- Siegmund Bosel
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Siegmund Bosel (* 10. Januar 1893; † vermutlich 8. April 1945) war ein Großkaufmann, Bankier und Börsenspekulant jüdischer Herkunft, der eine bedeutende, aber umstrittene Rolle im Wirtschaftsleben des Österreich der Ersten Republik spielte.
Der in Wien geborene Textilkaufmann arbeitete sich während des Ersten Weltkriegs zum größten Heereslieferanten hoch. Während der Nachkriegsinflation bewahrte und vergrößerte Bosel durch gewagte Börsengeschäfte sein Vermögen, übernahm 1923 die Union-Bank und wurde kurzfristig zu einem der reichsten Männer des Landes. 1925 hatte Bosel allerdings starke Verluste durch Fehlspekulationen hinzunehmen und riss beinahe auch die Postsparkasse, die Bosels Abenteuer finanziert hatte, mit in den Abgrund.[1] Ein großer Teil dieser Schuld wurde ihm 1933 durch Finanzminister Karl Buresch erlassen, bereits 1926 hatte die, in diesem Zusammenhang stehende, Flucht des Finanzminister Jakob Ahrer nach Kuba für großes Aufsehen gesorgt.[1] Aufgrund der Verwicklung Bosels in den Postsparkassenskandal begann eine Serie von Prozessen, die ihn den Großteil seines Vermögens kosteten. Bosel blieb im Wesentlichen nur mehr der Besitz eines Teppichhauses. Vom NS-Regime wurde Bosel auch aus „rassischen“ Gründen verfolgt, unter anderem wurde die gesamte Einrichtung seiner Villa in Wien Hietzing (Gloriettegasse 15) auf Anordnung des Exekutionsgerichtes am 14. und 15. Juli 1938 im Wiener Dorotheum versteigert.
Über Bosels Tod gibt es widersprüchliche Angaben. Das Todesdatum 1945 findet sich im 'Österreichischen Personenlexikon'. Nach anderen Angaben soll der SS-Führer Alois Brunner Bosel 1942, anlässlich der Deportation der Wiener Juden nach Riga, erschossen haben.
Literatur
- Isabella Ackerl, Friedrich Weissensteiner, Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik Wien 1992 ISBN 3-8000-3464-6
- Karl Ausch, Als die Banken fielen - zur Soziologie der politischen Korruption, Wien 1968
Einzelnachweise
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