Steinbach (Fulda)

Steinbach (Fulda)
Steinbach
Gemeinde Burghaun
Koordinaten: 50° 44′ N, 9° 45′ O50.731439.74345346Koordinaten: 50° 43′ 53″ N, 9° 44′ 36″ O
Höhe: 346 m ü. NN
Fläche: 15,8 km²
Einwohner: 1500 (27. Mai 2006)
Postleitzahl: 36151
Vorwahl: 06652

Der Ortsteil Steinbach gehört zur Marktgemeinde Burghaun im Landkreis Fulda in Hessen und hat ca. 1500 Einwohner (Stand: 27. Mai 2006). Steinbach liegt auf einer Erhebung am nördlichen Rand der Rhön. Durch den Ort fließt die Steinbach, ein Zufluss der Haune, die in Burghaun in die Haune mündet. Eine historische Kirche und zahlreiche Fachwerkhäuser prägen das Gesicht des Ortes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort Steinbach wurde zwar erst im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt, jedoch kann man von einer etwas früheren Besiedlung ausgehen. Kirchlich gehörte Steinbach damals zur Pfarrei Eiterfeld im Landkapitel Geisa und mit ihm zum Bistum Würzburg.

Im Mittelalter gab es noch andere, heute nicht mehr existierende kleine Siedlungen in der näheren Umgebung. Ihre Namen sind zum Teil in den Flurnamen noch erhalten. Diese Dörfer hatten ihren kirchlichen Mittelpunkt in Steinbach und hießen Lindenau, Hores („Huresweiher“), Diemars („Diemer“) und Rickes. Durch die große Pestepidemie von 1347 bis 1470 waren diese Dörfer bis spätestens 1500 wüst.

Der Ort Steinbach überlebte diese Pestzeit. Hier lebten im Jahr 1583 bei einer ersten Einwohnerzählung 63 Familien. Es bestanden schon zu dieser Zeit die Obere, die Mittlere und die Untere Mühle am Steinbacher Fluss "Steinbach". Für das Jahr 1570 ist in Steinbach eine kleine gotische Kirche belegt, 1581 wird eine Schule neben der Kirche erwähnt. Die Einwohner waren wohl schon seit der Entstehung des Orts teilweise Untertanen der Amtsherren von Haun und Untertanen des Fuldaer Abtes, an die sie auch Steuern abführen mussten. Dies führte in der Reformationszeit zu Schwierigkeiten, da das Adelsgeschlecht von Haun protestantisch wurde, die Steinbacher Untertanen sich aber der Reformation erfolgreich widersetzten. Seit 1603 ist Steinbach deswegen bis ins 20. Jahrhundert ein Dorf mit fast ausschließlich katholischen Einwohnern gewesen. 1822 wohnten hier 833 Einwohner, 61 Steinbacher waren jüdischen Glaubens - es hatte sich im 18. Jahrhundert auch eine kleine jüdische Gemeinde gebildet. Die im Mittelpunkt des Ortes stehende und weithin sichtbare Kirche wurde in den Jahren 1828 und 1921 sowie zu Beginn der 1960er Jahre neu gebaut bzw. erweitert.

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 fiel ein Steinbacher, im Ersten Weltkrieg sind 35 gefallen oder vermisst, im Zweiten Weltkrieg sind 66 Ortseinwohner gefallen oder wurden vermisst.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden der Steinbacher Bahnhof und die benachbarten Gleisanlagen bombardiert, zwei große Bauernhöfe brannten dadurch vollständig ab.

Die Folgen des Krieges veränderten auch sozial und gesellschaftlich das Erscheinungsbild des Ortes. Vor Ausbruch des Krieges 1939 zählte man 798 Einwohner, durch den Zuzug von weit über 200 Vertriebenen und Flüchtlingen in den Jahren 1945 bis 1950 kam Steinbach auf 1194 Einwohner im Jahr 1950. Die neuen Mitbürger wurden in dieser problematischen Zeit relativ rasch ins dörfliche Leben integriert oder fanden später an einem anderen Ort eine neue Heimat. Steinbach war bis zu dieser Zeit ein ausschließlich landwirtschaftlich geprägtes Dorf und entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem ständig anwachsenden Wohnort mit heute über 1.500 Einwohnern. Im Zuge der Gebietsreform im Jahre 1972 wurde die bis dahin selbständige politische Gemeinde Steinbach in die neu gebildete Großgemeinde Burghaun integriert und wurde somit ein Ortsteil der heutigen Marktgemeinde Burghaun. Eingesessene Handwerksbetriebe aus verschiedenen Zünften findet man in Steinbach heute genauso wie zwei Gaststätten. Von ehemals drei am Steinbach gelegenen Mühlen existieren heute noch die Obere Mühle und die Untere Mühle.

Im letzten Jahrhundert sorgten zahlreiche örtliche Vereinsgründungen für ein heute lebendiges Vereinsleben. Die seit 1885 selbständige katholische Kirchengemeinde Steinbach vollzieht zudem ein aktives Pfarrgemeindeleben. Die größten Steinbacher Vereine, die seit 1900 gegründet wurden, mit zum Teil mehreren Hundert Mitgliedern, sind der Sportverein, die zwei Gesangvereine, die Freiwillige Feuerwehr und der Schützenverein. Daneben existieren noch viele andere Vereine, Vereinigungen und Clubs mit weiteren Unterteilungen.

Geografie

Der Ortsteil Steinbach liegt mit den Gemeinde Burghaun inmitten der hessischen Kuppenrhön, auch bekannt als das Hessische Kegelspiel. Steinbach liegt am Tal der Haune - eines Nebenflusses der Fulda - und ist durch deren Flussverlauf geprägt.

Blick von Mariengrotte über Steinbach auf den Stoppelsberg.

Nachbarorte

Die Marktgemeinde Burghaun grenzt im Norden an die Gemeinden Haunetal (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und Eiterfeld, im Osten und Süden an die Stadt Hünfeld, sowie im Westen an die Stadt Schlitz (Vogelsbergkreis).
Als Nachbarort sind Burghaun, Stoppel (Ober- und Unterstoppel), Rothenkirchen und Klausmarbach sowie Betzenrod, Dittlofrod und Körnbach (alle drei Ortsteile der Marktgemeinde Eiterfeld) in unmittelbarer nähe gelegen.

Gemeindegliederung

Die Marktgemeinde Burghaun besteht aus den neun Ortsteilen Burghaun, Großenmoor, Gruben, Hechelmannskirchen, Hünhan, Langenschwarz, Rothenkirchen, Schlotzau und Steinbach.

Sehenswürdigkeiten

Mariengrotte Steinbach
Logo des Sportvereines

Bauwerke

Die katholische Kirche wurde 1921 erbaut und 1962 erweitert. Es handelt sich um einen schlichten Saalbau mit Chorturm. Im Jahr 2005 wurde die Kirche grundlegend saniert.

Mariengrotte

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Mariengrotte größtenteils zerstört und ist im Jahre 1950 erst wieder errichtet worden. Erbaut wurde die Mariengrotte auf einem nahe gelegenen Hügel im Jahre 1914.

Bahnstrecke

Die Bahnstrecke Hünfeld–Wenigentaft-Mansbach hatte von 1. Dezember 1906 bis 28. Mai 1972 einen Bahnhof in Steinbach. Auf der Strecke verläuft seit 2007 der 27 km lange Kegelspiel-Radweg.

Bildung

Im Ort befindet sich der katholische Matthäus-Kindergarten. Die Steinbacher Grundschule, die mittlerweile Matthäus-Schule heißt, liegt im Zentrums Steinbachs. Daneben gibt es im Gemeindevorsitz Burghaun eine weitere Grundschule, Ritter-von-Haune-Schule. Schüler der 5. und höheren Klassen besuchen zumeist in Hünfeld, zum Teil auch in Fulda, Bad Hersfeld und Eiterfeld, die höheren Schulformen.

Weblinks


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