Sozialpädagogisches Seminar

Sozialpädagogisches Seminar

Die Fachakademie für Sozialpädagogik ist eine Ausbildungsstätte für Erzieher in Bayern. Sie ist im Wesentlichen mit den Fachschulen für Sozialpädagogik in anderen deutschen Bundesländern zu vergleichen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Vorläufer der heutigen Fachakademien für Sozialpädagogik waren in den Anfängen sog. Kinderbewahrschwesternschulen, Lehrkurse für Kleinkinderlehrerinnen, Lehrkurse für Leiterinnen von Bewahranstalten, Kindergärtnerinnenseminare u.a.m. 1908 erfolgte in Preußen die erste staatliche Regelung der Ausbildung und damit die Sicherung professioneller Mindeststandards der Berufsausbildung. [1] In Bayern erfolgten die ersten staatlichen Regelungen drei Jahre später. Die Seminare, auch die privaten, wurden dem Ministerium unterstellt. Durch ministeriellen Erlass wurden 1928 die Kindergärtnerinnen- und Hortnerinnenausbildung, die bis dahin ein bzw. zwei Jahre dauerte, in einen zweijährigen Lehrgang vereinigt.

Während der Nazi-Diktatur wurden die bestehenden Seminare gleichgeschaltet, viele konfessionell gebundene Ausbildungsstätten aufgelöst oder NSV. Seminare ins Leben gerufen (z. B. in Friedberg bei Augsburg). Für die Seminare in kirchlicher Trägerschaft verfügte das Bayer. Staatsministerium für Unterricht und Kultus:

Die konfessionell gebundenen sozialpädagogischen Seminare sind noch im Laufe dieses Jahres in die Hand eines öffentlichen körperschaftlichen Schulträgers überzuleiten... Den Leiterinnen... ist mitzuteilen, daß mit Beginn des Schuljahres 1941/42 Neuaufnahmen nicht mehr stattfinden dürfen.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg nannten sich die Ausbildungsstätten Seminare für Jugendpflege, Fachschulen für Kindergärtnerinnen, Seminare für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen sowie seit 1968 Fachschulen für Sozialpädagogik. Die Neuordnung über das berufliche Schulwesen in Bayern 1972 führte zu einer weiteren Änderung: Die Fachschulen für Sozialpädagogik wurden umgewandelt in Fachakedemien für Sozialpädagogik, die neben der beruflichen Ausbildung der Erzieher/innen auch den Erwerb der fachgebundenen Fachhochschul- bzw. Hochschulreife ermöglichen.[3]

Aufnahmekriterien

Die Aufnahme an einer Fachakademie für Sozialpädagogik setzt einen mittleren Schul- bzw. Bildungsabschluss und eine abgeschlossene berufliche Erstausbildung voraus. In der Regel erlangen die angehenden Erzieher diese durch das Sozialpädagogischen Seminar.

Ausbildung

Die Ausbildung gliedert sich in das Sozialpädagogische Seminar, das Studium und das Berufspraktische Jahr.

Sozialpädagogisches Seminar

Das Sozialpädagogische Seminar (SPS) dauert in der Regel 2 Jahre. Es dient dem Kennenlernen betrieblicher Abläufe und der Arbeitsfelder des Erziehers, sowie der Vorbildung im sozialpflegerischen Bereich. Das SPS wird mit einer praktischen Prüfung, sowie schriftlichen Prüfungen in Pädagogik/Psychologie und Deutsch zum Kinderpfleger abgeschlossen.

Studium

Das Studium dauert 2 Jahre. In Unterrichtsfächern wie Pädagogik, Soziologie, Praxis- und Methodenlehre, Rhythmik oder Rechtskunde erfahren die Studierenden eine für die Arbeit in den verschiedensten sozialpädagogischen Einrichtungen (Kindergarten, Schulhort, Kinderkrippe, Jugendarbeit etc.) qualifizierende Ausbildung. Es wird mit einer mündlichen Prüfung in Praxis- und Methodenlehre und schriftlichen Prüfungen in Pädagogik/Psychologie/Heilpädagogik, sowie Literatur- und Medienpädagogik oder Theologie abgeschlossen. Zusätzlich kann mit einer Ergänzungsprüfung in Englisch die fachgebundene Fachhochschulreife und dem Wahlfach Mathematik die allgemeine Fachhochschulreife erlangt werden. Beim erreichen dieses Abschlusses und einem Notendurchschnitt von besser als 1,5 erreichen die Absolventen zusätzlich die fachgebundene Hochschulreife, die ein Universitätsstudium im pädagogischen Bereich ermöglicht.

Berufspraktikum

Im Berufspraktikum sollen bei tariflicher Bezahlung die bisherigen theoretischen und praktischen Kenntnisse angewandt und weiter vertieft werden. Es schließt ab mit einer mündlichen Prüfung, dem Kolloquium. Zusätzlich muss in diesem Jahr auch eine Facharbeit zu einer pädagogischen Problematik in der Praxisstelle verfasst werden.

Quellen

  1. Franz-Michael Konrad: Der Kindergarten. Seine Geschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart, Freiburg/Br. 2004, S. 114
  2. Manfred Berger: Vorschulerziehung im Nationalsozialismus. Recherchen zur Situation des Kindergartenwesens 1933 - 1945, Weinheim 1986
  3. Kurze Chronik der ehemaligen und gegenwärtigen Ausbildungsstätten für Kleinkindlehrerinnen, Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen ... und ErzieherInnen in Bayer, kindergartenpaedagogik.de

Weblinks


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