Sierichstraße (Hamburg)

Sierichstraße (Hamburg)

Die Sierichstraße in Hamburg ist eine wichtige, zweispurige Durchgangs- und Verbindungsstraße zwischen der Hamburger Innenstadt und den nördlichen Stadtteilen. Sie verläuft östlich der Alster durch den Stadtteil Winterhude und ist – zusammen mit der Herbert-Weichmann-Straße in Uhlenhorst als ihre südliche Verlängerung – eine der wenigen Straßen in Europa, auf denen tageszeitabhängig die Fahrtrichtung gewechselt wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bahnsteig des U-Bahnhofs Sierichstraße

Die Straße wurde 1863 nach Adolph Sierich (1826–1889) benannt. Sierich erbte von seinem Vater Ländereien im Zentrum des damaligen Winterhude. Ab 1850 kaufte er den ganzen Westen des Dorfes auf und schuf dort die für einen Stadtteil nötige Infrastruktur.

Den Namen der Straße trägt auch ein U-Bahnhof der Hamburger Ringlinie.[1][2]

Seit Juli 2008 befinden sich vor dem Haus Sierichstraße 108 zwei Stolpersteine im Gedenken an Emil und Alice Hammerschlag und das Schicksal der von den Nationalsozialisten deportierten und ermordeten Menschen.[3]

Fahrtrichtungswechsel

Umschaltbare Verkehrsschilder zur Anzeige der Fahrtrichtung

In den 1950er Jahren stießen Pläne, die vielbefahrene Straße zu verbreitern, nicht nur bei den Anwohnern auf Widerstand; ihr hätten auch die Eichen geopfert werden müssen, von denen der Straßenzug auf der gesamten Länge gesäumt ist. Der spätere Leitende Baudirektor Werner Hoffmann schlug als Alternative „eine in amerikanischen Großstädten geübte Praxis“ vor. „Hier machte man bei wesentlich dichterem Verkehr gute Erfahrungen mit einer wechselnden Verkehrsführung - morgens hin und abends her - im gleichen Straßenzug jeweils als Einbahnstraße entsprechend dem Verkehrserfordernis.“ [4]

Nach einem halbjährigen Probelauf wird die Fahrtrichtung der Sierichstraße seither als eine der wenigen Straßen in Europa tageszeitabhängig gewechselt, was zweimal täglich erfolgt. Die Straße wird täglich von 4 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags zur Einbahnstraße stadteinwärts. Von 12 Uhr mittags bis 4 Uhr morgens kann man auf ihr nur stadtauswärts fahren. Die Verkehrsregelung passt sich damit den Verkehrsströmen des Berufsverkehrs an.[5] Aufgrund dieser Einzigartigkeit gilt die Sierichstraße als „Hamburgs bekannteste Einbahnstraße“.[6]

Nach Verkehrsunfällen kommt es wiederholt zur Kritik, dass das „Umschalten der Fahrtrichtung nicht nur für Auswärtige eine verwirrende Regelung darstelle“ und so zu Unfällen beitrage. Nach Aussagen der Hamburger Polizei gibt es jedoch „keine erhöhte Unfalllage“ und „das System mit dem Wechsel der Fahrtrichtung habe sich über die Jahre bewährt“, so dass es „keinen Anlass gäbe, etwas zu ändern“.[6]

Quellen

  • Christian Hanke: Hamburgs Straßennamen erzählen Geschichte. 4. Aufl., Medien-Verlag Schubert, Hamburg 2006, ISBN 3-929229-41-2.

Einzelnachweise

  1. Linie U3: Sierichstraße auf der Online-Plattform Die Hamburger U-Bahn Geschichte (abgerufen am 6. Februar 2009).
  2. U-Bahn-Haltestelle Sierichstraße auf der Online-Plattform Hamburger Bahnhöfe (abgerufen am 6. Februar 2009).
  3. „Gedenken: Bald erinnern 3000 Stolpersteine an NS-Opfer“; Bericht von Nina Drewes in der Welt vom 21. Juli 2008 (abgerufen am 6. Februar 2009).
  4. Werner Hoffmann, Die grüne Spur, 1937-1956, Hamburg 1994, S. 94 f.
  5. Webseite Sierichstrasse
  6. a b „Schon wieder! Unfall an der Sierichstraße – Taxi rammt Radfahrerin“; Bericht von Malte Steinhoff in der Hamburger Morgenpost vom 5. September 2008 (abgerufen am 6. Februar 2009).

Weblinks


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