- Singhalese
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Die Singhalesen (Sanskrit siṃha heißt "Löwe") kamen im 5. Jahrhundert v. Chr. nach Sri Lanka[2]und sind heute mit etwa 75% die vorherrschende ethnische Gruppe in Sri Lanka. Sie sprechen Sinhala, eine indoarische Sprache, die zur indogermanischen Sprachfamilie zählt. Von den weltweit etwa 15 Millionen Singhalesen leben mehr als 14 Millionen in Sri Lanka.
Die restlichen 25% der Bevölkerung Sri Lankas setzen sich hauptsächlich aus Tamilen und muslimischen sogenannten „Moors“ zusammen, die Tamil, eine drawidische Sprache sprechen.
Inhaltsverzeichnis
Volksgruppen
Die Singhalesen werden in zwei Hauptgruppen eingeteilt: Die eine Gruppe bilden die Kandy-Singhalesen, die im Bergland ansässig und als eher traditionell und konservativ angesehen werden. Die andere Gruppe bilden die Singhalesen, die in der Tiefebene an der Küste Sri Lankas leben und denen eine kosmopolitischere und fortschrittlichere Einstellung nachgesagt wird, was auf ihre Beeinflussung durch die europäischen Kolonialmächte seit dem 16. Jhd. zurückgeführt wird.
Religion
Die Singhalesen sind zum Großteil Anhänger des Theravada-Buddhismus, der jedoch stark durch den Hinduismus beeinflusst ist. Das liegt nicht nur an der Nähe zu Indien, sondern auch daran, dass die aus Nordindien eingewanderten Singhalesen bis zur Einführung des Buddhismus im 3. Jhd. v. Chr. dem Hinduismus angehörten. So beten sie auch hinduistische Gottheiten an, von denen sie glauben, dass sie das tägliche Leben bestimmen. Bei den Singhalesen gibt es auch ein dem hinduistischen ähnliches Kastensystem, das eine wichtige Rolle spielt. Es gibt unter anderem eine Kaste für Adlige, Bauern, Fischer, Zimtbauern usw. Die in Sri Lanka üblichen Ehewünsche in den Zeitungen weisen meist auch die Kastenzugehörigkeit aus, da es üblich ist, nur innerhalb einer Kaste zu heiraten. Die größte Kaste bildet die Kaste der Bauern (Govigama), deren Angehörige etwa die Hälfte der singhalesischen Bevölkerung ausmachen. Aufgrund der Industrialisierung und Veränderung der Gesellschaftsstruktur sind heute, besonders in den städtischen Gebieten, viele Govigamas in anderen Berufen tätig.
Sitten
Die singhalesischen Ehen sind normalerweise monogam. Traditionsgemäß gab es bei Eheschließungen keine Hochzeitszeremonie. Ein Mann und eine Frau begannen ohne offizielle Bestätigung, aber mit Einwilligung der Eltern, ein gemeinsames Leben. Heutzutage gibt es diese Art der Ehe selten, und die meisten Paare heiraten mit einer Zeremonie und unterzeichnen einen Ehevertrag.
Landwirtschaft
Die singhalesischen Bauern bauen zum Großteil Reis an, daneben werden aber z.B. auch Kokosnuss, Maniok, Tomaten, Kartoffeln und Zwiebeln kultiviert. In der Landwirtschaft sind moderne Maschinen eher selten anzutreffen, die meisten Arbeiten werden immer noch von Hand oder mit Hilfe von Arbeitstieren ausgeführt. Fast alle Bauernfamilien halten Vieh wie Wasserbüffel, Schafe, Ziegen, Hühner und Schweine. Es wird auch immer wieder Marihuana angebaut, obwohl dies von staatlicher Seite unter strengster Strafandrohung verboten ist.
Ethnischer Konflikt
Seit dem Beginn der Unabhängigkeit der Insel im Jahr 1948 befinden die Singhalesen sich in einem Dauerkonflikt mit der tamilischen Minderheit; dieser führte dazu, dass 1983 der Bürgerkrieg in Sri Lanka ausbrach. Anfang 2003 wurde unter Vermittlung der UNO und der norwegischen Regierung ein offizieller Waffenstillstand zwischen den beiden Volksgruppen ausgehandelt.
Siehe auch: Bürgerkrieg in Sri Lanka
Einzelnachweise
Literatur
- Knox, Robert: An historical relation of Ceylon, Colombo 1958, 3.Auflage 1981; Asian Educational Services, India 2004.
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