Stadtkirche St. Johannes und St. Martin

Stadtkirche St. Johannes und St. Martin

Die Stadtkirche St. Johannes und St. Martin ist die Evangelische Stadtkirche von Schwabach.

Turm der Stadtkirche hinter dem Rathaus Schwabach

Sie wurde 1469 bis 1495 in gotischem Stil als dreischiffige Staffelhalle errichtet, die Planung fertigte Heinrich Echser (gen. Kugler) aus Nördlingen an. Die Kirche ist St. Johannes d. T. und St. Martin von Tours, dem Schutzpatron Frankens, gewidmet.

Inhaltsverzeichnis

Hochaltar aus der Werkstatt von Michael Wolgemut

Festtagsseite: Krönung Mariens

Die Kirche beherbergt einen Hochaltar aus der Werkstatt von Michael Wolgemut (dem Lehrer von Albrecht Dürer). Der 1508 fertiggestellte spätgotische Wandelaltar mit seinen beeindruckenden Schnitzereien ist ein klassisches Beispiel für die Verwendung von Blattgold. Einiges spricht dafür, dass auch Veit Stoß an dem Polyptychon mitgearbeitet hat. Der Altar ist eine Station der Goldenen Meile Schwabach.

Beschreibung

Mit seiner Höhe von mehr als fünfzehn und einer Breite von mehr als sechseinhalb Metern gehört er zu den größten spätgotischen Flügelaltären. Der Wandelaltar hat ein Paar feststehende Außenflügel, ein Paar bewegliche Außenflügel und ein Paar bewegliche Innenflügel, die im Laufe des Kirchenjahres einen Wechsel zwischen einer Passions-, einer Werktags- und einer Festtagsseite ermöglichen. Die Außenflügel sind auf beiden Seiten bemalt, die Innenflügel nur auf ihren Rückseiten, die Vorderseiten der Innenflügel sind mit insgesamt vier Reliefs versehen. Der Hauptschrein enthält vier bis zu 1,80 Meter hohe Skulpturen, sein Thema ist die Krönung Mariens. Die Predella besitzt ein beidseitig bemaltes Flügelpaar, das nur für die Festtagsseite geöffnet wird. Neben den Standflügeln sind auch Schrein und Predella auf ihren Rückseiten mit Gemälden versehen.

Die Passionsseite, Schauseite mit geschlossenen Flügeln

Die geschlossenen Flügel zeigen vier Szenen aus der Leidensgeschichte von Jesus, flankiert von den Kirchenpatronen, die auf den Standflügeln dargestellt sind:

Geschlossene Predella: Grablegung Jesu

Die Werktagsseite, Schauseite mit geöffneten Außenflügeln

Bei geöffneten Außenflügeln sind je vier Motive aus dem Leben der Kirchenpatrone zu sehen, die obere Reihe ist Johannes dem Täufer gewidmet, die untere dem Hl. Martin:

  • Johannes wird enthauptet
  • Martin teilt seinen Mantel
  • Salome mit dem Haupt des Johannes
  • Martin erweckt Tote
  • Johannes predigt am Jordan
  • Martin zerstört ein Götzenbild

Geschlossene Predella: Grablegung Jesu

Die Festtagsseite, Schauseite mit geöffneten Innenflügeln

Festtagsseite: Geburt Christi

Während Passions- und Werktagsseite nur Gemälde zeigen, ist die Festtagsseite durch vergoldetes Schnitzwerk hervorgehoben. Die Flügel tragen Reliefs, im Hauptschrein sind Skulpturen angebracht.

Die Flügel

Die geöffneten Flügel zeigen in vier Szenen Höhepunkte aus dem Leben von Maria und Jesus, passend zu den christlichen Festen Weihnachten, Ostern und Pfingsten:

Der Hauptschrein

Im Hauptschrein ist die Krönung Mariens durch Christus dargestellt. Links neben Christus steht Johannes der Täufer und deutet mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand auf diese Szene, rechts neben Maria sehen wir den zweiten Kirchenpatron, den Hl. Martin.

Die Predella
Predella: Letztes Abendmahl

Das Flügelpaar der Predella ist geöffnet und gibt den Blick frei auf eine plastische Darstellung des letzten Abendmahls. Die Innenseiten der Flügel sind mit Tafelgemälden geschmückt, auf dem linken Flügel sind die beiden Kirchenpatrone Johannes d. T. und Martin zu finden, auf dem rechten Anna selbdritt und die Hl. Elisabeth.

Das Gesprenge

Im Gesprenge über dem Schrein thront Christus als Weltenrichter auf einem doppelten Regenbogen, umgeben von Maria und Johannes dem Täufer. Zwei Engel über den Standflügeln blasen mit ihren Posaunen zum Jüngsten Gericht; auf der oberen Platte des Schreins erheben sich die Toten aus ihren Gräbern. In der Mitte über der Weltgerichtsszenerie befindet sich die Gruppe der Anna selbdritt.

Die Rückseite des Altars

Rückseite: Hl. Anna

Auf der Rückseite des Hauptschreins wird das Thema der Anna selbdritt detailliert ausgebaut. In einem genealogischen Baum werden die drei Ehen der Hl. Anna dargestellt, in der Mitte über Anna und Joachim ist Maria mit dem Jesuskind zu sehen, neben ihr der Heilige Josef. Seitlich von ihnen befinden sich die beiden anderen Töchter Annas, die auch Maria heißen, aus ihren Ehen mit Cleophas und Salomas. Zusammen mit ihren Männern und sechs Kindern gehören sie zur Verwandtschaft Jesu, zur heiligen Sippe. Passend zum genealogischen Baum sind die Rückseiten der Standflügel mit Blattranken auf grünem Grund bemalt. Auf der Predella sind zwei Engel abgebildet, die das Schweißtuch der Veronika halten.

Literatur

  • Pilz, Kurt: Die Stadtkirche St. Johannes und St. Martinus in Schwabach: Ihre Geschichte und ihre Kunstwerke. Schwabach 1979, ISBN 3922575005
  • Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Schwabach - St. Martin (Hrsg.): Evangelische Stadtkirche Schwabach St. Johannes d. T. und St. Martin. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-8031-8
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Der Schwabacher Hochaltar. Internationales Kolloquium anlässlich der Restaurierung. Schwabach, 30. Juni - 2. Juli 1981 (Arbeitsheft 11). München 1982, ISBN 3-87490-534-9
  • Günter Bauer (Hrsg.): Der Hochaltar der Schwabacher Stadtkirche. Schwabach 1983, ISBN 3-922575-00-6

Weblinks

49.329111.02187Koordinaten: 49° 19′ 45″ N, 11° 1′ 18″ O


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