Siemens Nixdorf

Siemens Nixdorf
Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI)
Siemens-nixdorf-logo.jpg
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1. Oktober 1990
Auflösung 1. Oktober 1998
Sitz Paderborn
Mitarbeiter 51.643 weltweit, davon 37.663 im Inland (1991)
Umsatz 12,125 Mrd. DM (1991)
Branche Computer, Hardware

Die Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (kurz: Siemens Nixdorf) war ein deutscher Universalanbieter auf dem Gebiet der Daten- und Informationstechnik und stellte sowohl PCs als auch Supercomputer her. Darüber hinaus gehörten Geldautomaten und Kassensysteme zum Portfolio. Zugleich war SNI der größte europäische Anbieter von Computer- und Softwarelösungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 1. Oktober 1990 übernahm Siemens die Mehrheit der Nixdorf-Stammaktien und führte die Nixdorf Computer AG (Paderborn) mit dem Bereich der Daten- und Informationstechnik der Siemens AG (Augsburg und München) zur Siemens Nixdorf Informationssysteme AG (SNI) zusammen. 1992 erhöhte Siemens den Anteilsbesitz an der SNI auf 100 Prozent und gliederte diese in die Siemens AG ein. Nach einer schmerzhaften Gesundschrumpfung mit dem Verlust mehrerer Tausend Arbeitsplätze in Paderborn in den frühen 1990er Jahren konnte sich SNI etwa ab Mitte des Jahrzehnts als größter europäischer Computerkonzern stabilisieren. 1995 wurde das Dienstleistungs- und Lösungsgeschäft in den Bereichen Informationstechnologie und Telekommunikation aus dem Unternehmen SNI herausgelöst und zusammen mit Teilen der Siemens AG in die Siemens Business Services GmbH und Co OHG (SBS), damals mit Sitz in Paderborn und München überführt.

Am 1. Oktober 1998 wurde die SNI als Aktiengesellschaft aufgelöst und vollständig in die Siemens AG integriert, wobei weitere Teile zur SBS wanderten. Der Name Siemens Nixdorf lebte noch ein Jahr weiter in Form der Siemens Nixdorf Banking and Retail Systems GmbH.

Die Sparte Personalcomputer wurde in ein Joint Venture mit Fujitsu eingebracht, der Fujitsu Siemens Computers GmbH mit Sitz in München, an der beide Unternehmen mit 50 Prozent beteiligt waren. Zum 1. April 2009 verkaufte Siemens seinen Unternehmensanteil an Fujitsu. Seitdem vertreibt das Unternehmen weltweit Computerprodukte unter dem Markennamen „Fujitsu“ und ist durch die Zusammenlegung von FSC (USA), FSC (EMEA) und FJ (Asia) zu Fujitsu Technology Solutions (FTS) zur weltweiten Nummer 3, hinter HP und Dell, aufgestiegen.

Produkte und Dienstleistungen

Monitorsparte

Unter anderem gehörte die Firma während des Aufkommens des PCs zu den größten deutschen Herstellern für Computermonitore und schnitt bei Tests in der Fachpresse zumeist gut ab.

Aufgrund des BNC-/D-Sub-Modus gelang es, eine sehr genaue Farbtemperatur und Farbgenauigkeit darzustellen. Dabei half eine verbesserte Version des Zeilensprungverfahrens.

Die Monitore von Siemens wurden seit den 1980er Jahren zunächst von Tandberg Data hergestellt. Diese Firma war seit ca. 1982 einer der ersten Hersteller, der die Darstellung von grünen oder orangen Zeichen auf dunklem Hintergrund mit einer Bildwiederholrate von 50 oder 60 Hertz aufgab und die damals innovative, heute gewohnte Darstellung schwarzer Zeichen auf weißem Grund einführte. Dies erforderte eine Bildwiederholrate von 70 Hertz oder schneller und eine dementsprechend leistungsfähigere Elektronik. Auch Nixdorf produzierte in Deutschland.

Nach der Übernahme von Nixdorf durch Siemens wurde zu großen Teilen in Taiwan nach Spezifikationen aus Deutschland produziert. Sowohl die Tandberg-eigenen Reihen wie auch Monitore mit Siemensbranding erhielten in etlichen Computerzeitschriftentests (z.B. CHIP) gute Noten für Ergonomie und Darstellungsqualität. Siemens Nixdorf-Monitore gehörten auch zu den ersten, die die seit Mitte der 1990er Jahre aufkommenden Strahlungsnormen umsetzten.

Tastaturen

Im Werk für Arbeitsplatzsysteme (WA) in Augsburg wurden Tastaturen gefertigt, die sich von den Produkten des damaligen Marktführers Cherry durch einen kürzeren Tastenhub und einen definierten Druckpunkt abhoben. Eine Besonderheit bei der Fertigung waren die Tastenkappen, die zunächst ohne Aufschrift montiert und erst an der fertigen Tastatur mit einem Laser beschriftet wurden. Auf diese Weise ließen sich die Ländervarianten ohne zusätzliche Maßnahmen in Lager oder Fertigung herstellen.

Großrechner

Siemens hatte Großrechner wie die Systemfamilie 7500 und Supercomputer wie den VPP50 im Angebot. Die Modelle C40 aus der Systemfamilie 7500 bot im Februar 1991 entscheidende Neuerungen wie die Unterstützung von 290 Bildschirmen statt vorher 160. Die Modelle der Reihe H60 aus derselben Systemfamilie wurden um ein Doppelprozessormodell ergänzt. Die H120er Modelle bekamen einen leistungsfähigen Konsolenprozessor, dieser konnte (nach SNI-Angaben) bis zu 2000 Meter von einem Computer installiert werden. Möglich wurde dies durch den "Blockmultikanäle Typ 2" von SLI, dieser erlaubt die Datenübertragung von bis zu 4,5 MB/s. Hiermit wurde ein schneller Zugriff auf externe Hochleistungsperipherie gewährleistet. Es wurde bei allen Großrechnern das Betriebssystem BS2000 verwendet.

Viele Kunden von SNI hatten den von Nixdorf entwickelten 8870 Mainframe und dessen Nachfolger Quattro mit der betriebswirtschaftlichen Standardsoftware Comet in Verbindung mit dem Betriebssystem Niros im Einsatz.

Personalcomputer

SNI Scenic Pro M5, 1996

Es gab u.a. die Modellreihen Scenic und Xpert. Bei letzteren handelte es sich um preisgünstige PCs für Privatkunden.

Notebooks

Seit 1990 gab es Notebook-PCs von Siemens Nixdorf, die von hauseigenen Entwicklern im Augsburger Werk für Systeme (WS) spezifiziert, mittels Customizing aus bereits am Markt befindlichen Produkten angepasst und von Quanta Computer (Taiwan) und Matsushita (Japan) gefertigt wurden. Abweichend von der üblichen Bedeutung des Begriffs wurden sie als OEM-Produkte bezeichnet, bereits beim Hersteller in SNI-Kartons verpackt und im Rahmen der Qualitätssicherung auch vor Ort geprüft (Customer Source Inspection). Eine High-End-Variante des Matsushita-Notebooks war bereits mit einem zur damaligen Zeit noch sehr seltenen TFT-Display ausgestattet.

Minicomputer bzw. Mehrplatzsysteme

Es gab die Systeme in den Serien MX- und RM-Serie, Targon, 8860/8862/BNC.

Kassensysteme

Das von Siemens Nixdorf Anfang der 1990er Jahre entwickelte und eingeführte Kassensystem Beetle war von Beginn an sehr erfolgreich und wurde auch unter dem neuen Firmennamen Wincor Nixdorf weitervertrieben und weiterentwickelt. Die Kassensysteme befinden sich heute in vielen größeren Handelsketten im Einsatz. So z.B. Plus, Edeka, Metro, Galeria Kaufhof

Schulungen

Zudem gab es für alle Systeme auch entsprechende Trainings von Siemens Nixdorf im Angebot.


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