Steve Coleman And Five Elements

Steve Coleman And Five Elements
Steve Coleman in Paris, Juli 2004

Stephen "Steve" Coleman (* 20. September 1956 in Chicago) ist ein US-amerikanischer Jazz-Musiker, Alt-Saxophonist, Bandleader und Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft, Einflüsse, Aktivitäten

Steve Coleman wuchs in der South Side von Chicago in einem afro-amerikanischen Umfeld auf, in dem Musik eine wichtige, alltägliche Rolle spielte. Er sang zunächst ein wenig in der Kirche und in den damals aktuellen kleinen Gruppen, die die „The Jackson 5“ nachahmten, und begann mit 14 Jahren Alt-Saxofon zu spielen. Im Alter von 17, 18 Jahren wurde seine Beschäftigung mit Musik sehr ernsthaft. Seine Bemühungen, improvisieren zu lernen, führten ihn zu Charlie Parkers Musik, die sein Vater ständig hörte und die eine wesentliche Bedeutung für seine weitere Entwicklung erhielt, weiters auch zur Musik von Sonny Rollins, John Coltrane und anderen. - Unter den Musikern, mit denen er persönlichen Kontakt hatte, haben ihn in der Anfangszeit vor allem beeinflusst: Von Freeman hinsichtlich der Improvisation, Sam Rivers hinsichtlich der Komposition und Doug Hammond hinsichtlich des konzeptuellen Verständnisses. Auch west-afrikanische Musik bekam für ihn bereits früh eine wesentliche Bedeutung.

Ende der 70er Jahre zog Steve Coleman nach New York. Er wurde bald von etlichen bekannten Band-Leadern engagiert, etwa von Thad Jones und Mel Lewis, Sam Rivers (Jazzmusiker, Cecil Taylor, David Murray, Doug Hammond sowie Dave Holland. Einen großen Teil seiner ersten Zeit in New York verbrachte er jedoch damit, in einer Straßenmusik-Band, die er mit dem Trompeter Graham Haynes zusammengestellt hatte, ein wenig Geld zu verdienen. Diese Gruppe wurde zur ersten „Steve Coleman and Five Elements“-Band, in der er damals seine Improvisations-Weise entwickelte und in der Grundlagen für das von Coleman propagierte M-Base-Konzept gelegt wurden.

Seit den 80er Jahren beschäftigt sich Steve Coleman intensiv mit dem Weltverständnis alter Kulturen, vor allem mit dem alt-ägyptischen. Angeregt wurde er dazu nach eigener Aussage durch das Studium der Musik John Coltranes. Um die heute noch existierenden, mit den alten Kulturen eng verbundenen Musikformen näher kennenzulernen, unternahm er zahlreiche Reisen nach Ghana, Kuba, Senegal, Ägypten, Indien, Indonesien und Brasilien.

Im Jahr 1985 nahm Steve Coleman seine erste CD als Bandleader bei dem deutschen Label JMT auf und hat seither mit einer mehrmals veränderten Kernbesetzung und vielen wechselnden weiteren Musikern eine Reihe von sehr unterschiedlichen Aufnahmen gemacht (in den 90er Jahren mit der großen Firma RCA/BMG, seit 2001 mit der kleinen, französischen Firma Label Bleu). Im Handel nicht mehr erhältliche CDs macht Steve Coleman als kostenlose Downloads auf seiner Website zugänglich. Die CD "Alternate Dimension Series I" hat er nur auf nicht kommerziellem Weg über das Internet zur Verfügung gestellt.

Als Bandleader bindet er die Kreativität der einzelnen Mitmusiker in seine Konzepte ein und entwickelt andererseits die Musik abgestimmt auf die persönliche Stilistik seiner Mitspieler. In den 90er Jahren entwickelte er mit Hilfe von Programmierern im Pariser Forschungszentrum für Computer-Musik IRCAM ein improvisierendes Computer-Programm, das dann als „Bandmitglied“ bei einem Auftritt der Coleman-Gruppe am 11. Juni 1999 in Paris verwendet wurde.

Coleman ist immer wieder als Leiter von Workshops und als Lehrer tätig (unter anderem von 2000 – 2002 als Gastprofessor an der University Of California Berkeley).

Audio- und Video-Aufnahmen

Diskographie

Titel Aufnahme VÖ-Jahr Label Anmerkungen
Motherland Pulse 03/1985 1985 JMT bei Winter & Winter wiederveröffentlicht
On the Edge of Tomorrow 01-02/1986 1986 JMT bei Winter & Winter wiederveröffentlicht
World Expansion 11/1986 1987 JMT bei Winter & Winter wiederveröffentlicht
Sine Die 12/1987-01/1988 1988 Pangaea
Rhythm People 02/1990 1990 RCA/Novus
Black Science 12/1990 1991 RCA/Novus
Phase Space (mit Dave Holland) 01/1991 1991 DIW
Rhythm In Mind 04/1991 1991 RCA/Novus
Drop Kick 01/1992 1992 RCA/Novus
The Tao of Mad Phat (Fringe Zones) 05/1993 1993 RCA/Novus Live im Studio
A Tale of 3 Cities (mit Metrics) k.A. 1994 RCA/Novus
Def Trance Beat (Modalities of Rhythm) 06/1994 1995 RCA/Novus
Myths, Modes & Means:
Live at Hot Brass
03/1995 1995 BMG/RCA auch als Teil des Box Set
"Live in Paris at the Hot Brass"
Way of the Cipher:
Live at Hot Brass (mit Metrics)
03/1995 1995 BMG/RCA auch als Teil des Box Set
"Live in Paris at the Hot Brass"
Curves of Life:
Live at Hot Brass
03/1995 1995 BMG/RCA auch als Teil des Box Set
"Live in Paris at the Hot Brass"
The Sign and the Seal:
Transmissions of the Metaphysics of a Culture
02/1996 1996 BMG/RCA
Genesis / The Opening Of The Way 11/1996-06/1997 1997 BMG/RCA Doppel CD
The Sonic Language of Myth:
Believing, Learning, Knowing
04/1998 1998 BMG/RCA
The Ascension To Light 04-06/1999 2001 BMG/RCA
Resistance is Futile 07/2001 2002 Label Bleu Doppel CD
Alternate Dimension Series I 03/2002 2002 Als kostenloser Download
bei m-base.com
On the Rising of the 64 Paths 03-04/2002 2003 Label Bleu
Lucidarium 05/2003 2004 Label Bleu
Weaving Symbolics 04/2004-05/2005 2006 Label Bleu Doppel CD, jeweils mit DVD Video
auf der Rückseite

Aufnahmedaten exklusive Mix, da dieser nicht immer angegeben ist.

Einige nicht mehr erhältliche CDs werden von Steve Coleman selbst auf seiner Homepage im MP3-Format zum kostenlosen Download angeboten.

Downloads

Auf Steve Colemans Homepage findet man neben Tourplänen, Interviews, Aufsätzen, Texten zu den CDs und weiterführenden Links vor allem auch viele seiner CDs komplett zum Herunterladen.

Dokumentarfilm

Der auf DVD erhältliche Dokumentarfilm „Elements Of One“ von Eve-Marie Breglia zeigt Steve Coleman in der Begegnung mit verschiedenen Einflüssen (u.a. mit kubanischen, afrikanischen und indischen Musikern). Die einzelnen Szenen des im Jahre 2005 veröffentlichten Films wurden in den Jahren 1996 bis 2003 aufgenommen. Die DVD enthält den 98 Minuten langen Dokumentarfilm und zusätzliche Szenen im Ausmaß von 60 Minuten.

Rezeption

Die Intensität und Komplexität der Musik von Steve Coleman, ihre Eigenständigkeit, die laufende Weiterentwicklung und Erweiterung bedingen ein breites Spektrum unterschiedlicher, auch widersprüchlicher Bewertungen durch Hörer, Musiker und Kritiker. Coleman's improvisatorisches Spiel wirkt virtuos und cool, was gefördert wird durch eine klare und schlanke Tonbildung auf dem Saxophon und eine elegante, äußerst bewegliche Linienführung. Der Klarinettist Don Byron bezeichnete Steve Coleman als „Ausnahmepersönlichkeit der amerikanischen Musikgeschichte“ .

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Steve Coleman — in Paris, July 2004 Steve Coleman, born September 20, 1956 (1956 09 20) (age 55), is an African American saxophone player, spontaneous composer, composer and band leader. His music and concepts have been a heavy influence on contemporary… …   Wikipedia

  • Steve Coleman — en París, julio de 2004. Steve Coleman (Chicago, Illinois, 20 de septiembre de 1956), saxofonista, compositor espontáneo y director de banda estadounidense de gran influencia en el jazz contemporáneo. Como sideman ha formado parte de los grupos… …   Wikipedia Español

  • Steve Coleman — in Paris, Juli 2004 Stephen Steve Coleman (* 20. September 1956 in Chicago) ist ein US amerikanischer Jazz Musiker, Alt Saxophonist, Bandleader und Komponist. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Steve Coleman — Pour les articles homonymes, voir Coleman. Steve Coleman Steve Coleman à Pari …   Wikipédia en Français

  • Ravi Coltrane — McCoy Tyner et Ravi Coltrane au Newport Jazz Festival à Newport, Rhode Island, 13 août 2005 Naissance …   Wikipédia en Français

  • Vijay Iyer — Naissance 26 octobre 1971 Rochester (New York) …   Wikipédia en Français

  • Vijay iyer — Vijay Iyer Naissance 26 octobre 1971 Rochester (New York) …   Wikipédia en Français

  • Origins of rock and roll — History of rock and roll and similar terms redirect here. For the radio program, see The History of Rock and Roll. Rock and roll emerged as a defined musical style in the United States in the early to mid 1950s. It derived most directly from the… …   Wikipedia

  • Tyshawn Sorey — Tyshawn Sorey, moers festival 2010 Tyshawn Sorey (* 8. Juli 1980 in Newark, New Jersey) ist ein US amerikanischer Jazzmusiker (Schlagzeug, Piano, Komposition) und Musikpädagoge. Biographie …   Deutsch Wikipedia

  • Columbia School of Engineering and Applied Science — School of Engineering and Applied Science redirects here. For other uses, see School of Engineering and Applied Science (disambiguation). Fu Foundation School of Engineering and Applied Science Established …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”