Steve Turré

Steve Turré
Steve Turré in Frankreich, 1976

Steve Turré (* 12. September 1948 in Omaha, Nebraska, USA) ist ein amerikanischer Jazz-Musiker und spielt vor allem Posaune, daneben aber auch auf Muscheln.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Steve Turré wuchs in Kalifornien auf und studierte von 1968-69 Musik an der North Texas State University. Seit 1968 spielte er sporadisch mit Rahsaan Roland Kirk und nahm 1970 in San Francisco mit der LatinRock-Gruppe Santana auf. Nach einer Tour 1972 mit Ray Charles arbeitete er mit Woody Herman, um dann 1973 mit Art Blakeys Jazz Messengers nach New York zu gehen, als auch mit dem Thad Jones/Mel Lewis-Orchestra eine Europatournee zu bestreiten. Von 1974 bis 1976 machte Turré mit Chico Hamilton Aufnahmen, sowohl auf Posaune als auch elektrischer Gitarre. 1974 spielte er auch bei Woody Shaw Posaune. Nach der erneuten Arbeit mit Kirk, wo er begann, mit Muscheln zu experimentieren, war Turré Mitglied und Arrangeur bei Slide Hamptons "World of Trombones". Darüber hinaus komponierte und arrangierte er für Max Roach, leitete sein eigenes Quartett und tourte mit dem Pianisten Cedar Walton. Im Jahre 1980 kehrte er bis 1985 wiederum zu Woody Shaws Quintett zurück. Er konzertierte mit McCoy Tyner, Dexter Gordon, Slide Hampton, Poncho Sanchez, Hilton Ruiz und Tito Puente. Im Jahre 1987 trat er Dizzy Gillespies United Nations Orchestra bei und spielte regelmäßig bei Lester Bowies Brass Fantasy.

Zusammen mit der Gruppe Sanctified Shells - einer Gruppe aus vier Posaunisten (gedoppelt auf Muscheln), dem Trompeter E.J. Allen und einer Rhythmusgruppe - trat Turré auf dem Monterey Jazz Festival auf und eine vielbeachtete CD auf. „Historisch gesehen“, bemerkt er über dieses Naturhorn, das seinetwegen in den Down Beat-Polls der 1990er Jahre an der Spitze der Kategorie Miscellaneous Instruments auftauchte, „ist die Muschel der Ursprung der Posaune. Für mich jedoch ist sie eine Erweiterung der Posaune, weil ich die Posaune ja zuerst gespielt habe.“[1]

Seit 1988 gehört er zu den Dozenten der Manhattan School of Music. Er ist mit der Cellistin Akua Dixon verheiratet.

Schnecken - Sea Shells - „Seemuscheln“

Hindu Priester
Schnecken, Gastropoda
Hörbeispiel

Erstmalig 1974 auf Aufnahmen ließ Woody Shaw Turré auf Moontrane ein Intro auf fälschlicherweise immer als Muscheln identifizierten Schnecken zu einem Latinstück beisteuern.

Mit 18 Jahren erlebte Turré Rahsaan Roland Kirk, der eine „Seemuschel“ mit einem langanhaltenden gleichbleibenden Ton in Zirkularatmung blies ganz im Sinne seines Konzeptes mit neuen Klangquellen eine besondere Form der Spiritualität zu schaffen. Die Schnecken sind im polynesischen und pazifischen Raum als Klangerzeuger in Gebrauch sowohl zerenmoniell als auch für ganz alltägliche Nachrichten und Anlässe. Auf Samoa gibt es sie, und auf Niuatoputapu sind sie mehrstimmig im Einsatz. In Tibet werden Mönche zum Gebet mit ihnen gerufen. Sie gelten als eines der ältesten menschlichen Musikinstrumente.

Sie heißen Puutaatara oder Muscheltrompete.

Turré betont, dass man sie nur mit vibrierenden Lippen zum Klingen bringt, nicht hineinsingen solle. Sie erzeugen einen der menschlichen Stimme sehr ähnlichen Klang. Dabei erwähnt Turré Albert Mangelsdorff, der auf der Posaune singen konnte und einen den Seeschnecken ähnlichen Klang hervorrufen konnte so im Duo mit Elvin Jones. Die Technik möchten viele Musiker anwenden, dafür müsse man aber singen können wie Mangelsdorff.

Turré benutzt verschieden große Schnecken, ab fünf Zentimeter, damit er einen größeren Tonumfang hat, als mit einer einzelnen Schnecke. Er greift in sie hinein und variiert damit den Klang und die Tonhöhe. Jede Schnecke sei einzigartig und klinge anders.

Gerade die eingeschränkten Möglichkeiten stehen für das Einfache, Machbare und einen bestimmten Moment in der Musik. Das hat Turré auch weiter in seinem Posaunenspiel beeinflusst.

Die Schnecken sucht er nicht selber, er kauft sie und sammelt sie und besitzt eine Vielzahl, teils stehen sie unter Schutz und müssen zertifiziert verkauft werden. Die am Strand gefundenen sind nicht zu gebrauchen, da Wasser, Sand und Wind Löcher und Risse in den Schnecken hinterlassen.

Die raue Oberfläche behandelt er am Mundansatz lippenfreundlich und formt mit Acryl eine Art Mundstück. [2]

Auszeichnungen

1998, 1999, 2001, 2002 und 2006 gewann er den Down Beat-Leserpoll als bester Posaunist.

Diskographische Hinweise

  • 1987 Viewpoints and Vibrations (Stash)
  • 1988 Fire and Ice (Stash)
  • 1991 Right There (Antilles)
  • 1995 Rhythm Within (Antilles) mit Herbie Hancock, Pharoah Sanders
  • Lotus Flower (Verve)
  • 1997 Steve Turre (Verve)
  • 1999 In the Spur of the Moment (Telarc)
  • 2000 TNT (Telarc)

Lexikalische Einträge

Weblinks

Einzelbelege

  1. zit. n. Kunzler Jazzlexikon
  2. Jazzthing Nr. 86, 11.2010 - 01.2011, S. 96

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