- Bahnstrecke Teterow–Gnoien
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Teterow–Gnoien Kursbuchstrecke (DB): 176 (1996) Streckennummer (DB): 6937 Streckenlänge: 26,5 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Güstrow 0,0 Teterow nach Neubrandenburg 1,9 Teterow See 7,1 Thürkow 10,2 Schwetzin 12,4 Groß Wüstenfelde 14,9 Schrödershof 17,2 Poggelow 20,8 Klein Lunow von Grammow (s.u.) 24,9 Dölitz 26,5 Gnoien Die Bahnstrecke Teterow–Gnoien war eine eingleisige Nebenbahn in Mecklenburg-Vorpommern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Teterow-Gnoiener Eisenbahn-Gesellschaft
1864 wurde die Bahnstrecke Bützow–Stettin von Güstrow über Teterow nach Neubrandenburg verlängert, drei Jahre später weiter nach Stettin. Zur Erschließung der vor allem landwirtschaftlich genutzten Gegend nördlich von Teterow mit der Kleinstadt Gnoien wurde durch die Teterow-Gnoiener Eisenbahn-Gesellschaft gegründet. Die Konzession zum Bau der Strecke wurde am 14. Februar 1884 erteilt. Die Bauausführung und der Betrieb erfolgte durch das in Stettin ansässigen Unternehmen Lenz & Co.. Die Strecke wurde am 5. November 1884 eröffnet. Ursprüngliche Überlegungen, die Strecke weiter über Tribsees in Richtung Stralsund oder Greifswald zu führen, wurden nicht verwirklicht.[1]
Am 10. März 1890 wurde die Bahngesellschaft, wie viele andere private mecklenburgischen Bahngesellschaften jener Zeit, verstaatlicht und Bestandteil der Großherzoglichen Friedrich-Franz-Eisenbahn.[2] Dabei gingen drei Lokomotiven in den Bestand der Staatsbahn über.
Betrieb im Staatseigentum
Nach dem Ersten Weltkrieg ging die Strecke wie die ganze Friedrich-Franz-Bahn in der Deutschen Reichseisenbahnen auf, aus denen sich die Deutsche Reichsbahn entwickelte. Praktisch im gesamten Existenzzeitraum der Strecke bestand das Personenzugangebot auf der Strecke aus vier, selten fünf, Zugpaaren, die zwischen Teterow und Gnoien pendelten. Bedeutung hatte die Strecke bis 1990 vor allem für den Güterverkehr mit landwirtschaftlichen Produkten.
Mitte der 1990er Jahre war die Strecke in zweifacher Hinsicht ein Kuriosum: zum einen verkehrte dort der letzte Personenzug mit Güterbeförderung bei der Deutschen Bahn, der einen Brennstoffhändler am Bahnhof Gnoien belieferte. Zum anderen gab es auf der Strecke einen mehrere Kilometer langen Abschnitt, der nur mit 10 km/h zu befahren war. Die Züge benötigten zuletzt 33 Minuten für die fünf Kilometer von Thürkow nach Groß Wüstenfelde.[3] Dieses führte – zusammen mit der geringen Besiedelung entlang der Strecke – zu einem raschen Ende der Strecke. Am 1. Juni 1996 wurde der Verkehr eingestellt, ein Jahr später wurde die Strecke stillgelegt.
Anschlussbahn Grammow
Dölitz–Grammow Streckenlänge: 11,7 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legendevon Gnoien (s.o.) 0,0 Dölitz nach Teterow (s.o.) 3,3 Groß Nieköhr 4,6 Tessiner Chaussee 6,7 Samow 8,2 Viecheln 9,8 Nustrow 11,7 Grammow Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Planungen diskutiert, Gnoien mit Tessin und der dort bestehenden Bahnstrecke nach Rostock zu verbinden.[2] Dazu kam es aber nicht. Stattdessen wurde eine Anschlussbahn gebaut, die der Erschließung der umliegenden Güter, vor allem zur Abfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, diente. Sie wurde spätestens in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts eröffnet.[4]
Die 11,7 km lange regelspurige Bahn zweigte an der Haltestelle Dölitz, der letzten Station vor Gnoien, ab und wurde mit Güterzügen von Gnoien aus bedient. Regulären Personenverkehr gab es nicht. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Strecke eingestellt und die Gleise demontiert.
Literatur
- Lothar Schultz: Eisenbahnen in Mecklenburg. 3. Auflage, transpress, Berlin 1992, ISBN 3-344-70732-9
Weblinks
- Private Seite mit Bildern von der Strecke
- Ralfs Eisenbahnen Teterow-Gnoien, Dölitz-Grammow
Einzelnachweise
- ↑ Peter Wilhelm: Die Franzburger Südbahn. EK Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-88255-424-X
- ↑ a b Schultz, Eisenbahnen in Mecklenburg
- ↑ Kursbuch 1995/96
- ↑ Verkehrs-Atlas von Europa (Dr. W. Kochs Eisenbahn- und Verkehrsatlas von Europa) hrsg. von C. Opitz, Leipzig : Arnd, 1906. Dort ist die Strecke enthalten. Neuzeitliche Quellen, in denen ein Eröffnungsjahr 1911 genannt wird (z.B. Schultz, Eisenbahnen in Mecklenburg), stehen dazu im Widerspruch. Auch in einer undatierten Ausgabe des "Eisenbahn- und Verkehrs-Taschen-Atlas", + etwa 1898-1900 (alle späteren Ausgaben ab 1900 sind datiert) ist die Nebenstrecke nach Grammow bereits eingezeichnet.
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