Startmenü

Startmenü

Das in Windows 95 eingeführte Startmenü ist ein wichtiges Element der Benutzeroberfläche von Microsoft Windows sowie ReactOS. Es bietet Zugriff unter anderem auf installierte Programme, Dokumente und die Windows-Systemsteuerung. Der Zugriff erfolgt entweder über die Tastenkombination Strg+Esc[1], die Windowstaste oder die dazu vorgesehene Schaltfläche in der Taskleiste

Aufgeklapptes Startmenü von Microsoft Windows 98 SE (entspricht etwa dem von Windows 95 und NT 4.0 mit den Erweiterungen des Internet Explorer 4.0)

Inhaltsverzeichnis

Vorläufer in Windows 95 Alpha

In frühen Alphaversionen von Windows 95 (Codename „Chicago”) existierte das Startmenü in seiner heutigen Funktion noch nicht. Programmverknüpfungen befanden sich, ähnlich dem Programm-Manager von Windows 3.1, in einem Ordner auf dem Desktop, die restlichen Funktionen waren auf drei einzelne Menüs aufgeteilt: Im ersten befanden sich die Einträge „Ausführen” und „Herunterfahren” und ein Punkt zum Öffnen einer Liste der geöffneten Programme (ähnlich der Taskleiste). Daneben konnten das Benachrichtigungsfeld (Tray bzw. Infobereich, bei Windows der Bereich neben der Uhr), die Desktopsymbole sowie die geöffneten Fenster verwaltet werden. Das zweite bot die Suchfunktion, die Liste der zuletzt verwendeten Dokumente und eine Art Vorläufer der heutigen Eigenen Dateien. Darunter befand sich eine weitere Liste der geöffneten Programme. Das dritte Menü war Hilfe und Tipps gewidmet.[2]

Klassisches Startmenü (Windows 95 bis ME)

Bis Windows ME handelte es sich um ein klassisches, einspaltiges Menü. Bis Windows Vista lässt es sich alternativ zu den neueren Varianten auswählen.
Es hat folgende Eigenschaften:

  • Frei definierbare Einträge
  • Programme (Menü)
  • Dokumente (früher Favoriten, zeigt die zuletzt verwendeten Dokumente; unter Windows 98 sind beide Verknüpfungen vorhanden, dort enthält das Dokumente-Menü eine Verknüpfung auf Eigene Dateien und bietet Platz für weitere manuelle Verknüpfungen)
  • Einstellungen (können je nach Systemkonfiguration variieren)
  • Suchen (Untermenüeinträge können variieren)
  • Hilfe (Unter Windows XP: Hilfe und Support)
  • Ausführen
  • Benutzer abmelden (Windows 95: unter Beenden… eingetragen)
  • Beenden

Beim Installieren von Windows 95 (A-Version) gibt es eine Option, welche Oberfläche verwendet werden soll. Neben der neuen Shell ist auch der ältere Programm-Manager auswählbar, der das Betriebssystem wie Windows 3.x aussehen lässt. Taskleiste und Startmenü sind in diesem Fall nicht verfügbar.

Für Windows ME gelten Neuerungen analog zu Windows 2000 (siehe unten)

Windows NT 3.51 und NT 4.0

Das Startmenü in den NT-basierenden Windowsversionen ist infolge der neu gestalteten Desktopoberfläche erstmals offiziell in Windows NT 4.0 enthalten. Zuvor gab es aber bereits eine nur auf englisch nachinstallierbare neue Windowsoberfläche Newshell mit Startmenü für Windows NT 3.51. Sie verwandelt die optisch an Windows for Workgrops angelehnte Oberfläche in einen neuen Desktop mit Taskleiste und Startmenü ähnlich wie bei Windows 95, ist aber noch nicht fehlerfrei.[3]

Das Startmenü ähnelt dem von Windows 95. Da Windows NT jedoch nicht auf DOS aufsetzt, ist es im Menü Beenden… nicht möglich, den Rechner unter DOS zu starten. Die Anmeldung unter einem neuen Namen geschieht, sofern der Benutzer an einer Windows-Domäne angemeldet ist, automatisch im Netzwerk, was beim Anmeldevorgang zu einer Synchronisierung mit den auf dem Server liegenden Benutzereinstellungen führt. Im Menü Programme gibt es das Untermenü „Verwaltung (Allgemein)“. Dort werden Geräte und Benutzer administriert und es stehen verschiedene Systemkontrollen zur Verfügung.

Weberweiterungen des Internet Explorer für Windows 95 und Windows NT 4.0

Die Weberweiterungen des Internet Explorer, Version 4.0, wirken sich auch im Detail auf das Startmenü insbesondere von Windows 95 und Windows NT 4.0 aus, deren größte Änderungen aber den Desktop, den Windows Explorer und die Taskleiste betreffen. Mit diesen Weberweiterungen ist es möglich, die Einträge und Unterverzeichnisse u.a. der Menüs Programme und Dokumente per Drag and Drop zu verschieben oder vom Desktop oder anderen Orten in das Startmenü zu ziehen. Auch ein Kontextmenü der rechten Maustaste steht zur Verfügung, mit dem u.a. der Senden an…-Dialog verfügbar ist, womit Verknüpfungen auf dem Desktop erstellt werden können. Ohne die Weberweiterungen stehen auch diese Funktionen nicht zur Verfügung.

Windows 2000

Hauptsächlich hat sich im Vergleich mit Windows NT 4.0 nur das Aussehen geändert, insbesondere die Icons. Es gibt aber erweiterte Einstellungen. Im Menü Taskleiste und Startmenü… gibt es nun die Option „Persönlich angepasste Menüs verwenden“. Der Computer „merkt“ sich häufig genutzte Optionen und Programme und blendet künftig die selten genutzten Einträge aus und blendet sie nur auf ausdrücklichen Benutzerwunsch wieder ein. Auf der Karteikarte Erweitert lassen sich „Einstellungen für Menü ‚Start‘“ setzen, darunter Optionen, ob z. B. Favoriten (Internet-Lesezeichen) in das Startmenü integriert werden sollen oder ob Drucker oder Systemsteuerung statt in einem Explorerfenster als Untermenü in das Startmenü integriert werden.

Windows XP

Das Startmenü von Windows XP ist zweispaltig. In der linken Spalte befinden sich (standardmäßig) Links zu Webbrowser und E-Mail-Client, darunter die in letzter Zeit am häufigsten verwendeten Programme sowie das Untermenü „Alle Programme”. Auf der rechten Seite finden sich im Auslieferungszustand folgende Einträge:

  • Eigene Dateien
  • Zuletzt verwendete Dokumente
  • Eigene Musik
  • Arbeitsplatz
  • Systemsteuerung
  • Programmzugriff und -standards
  • Verbinden mit
  • Hilfe und Support
  • Suchen
  • Ausführen

Unterhalb beider Spalten befinden sich rechtsbündig angeordnet die Schaltflächen „Abmelden” und „Ausschalten”

Windows Vista

Für Windows Vista wurde das Startmenü erneut überarbeitet. Es bietet nun zusätzlich die Funktion, die Einträge des Startmenüs zu filtern und nur eine Auswahl anzuzeigen. Die Darstellung von "Alle Programme" als eigenständiges Untermenü wurde entfernt.

Windows 7 und Windows Server 2008 R2

Das Startmenü von Windows 7 ähnelt sehr der in Vista ausgelieferten Version. Die Schaltfläche zum Herunterfahren ist nun beschriftet, entsprechend größer und damit einfacher auszuwählen. Das klassische Startmenü steht nicht mehr zur Verfügung.[4]

In der untersten Zeile des Startmenüs befindet sich ein Textfeld zur direkten Eingabe von Suchbegriffen, welche an die Windows Search weitergeleitet werden. Neben Dokumenten und Kontakten kann dort auch nach im Startmenü enthalten Verknüpfungen gesucht werden, so dass Programme durch Eingabe des Namens direkt gestartet werden können. Voraussetzung ist die aktivierte Windows-Funktion "Windows Search".

Technische Details

Die benutzerdefinierbaren Einträge im Startmenü existieren als Ordner und Dateien im Dateisystem. Der Speicherort hängt von der Windowsversion ab[5]

Version Systemweiter Ordner Benutzerspezifischer Ordner
95, 98, ME nur bei deaktivierter Mehrbenutzerverwaltung:
 %windir%\Startmenü
nur bei aktivierter Mehrbenutzerverwaltung:1
 %windir%\profiles\[Benutzer]\Startmenü
NT 4.0 C:\%windir%\Profiles\All Users\Startmenü C:\%windir%\Profiles\[Benutzer]\Startmenü
2000, XP, 2003 C:\Dokumente und Einstellungen\All Users\Startmenü C:\Dokumente und Einstellungen\[Benutzer]\Startmenü
Vista, Windows 7, Server 2008, Server 2008 R2 C:\ProgramData\Microsoft\Windows\Start Menu C:\Users\[Benutzer]\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Start Menu

1 = Unter diesen Windows-Versionen können nur das Aussehen und die Einstellungen von Windows individuell eingestellt werden, es werden keine Zugriffsberechtigungen auf lokale Ressourcen verwaltet. Laufwerke im Netzwerk können diese Anmeldedaten allerdings verwenden.

Die anderen Einstellungen werden in der Windows-Registrierungsdatenbank gespeichert.

Andere Betriebssysteme

Auch andere Betriebssysteme haben ähnliche Menüs in der Startleiste integriert. Deren Eigenschaften und Optionen variieren je nach Betriebssystem bzw. Oberfläche.

Calmira und weitere Oberflächen für Windows 3.x/ NT 3.x

Während der Vermarktung von Windows 95 gab es Bestrebungen, auch Windows 3.x mit einer modernen Oberfläche auszustatten. 1997 erschien Calmira als Open Source-Projekt. Dieses Programm ähnelt, wie auch sein Startmenü, der Oberfläche von Windows 95. Es benötigt allerdings einen i386-kompatiblen Prozessor und setzt Windows 3.1/ 3.11 (auch Workgroup-Varianten) oder Windows NT 3.xx voraus, Windows 3.0 wird nicht unterstützt. Es wird vollständig über Initialisierungsdateien (statt über Einträge in der Systemregistrierung) verwaltet, die meisten Einstellungen sind direkt über die Optionen Einstellungen zugänglich. Calmira benötigt keine Installation, lediglich einen Starteintrag in der Datei „SYSTEM.INI“ im Systemverzeichnis. Beim ersten Start importiert es auf Wunsch die Programmgruppen und Einstellungen vom Programm-Manager. Es kann aber auch zu Testzwecken ohne Systemintegration parallel zum Programm-Manager verwendet werden.

Neben Calmira sind weitere Oberflächen bekannt, von denen zumindest die PC Tools eine umfangreich konfigurierbare Systemoberfläche mit Taskleiste und Startmenü zur Verfügung stellen. Weiterentwickelt wurde das Programm nach 1995 noch von Symantec und als NT-Tools verkauft, danach wurde die Entwicklung eingestellt. Windows 95 und Windows 2000 und deren Nachfolger werden offiziell nicht mehr unterstützt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Windows: Startmenü ohne Menütaste. In: tippscout.de. 8. November 1999, abgerufen am 26. Februar 2009.
  2. Chicago Alphas (Windows 95 Alpha-Versionen). In: Winhistory.de. Abgerufen am 1. März 2009.
  3. Beschreibung der Newshell unter Winhistory.de
  4. Keine klassische Ansicht mehr : Windows 7: Neue Funktionen im Detail. In: Tom's Hardware. 7. Dezember 2008, abgerufen am 24. Februar 2009.
  5. Start Menu folder location in Windows Vista. Abgerufen am 26. Februar 2009.

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