- Arlberg-Kandahar-Rennen
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Das Arlberg-Kandahar-Rennen („AK“) ist eine traditionsreiche Sportveranstaltung im alpinen Skisport. Die Premiere fand 1928 in St. Anton am Arlberg statt. Weitere bekannte Austragungsorte sind Mürren, Chamonix, Sestriere und Garmisch-Partenkirchen.
Inhaltsverzeichnis
Name
Namensgeber sind die beiden ursprünglichen Veranstalter des Rennens, der Ski Club Arlberg in Österreich und der britische Kandahar Ski Club im schweizerischen Mürren. Letzterer trägt den Namen des englischen Heerführers Frederick Roberts, dem nach seiner Rückkehr aus Afghanistan der Titel Earl of Kandahar ("Graf von Kandahar") verliehen wurde. Beim ersten klassischen Abfahrtslauf in der Geschichte des Skisports in Crans-Montana im Jahre 1911 stiftete Roberts den Siegerpokal.[1][2]
Geschichte
Der Skipionier Arnold Lunn, Mitbegründer des Kandahar Ski Club, lernte 1927 Hannes Schneider vom Ski Club Arlberg kennen. Gemeinsam organisierten sie im selben Jahr in St. Anton am Arlberg ein Skirennen für die örtliche Jugend, für das Arnold Lunn einen Slalom aussteckte. Diese Disziplin war in seiner „modernen“, von Lunn entwickelten Form bis dahin am Arlberg unbekannt. Die Veranstaltung war erfolgreich, und so wurde am 3. und 4. März 1928 am Galzig zum ersten Mal das Arlberg-Kandahar-Rennen ausgetragen. Der aus Slalom und Abfahrt bestehende Wettbewerb war die erste Alpine Kombination in der Geschichte des Skisports, die für alle Skirennläufer zugänglich war. Zuvor hatte es Kombinationsentscheidungen nur bei Universitäts-Wettkämpfen gegeben, deren Teilnehmer Mitglieder einer Universitätsmannschaft sein mussten. Am ersten AK-Rennen nahmen 45 Läufer aus Österreich, der Schweiz, England und den USA teil. Bereits zwei Jahre später errangen die Gründungsväter einen wichtigen Erfolg: Der bislang von den traditionsreichen nordischen Disziplinen beherrschte Weltskiverband FIS erkannte 1930 den alpinen Skisport offiziell an und nahm Abfahrt, Slalom und Kombination in sein Regelwerk auf.
Auch in den Jahren 1929 und 1930 fand das AK in St. Anton statt. Ab 1931 bis zum Zweiten Weltkrieg waren abwechselnd Mürren und der Arlberg Austragungsorte. 1948 kam Chamonix als dritter Ausrichter hinzu, 1951 folgte Sestriere und 1954 Garmisch-Partenkirchen. Die AK-Rennen waren bis zur Einführung des Alpinen Skiweltcups nach den Olympischen Spielen und den Weltmeisterschaften die prestigeträchtigsten Wettbewerbe im alpinen Skisport.
Im Rahmen des Weltcups fanden weiterhin jährlich die AK-Rennen statt, jedoch verloren sie in den letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung. Mürren und Sestriere zogen sich in den 1970er Jahren als Veranstalter zurück. Die Bezeichnung Kandahar ist nach wie vor z. B. bei Namen von Rennstrecken wie der Kandahar-Abfahrt Garmisch oder der Kandahar Banchetta in Sestriere präsent. Die Abfahrt in St. Anton, die mittlerweile auf dem Kapall stattfindet, wurde für die WM 2001 umgebaut und trägt seither den Namen von Karl Schranz.
Siegerliste
Preisträger des AK-Diamanten
Jedem Skiläufer, der in einem Jahr in mindestens einer Disziplin (Abfahrt, Slalom oder Kombination) einen Podestplatz erreicht, wird in diesem Jahr ein AK-Abzeichen verliehen. In seltenen Fällen erhalten auch Skiläufer dieses Abzeichen, wenn sie nur sehr knapp einen Podestplatz verfehlen, insbesondere wenn ihnen dies in einem Jahr in zwei Disziplinen geschieht. Skiläufer, die dreimal das AK-Abzeichen gewonnen haben, werden mit dem goldenen AK-Abzeichen geehrt.
Die höchste Auszeichnung ist das diamantene AK-Abzeichen, die Kandahar-Nadel. Dieses wird an Skirennläufer vergeben, die fünfmal das AK-Abzeichen gewannen, oder die viermal das AK-Abzeichen gewannen und dabei mindestens einen Sieg in der Kombination vorweisen können.
Die folgende Liste zeigt die Preisträger des diamantenen AK-Abzeichens (sie ist möglicherweise unvollständig):Anm.
- Walter Prager: Kombination 1930, Podest 1931, Podest 1932 und Podest 1933
- Otto Furrer: Podest 1930, Kombination 1931, Kombination 1932 und Podest 1934
- Audrey Sale-Barker, Podest 1928, Kombination 1929, Kombination 1931 und Podest 1935
- James Couttet: Podest 1939, Kombination 1947, Kombination 1948 und Podest 1950
- Celina Seghi: Kombination 1947 und 1948, Podest 1951, vierter Platz 1949Anm.
- Marysette Agnel, Kombination 1950, Podest 1952, Podest 1954 und Podest 1954
- Andreas Molterer: Podest 1952, Kombination 1953, Kombination 1954 und Podest 1956
- Karl Schranz: Kombination 1957, Kombination 1958, Podest & Kombination 1959 und Podest 1962
- Traudl Hecher: Podest 1960, Podest 1961, Kombination 1962 und Podest 1963
- François Bonlieu: Podest 1958, Podest 1959, Podest 1960 und Kombination 1963
- Christl Haas, Podest 1960, Podest 1961, Podest 1962, Podest 1963 und Podest 1965
- Jean-Claude Killy: Podest 1963, Podest 1964, Podest 1965 und Kombination 1966
- Guy Périllat, Kombination 1961, Podest 1963, Podest 1964 und Podest 1967
- Gerhard Nenning, Podest 1964, Kombination 1965, Podest 1966 und Podest 1967
- Karl Schranz errang zum zweiten Mal den AK-Diamanten: Podest 1965, Podest 1966, Kombination 1969 und Podest 1970
- Gustav Thöni: Podest 1971, Kombination 1973, Podest 1974 und Podest 1975
- Annemarie Moser-Pröll: Podest 1971, Podest 1972, Kombination 1973 und Podest 1975
- Ingemar Stenmark: Podest 1975, Podest 1976, Podest 1977, Podest 1978 und Podest 1980
- Phil Mahre: Podest 1978, Podest 1979, Podest 1980 und Kombination 1981
- Herbert Plank: Podest 1974, Podest 1976, Podest 1979, Podest 1980 und Podest 1981
- Peter Lüscher: Podest 1977, Kombination 1979, Podest 1982 und Podest 1983
- Franz Klammer: Podest 1973, Podest 1974, Podest 1976, Podest 1977 und Podest 1984
- Andreas Wenzel: Podest 1979, Podest 1980, Podest 1983, Podest 1984 und Podest 1985
Anm. Anmerkung: Diese Liste beinhaltet jene Skiläufer, die in fünf verschiedenen Jahren einen Podestplatz erreichten oder in vier verschiedenen Jahren einen Podestplatz erreichten und dabei mindestens einen Sieg in der Kombination vorweisen können. Ebenso enthalten ist Celina Seghi, die drei AK-Abzeichen durch ihre Kombinationssiege 1947 und 1948 sowie durch ihren dritten Platz im Slalom 1951 gewann und 1949 als Vierte des Slaloms (sowie Fünfte der Abfahrt und Sechste der Kombination) ein weiteres AK-Abzeichen erhielt (vergleiche hierzu das 1952 erschienene Buch von Arnold Lunn: The Story of Ski-ing. S. 87). Skirennläufer, die nach 1952 ein AK-Abzeichen aufgrund nur knappen Nicht-Erreichens eines Podestplatzes erhielten und damit die Kriterien für das diamantene AK-Abzeichen erfüllen, scheinen in dieser Liste nicht auf. Wie viele Skiläufer das betrifft, oder ob dies überhaupt der Fall war, ist nicht bekannt.Literatur
- Arnold Lunn: The Story of Ski-ing. Eyre & Spottiswoode, London 1952, S. 83–93 (Chapter Eight: The Arlberg-Kandahar)
Weblinks
- Website der AK-Rennen in St. Anton
- Website der AK-Rennen in Chamonix (französisch, englisch)
- The Arlberg Kandahar. chalet1802.co.uk (englisch)
- Ergebnisse des AK 1928–1955 (PDF-Datei, 23 kB)
- Ergebnisse des AK 1956–1966 (PDF-Datei, 43 kB)
- Podestplätze der Weltcuprennen in St. Anton (nicht alle sind Teil des AK)
- Podestplätze der Weltcuprennen in Chamonix (nicht alle sind Teil des AK)
- Podestplätze der Weltcuprennen in Garmisch-Partenkirchen (nicht alle sind Teil des AK)
Einzelnachweise
- ↑ Aus der Geschichte des Wintersports
- ↑ Arnold Lunn: The Story of Ski-ing. Eyre & Spottiswoode, London 1952, S. 46
Kategorien:- Alpiner Skiweltcup
- Alpiner Skiwettbewerb
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