht mehr zu verwenden und stattdessen die alte Marke Audi wieder zu benutzen. Die vier Ringe wurden als Firmenzeichen beibehalten. Dieser erste Pkw nach 1945 mit der Bezeichnung Audi wurde intern F103 genannt und als später das Modell mit unterschiedlichen Motoren angeboten wurde, bekam dieser als Kennzeichnung der Motorleistung in PS den Namen Audi 72. Damit endete die Ära des Zweitaktmotors in Westdeutschland – lediglich der Geländewagen Munga mit Zweitaktmotor wurde noch bis Ende 1968 weiter produziert.[10] Im selben Jahr kam mit dem ersten Audi 100 die letzte Neukonstruktion der Auto Union auf den Markt.

Fusion mit NSU

Aus der Fusion der Auto Union GmbH mit der NSU Motorenwerke AG entstand 1969 die Audi NSU Auto Union AG. Diese wurde 1985 in Audi AG umbenannt.

Zeitleisten

Entstehung der Auto Union
Marke 1880er 1890er 1900er 1910er 1920er 1930er
5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Horch August Horch & Cie. August Horch Motorwagenwerke Horchwerke AG Zwickau Auto Union AG Chemnitz
Audi August Horch Automobilwerke GmbH Audi Automobilwerke GmbH Audi Werke AG Audi Werke AG, Rasmussen hält Mehrheit
DKW Rasmussen und Ernst Zschopauer Maschinenfabrik J.S. Rasmussen Zschopauer Motorenwerke J.S. Rasmussen AG (DKW)
SB Slaby-Beringer Automobilgesellschaft
Wanderer Chemnitzer Velociped Depot Winklhofer & Jaenicke Wanderer Fahrradwerke AG Wanderer-Werke AG

Wandel der Auto Union zur Audi AG, als Teil der Volkswagen AG:

Zeitleiste der Volkswagen-AG-Fahrzeugmarken von 1935 bis heute
Firma 1930er 1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er Marke
Volkswagen Volkswagen Volkswagen
Volkswagen Volkswagen Nutzfahrzeuge
Seat Seat
Škoda Škoda
Bentley an Vickers Bentley
Bugatti Bugatti
Auto Union DKW DKW / Auto-Union
(Auto Union GmbH)
an Daimler-Benz Audi Audi [A 1] Audi Audi
Wanderer
Horch
Audi
NSU NSU [A 1]
Lamborghini (Sportwagen) an Chrysler an Megatech an Audi Lamborghini
(Traktoren) an Same Lamborghini
Scania Scania-Vabis Scania an Saab unabh. Scania
MAN M.A.N. MAN MAN
Volkswagen Caminhões Simca an Chrysler Dodge Volkswagen an MAN Volkswagen Trucks and Buses
  •  Marke einer eigenständigen Firma vor Beteiligung oder Übernahme durch Volkswagen, ggf. vorher schon in anderen Bereichen tätig
  •  Marke einer Firma, die teilweise zu Volkswagen gehört
  •  Marke einer Firma, die mehrheitlich zu Volkswagen gehört
  •  Marke von Volkswagen, oder einer Firma die zu 100% zu Volkswagen gehört
  1. a b 1969 Fusion zur Audi NSU Auto Union AG

Modelle der Auto Union 1945 bis 1965

Nach Neugründung der Auto Union in Westdeutschland fertigte man in Ingolstadt und Düsseldorf bis 1968 Automobile unter dem Namen DKW.

Auto Union GmbH heute

Audi Tradition pflegt und präsentiert zusammen mit den Traditionsgesellschaften Auto Union GmbH und NSU GmbH die umfangreiche und weit verzweigte Audi-Historie.

AUTANIA

Parallel zur Ingolstädter Neugründung wurde schon 1948 nach Enteignung des Betriebsvermögens und Löschung der Firma im Handelsregister Chemnitz die alte Aktiengesellschaft durch Zusammenfassung ihrer in den Westzonen gelegenen Betriebsteile reaktiviert. Nach Verkauf der verbliebenen Namens- und Warenzeichenrechte an die Audi NSU Auto Union AG nannte sich diese Aktiengesellschaft ab 1979 AUTANIA Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft AG, Essen. Sie hat sich zu einer bedeutenden Maschinenbau-Holding mit Sitz in Kelkheim (Taunus) entwickelt.

Literatur

  • Marc Bongers 2000: Audi Typenatlas Serienfahrzeuge, Delius Klasing Verlag, Bielefeld, ISBN 3-7688-1198-0

Weblinks

 Commons: Fahrzeuge der Auto Union – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DKW Nachrichten – Sonderheft, Richard Bruhn zum 65. Geburtstag, Beitrag: „DIE AUTO UNION AG“, Seite 5: Zitat: „Sitz des Unternehmens war zunächst Zschopau, ab 1936 Chemnitz“, AB 340 (65113) Printed in Germany 1951.
  2. Das Rad der Zeit, 3. Auflage, Delius Klasing, ISBN 3-7688-1011-9, S. 105 und 109.
  3. Die Geschichte des deutschen Lkw-Baus, Band 2b, Seite 151. Weltbild Verlag 1994 ISBN 3-89350-811-2.
  4. Hans Pohl, Stephanie Habeth, Beate Brüninghaus: Die Daimler-Benz AG in den Jahren 1933 bis 1945. In: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Herausgegeben von Hans Pohl und Wilhelm Treue, Beiheft 47, Franz Steiner Verlag 1987, ISBN 3-515-04733-6.
  5. Film der Audi AG: Die Silberpfeile aus Zwickau, Peter Kirchberg, Video 1992.
  6. Peter Vann: Neusilber. Motorbuch Verlag, Stuttgart, ISBN 3-613-02161-7.
  7. Film der Audi AG: Die Silberpfeile aus Zwickau, Zitat Peter Kirchberg: „Der Aufwand für den Grand-Prix-Sport betrug bei der Auto Union für Entwicklung, Konstruktion, Bau und Einsatz der Rennwagen zwischen 1933 und 1942, als alle Entwicklungsarbeiten eingestellt wurden, exakt 14.188.460 Reichsmark. Das war nicht nur für die damaligen Verhältnisse sehr viel Geld. Aber misst man diese Summe am Umsatz, so erreichte sie nicht einmal 1 % davon.“ (Originalquelle im Staatsarchiv Dresden ist der Auto-Union-Ordner Totalkostennachweis des Sportaufwandes 1939/40), Video 1992.
  8. Peter Kohl, Peter Bessel: Auto Union und Junkers: Geschichte der Mitteldeutschen Motorenwerke GmbH Taucha 1935-1948. Franz Steiner Verlag, 2003, ISBN 978-3-515-08070-5.
  9. Auto Union in Düsseldorf – Ein Privatbankier als Finanzier, Mittler und Eigentümer.
  10. U. Märker: The story of DKW MUNGA.

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