- Starstreak HVM
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Starstreak Allgemeine Angaben Typ: Flugabwehrrakete Hersteller: Shorts Missile Systems Entwicklung: 1986 Technische Daten Länge: 1,43 m Durchmesser: 127 mm Spannweite: 210 mm Antrieb: Feststoff-Raketentriebwerk Geschwindigkeit: Mach 3,5 Reichweite: 0,5–7 km Ausstattung Zielortung: SACLOS via Laser Gefechtskopf: 3 Subflugkörper (Darts) Zünder: Aufschlagzünder Listen zum Thema Starstreak HVM ist eine britische Luftabwehrrakete kurzer Reichweite, die von Thales Air Defence Limited (vormals Shorts Missile Systems) hergestellt wird. HVM steht für „High Velocity Missile“ (Hochgeschwindigkeitsrakete). Nach dem Start beschleunigt die Rakete auf etwa Mach 3,5 und startet dann drei lasergelenkte Subflugkörper, wodurch die Trefferwahrscheinlichkeit gesteigert wird. Die Starstreak wird seit 1997 von der British Army im Rahmen des Rapier-Systems eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Entwicklung der Rakete begann Anfang der 1980er-Jahre, nachdem eine Studie für ein Waffensystem zur Ergänzung der Rapier-Rakete gezeigt hatte, dass ein Hochgeschwindigkeitssystem die beste Lösung für diese Aufgabe darstellte. Die vom Militär an das System gestellten Anforderungen beinhalteten drei Startplattformen:
- eine selbstfahrende Startvorrichtung
- ein leichtes Startgerät für drei Raketen
- ein tragbares, schultergestütztes Startgerät
Im Jahr 1984 vergab das britische Verteidigungsministerium Entwicklungsaufträge an British Aerospace und Shorts Missile Systems. Shorts gewann diese Ausschreibung und bekam im November 1986 den Weiterentwicklungs- und Fertigungsauftrag mit einem Umfang von 356 Millionen britischen Pfund zugeteilt. Die Rakete wurde 1997 in Dienst gestellt und soll die Javelin-Rakete ersetzen. Die Startvorrichtung für drei Raketen und das schultergestützte Startgerät befinden sich seit dem Jahr 2000 im Einsatz. Im Juli 2001 erhielt Thales einen Vertrag über ein Freund-Feind-Kennungs-System für die Starstreak.
Beschreibung
Die Starstreak wird in einem abgeschlossenen Startrohr transportiert, an dem zum Abfeuern die Zieleinheit befestigt wird. Der Schütze verfolgt das Ziel über die stabilisierte optische Visierung. Während der Zielverfolgung berechnet die Zieleinheit die optimale Flugbahn zum Treffen des Ziels. Zusätzlich kann der Schütze der Zieleinheit die Windrichtung mitteilen. Für den Fall, dass sich das Ziel in größerer Entfernung befindet kann er dessen Flughöhe eingeben. Wenn die nötige Zielverfolgung abgeschlossen ist, feuert der Schütze die Rakete ab, indem er einen Knopf drückt.
Die Rakete zündet dann das Starttriebwerk, das die Rakete aus dem Startrohr befördert, aber bereits vor dem Verlassen des Rohrs verlischt, um Verletzungen des Schützen durch die heißen Verbrennungsgase zu vermeiden. Sobald sich die Rakete in sicherer Entfernung vom Schützen befindet, zündet die zweite Stufe des Triebwerks, wodurch sie nach einer sehr kurzen Beschleunigungsphase in 400 m Entfernung vom Schützen die Maximalgeschwindigkeit von Mach 3,5 erreicht. Nach dem Verlöschen der zweiten Triebwerksstufe werden die drei Dart-Subraketen freigesetzt. Die Darts sind jeweils 396 mm lang, haben einen Durchmesser von 22 mm und ein Gewicht von 0,9 kg. Jeder Dart besteht aus einem rotierenden Vorderteil mit zwei Leitwerken, der mit der nicht-rotierenden Hinterbaugruppe mit vier Leitwerken verbunden ist. In der Hinterbaugruppe ist auch die Steuerelektronik untergebracht. Die Hülle der Darts besteht aus einer Wolfram-Legierung und enthält ca. 0,45 kg Sprengstoff, der über einen Aufschlagzünder mit Verzögerung zur Detonation gebracht wird.
Die Rakete wird über zwei Laserstrahlen gelenkt, die in der Zieleinheit auf eine zweidimensionale Matrix projiziert werden. Der Laser wird abhängig von der Position in der Projektionsmatrix moduliert. Die Modulation wird von jeder der Subraketen detektiert und ermöglicht die nötigen Kurskorrekturen. Die Subraketen vollführen hierzu kurze Steuerbewegungen, indem sie den rotierenden Vorderteil mit einer Kupplung stoppen, wodurch die beiden Vorderflügel die Rakete in die entsprechende Richtung lenken. Die drei Subraketen fliegen in einer Formation mit einem Radius von etwa 1,5 m und haben ausreichend kinetische Energie, um ein mit 9 G ausweichendes Ziel in sieben Kilometern Entfernung zu treffen.
Beim Auftreffen auf das Ziel wird der Verzögerungsaufschlagzünder aktiviert. Hierdurch bleibt der Rakete genug Zeit, um das Ziel zu penetrieren, bevor der explosive Gefechtskopf detoniert. Die Wolframhülle ist darauf ausgelegt, zu zersplittern und möglichst großen Schaden innerhalb des Ziels anzurichten.
Im September 1999 wurde der Einsatz der Rakete gegen ein gepanzertes Fahrzeug (ein gepanzerter Truppentransporter FV 432) demonstriert, der ihre Effizienz als Boden-Boden-Waffe aufzeigte. Jeder Dart hat bei einer Geschwindigkeit von 1250 m/s eine kinetische Energie ähnlich der eines Geschosses aus einem 40-mm-Bofors-Geschütz und damit ausreichend Energie, um die Frontpartie vieler leichtgepanzerter Fahrzeuge zu durchdringen. Dennoch fehlt der Starstreak die panzerbrechende Wirkung einer speziell für diesen Zweck entwickelten Panzerabwehrlenkrakete oder einer Mehrzweckrakete wie beispielsweise dem Air Defense Anti-Tank System (ADATS).
Varianten
- SP HVM – transportiert von einem Alvis Stormer mit einem dachmontierten Starter für acht Raketen und einem im Innenraum mitgeführten Vorrat von weiteren zwölf Raketen.
- LML – abgefeuert von einem „Lightweight Multiple Launcher“ (leichter Mehrfachstarter), der drei startbereite Raketen umfasst und entweder stationär oder auf einem leichten Fahrzeug wie einem Land Rover oder Humvee eingesetzt werden kann. In dieser Konfiguration wurde zuvor das Javelin-System verwendet.
- MANPADS – tragbare Variante, die der Schütze von der Schulter aus abfeuert.
- ATASK (Air-to-Air-Starstreak – Luft-Luft-Starstreak) – von einem Helikopter aus abgefeuert. Diese Variante wurde in Zusammenarbeit mit McDonnell Douglas und Lockheed Martin Electronics zwischen 1995 und 1998 speziell für den Einsatz durch den AH-64 Apache entwickelt. Sie wurde bislang (2006) noch nicht in Dienst gestellt.
- Seastreak – zwei Varianten zum seegestützten Einsatz wurden demonstriert. Eine durch eine einzelne Person zu bedienende Startvorrichtung ähnlich der LML, aber mit insgesamt sechs Raketen, und eine CIWS-Variante mit 24 Raketen.
Leistung
Die Starstreak wurde bislang nicht im Kampf eingesetzt, und ihre operative Effizienz ist daher unbekannt. Sie hat eine Reihe von Vorteilen gegenüber infrarot- und radargelenkten Raketen:
- Sie kann nicht durch einfache Flares oder Radargegenmaßnahmen gestört werden.
- Sie kann nicht mit Anti-Radar-Raketen unterdrückt werden.
- Ihre sehr hohe Geschwindigkeit ermöglicht es ihr, auch sehr schnell fliegende Flugzeuge zu treffen.
- Drei Subraketen vergrößern den Einwirkungsbereich und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass das Ziel von zumindest einer der Subraketen getroffen wird.
Es existieren aber auch Nachteile:
- Der zur Steuerung der Rakete benötigte Laser kann im Gegensatz zu einer passiv infrarotgesteuerten oder SACLOS-Rakete wie den früher eingesetzten Blowpipe- und Javelin-Raketen zu einer Entdeckung führen.
- Der Schütze kann durch andere Laser oder Gegenmaßnahmen geblendet werden.
- Der Ausbildungsstand des Schützen ist von sehr großer Bedeutung, weil er das Ziel exakt verfolgen muss. Bei infrarotgesteuerten Raketen ist dies nicht der Fall.
- Die Subraketen haben keinen Näherungszünder, so dass das Ziel bei knapper Verfehlung vollkommen unbeschädigt bleibt.
Verbreitung
- Vereinigtes Königreich
- LML – 135 Systeme
- SP HMV – ca. 150 Systeme
- Südafrika
- LML – 8 Systeme mit 96 Raketen
Literatur
- Jane's Land-Based Air Defence 2005–2006, ISBN 0710626975
Weblinks
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