Sigbert Graf Heister

Sigbert Graf Heister

Sigbert Graf Heister (* 1646 in Kirchberg an der Raab, Steiermark; † 22. Februar 1718 ebenda) war ein österreichischer Feldmarschall.

Leben

Heister trat in die Fußstapfen seines Vaters Gottfried (1609-1679), der bereits Vizepräsident des Kaiserlichen Hofkriegsrats gewesen war.

Er kämpfte 1665 gegen die Türken, dann gegen die Franzosen und zeichnete sich auch in den späteren Feldzügen durch Tapferkeit und Einsicht aus, nachdem er zum General ernannt worden war. Heister nahm 1683 am Entsatz Wiens von der türkischen Belagerung und dem darauf folgenden Feldzug teil; 1686 wurde er zum Generalmajor ernannt. In der Folgezeit kämpfte Heister an der Türkenfront in Siebenbürgen.

Heister führte die gesamte Infanterie des Prinzen Ludwig von Baden 1689 in den Schlachten von Batocina und Nissa, wurde 1692 zum Feldmarschalleutnant befördert und befehligte 1693 im oberen Ungarn ein selbständiges Korps gegen die Aufständischen.

Seine finanziellen Mittel erlaubten ihm es nun, die Herrschaft Kirchberg -seinen Geburtsort- für 60.000 Gulden zu kaufen. In späteren Jahren ließ er dort den verfallenen Wehrbau früherer Herren Kirchbergs abreißen und einen wohnlichen Schlosskomplex anlegen, den er nach und nach um mehrere Fischteiche, eine große Viehzucht edler Pferde und Rinder und sogar eine Orangerie erweitern ließ.

1697 war Heister in der Schlacht bei Zenta einer der kaiserlichen Kommandeure unter dem Prinzen Eugen; 1699 erhielt er erneut das Kommando über ein selbständiges Korps.

Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde er 1703 in Bayern und Tirol eingesetzt.

Die Kuruzenaufstände erforderten nun allerdings ein größeres Maß an Aufmerksamkeit, denn während der Großteil der Armee unter Prinz Eugen gegen die Franzosen und Bayern kämpfte, streiften die Scharen der "Malcontenten" ("Unzufriedene", wie die Kuruzen von zeitgenössischen deutschen Quellen auch genannt wurden) bereits bis zu den Wiener Vororten! Eilig ließ man um die Hauptstadt Befestigungen aufwerfen („Die Linie“).

Heister wurde zum Feldmarschall ernannt und übernahm das Kommando über eilig zusammengestellte Truppen, mit denen er im Mai 1704 bei St. Niclas eine Heeresabteilung der Kuruzen unter Graf Sándor Károlyi angriff und teils vernichtete, teils in die Flucht schlug. Im weiteren Verlauf des Jahres gelang es ihm noch mehrmals, die Aufständischen zur Schlacht zu stellen und zu schlagen (22. Juni. bei Győr/Raab, 26. Dezember.1704 bei Tyrnau) wobei er danach trachtete, den Kampf zurück zur Quelle des Aufstands, nach Ungarn und Oberungarn zu tragen. Dort ging Heister mit eiserner Härte vor; da der kaiserliche Hof allerdings immer noch hoffte, die Ungarn durch Verhandlungen zum Frieden zu bewegen, beorderte man Heister zwischendurch nach Wien, wo er sich für sein Vorgehen rechtfertigen musste. Trotz der gewonnenen Schlacht bei Tyrnau, in der Heister persönlich die entscheidende Kavallerieattacke anführte, die feindliche Infanterie komplett aufrieb (es wurde von fast 2000 Toten und 3000 Gefangenen berichtet), 14 Geschütze und über 30 Fahnen der Ungarn eroberte, wurde er vom Kriegsschauplatz abberufen und das Kommando dem General d´Erbeville übergeben.

Der Hofkriegsrat schickte Heister 1706 zu Prinz Eugen nach Italien, doch erhielt er 1708 erneut das Oberkommando in Ungarn, nachdem weder d´Erbeville noch dessen Nachfolger den Aufstand hatten beenden können.

Am 4. August 1708 kam es dann zur entscheidenden Schlacht bei Trentschin, in der Heisters Truppen den mehr als doppelt so starken Feind schlugen. Später wurde das Oberkommando Heisters ungarischem Kavallerieführer Johann Pálffy übertragen, der (frisch zum Feldmarschall befördert) den Feldzug teils durch siegreiche Gefechte, teils durch geschickte Verhandlungen 1711 zum Abschluss brachte.

Heister diente 1716 im wieder aufflackernden Türkenkrieg erneut unter Prinz Eugen, zunächst im Banat und am 22. August 1717 in der siegreichen Schlacht um Belgrad, in der sein Sohn fiel. Den Tod des Sohnes konnte Heister wahrscheinlich nicht verwinden.

Im folgenden Jahr starb er in seinem Schloss in Kirchberg; er wurde in der örtlichen Pfarrkirche beigesetzt, wo noch heute eine Steintafel in lateinischer Sprache seine Taten rühmt.

Literatur

G. Hopfinger: Biographie des Feldmarschalls Heister. Dissertation, Wien 1939

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