Soldatisches Führertum

Soldatisches Führertum

Soldatisches Führertum ist der Titel des bisher wichtigsten und mit seinen zehn Bänden umfangreichsten Nachschlagewerks mit den Kurzbiografien preußischen Generale. Die Lebensläufe wurden von Major a. D. Kurt von Priesdorff zusammengestellt und von 1937 bis 1942 von der Hanseatischen Verlagsanstalt in Hamburg veröffentlicht.

Inhaltsverzeichnis

Historische Entwicklung

Erste Versuche einer systematischen Darstellung preußischer Generale hatte es bereits durch Johann Friedrich Seyfart gegeben, der im Jahr 1767 eine Reihe preußischer Regimentsgeschichten veröffentlicht hatte, wobei er die Biografien aller Offiziere dieser Regimenter im Anhang gesammelt hatte.

Priesdorff wurde als Leutnant und Bataillons-Adjutant im Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2 von seinem Kommandeur Oberst Georg Bock von Wülfingen beauftragt, eine Offiziers-Stammliste seines Regiments zusammenzustellen. Durch diese Arbeit – die Stammliste erschien 1906 – gelangte Priesdorff an die Archive der Geheimen Kriegskanzlei, des Preußischen Kriegsministeriums und des Großen Generalstabes. Nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Militärdienst verabschiedet, begann Priesdorff ab 1922 aus persönlichem Interesse, diese Archive systematisch nach Biografien der Generalität zu durchforschen, besonders im Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem, wo inzwischen die Personalakten der ehemaligen Geheimen Kriegskanzlei aufbewahrt wurden.

Ergebnis

Von 1935 bis 1942 konnte Priesdorff nur zehn von insgesamt 15 geplanten Bänden seiner Reihe „Soldatisches Führertum“ veröffentlichen. Die Manuskripte zu den Bänden 11 und 12 waren bereits fertig und wurden während des Zweiten Weltkriegs vom Hamburger Verlag zur Druckerei nach Leipzig geschickt, aber dort durch einen Bombenangriff vernichtet. Gerettet wurden nur wenige Druckfahnen von beiden Bänden, die Priesdorff zuhause noch aufbewahrt hatte, sowie die Manuskripte zu den Bänden 13 bis 15.

Da die Personalakten der verstorbenen und pensionierten preußischen Generale in Berlin ebenfalls durch Bombeneinwirkung vernichtet wurden und das Heeresarchiv Potsdam im Jahr 1945 ebenfalls zu großen Teilen durch Bomben zerstört wurde, wurden die Abschriften Priesdorffs zur wichtigsten Quelle für alle Generals-Personalien bis 1918.

Fortsetzung

Bald nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die erhalten gebliebenen Manuskripte ins Geheime Staatsarchiv in Berlin-Dahlem. Das Bundesarchiv-Militärarchiv wollte diese etwa 1300 erhalten gebliebenen Biografien preußischer Generale der Jahre 1908 bis 1918 der Öffentlichkeit jetzt endlich zugänglich zu machen. Es wurden Kontakte zu einem Verlag hergestellt und in der Person des Militärschriftstellers Hanns Möller-Witten, dem Autor der Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite (1935) und vieler Kurzbiografien, ein neuer Bearbeiter gefunden. Doch als dieser 1966 starb, war die Veröffentlichung der Neuen Reihe Soldatisches Führertum, wie die Fortsetzung heißen sollte, endgültig gescheitert.

Im Jahr 1980 gab die Wissenschaftliche Bibliothek des Militärgeschichtlichen Instituts der DDR in Potsdam ein Namensregister zu den Priesdorff-Bänden heraus.

Seit 1970 ist Reinhard Montag damit beschäftigt, mit seinem Lexikon der Deutschen Generale eine Fortsetzung des Priesdorffschen Nachschlagewerks zu erstellen, beginnend mit der Reichsgründung 1871 bis zur Auflösung am 31. Dezember 1920.

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