Bahram II.

Bahram II.
Münze mit dem Bildnis Bahrams II.

Bahram II. (auch Vahram oder Varahran; † 293) war von 276 bis 293 König des Sassanidenreiches. Seine siebzehnjährige Regierungszeit war geprägt von außen- und innenpolitischen Konflikten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über Bahrams Leben berichten mehrere verstreute Quellen, keine von ihnen bietet aber eine detaillierte Darstellung.[1] So sind über seine Zeit als Kronprinz kaum Informationen überliefert.[2] Nach dem Tod seines Vaters Bahram I. folgte Bahram ihm aber offenbar problemlos als Großkönig nach.

In der Regierungszeit Bahrams II. kam es zu einer engen Verzahnung von Staat und zoroastrischem Klerus, wobei besonders der Mobad (Priester) Kartir offenbar großen Einfluss auf den jungen Bahram ausübte. So heißt es auf einer Inschrift:

„Karder (Kartir), der Erlöser der Seele Varehrans (Bahrams).[3]

Kartir wurde schließlich von Bahram, der eine besondere Verehrung seiner Namensgottheit an den Tag legte,[4] zum obersten Richter ernannt und in den Adelsrang erhoben, Christen und Manichäer wurden verfolgt.[5] Die außerordentliche Machtfülle, die Bahram Kartir verlieh, ist möglicherweise auf die Vernachlässigung der Regierungsgeschäfte seitens Bahrams zurückzuführen, vielleicht aber auch auf seine Unerfahrenheit.[6] Allerdings wurde die Verknüpfung von Staat und Kirche bereits unter König Narseh (293–302) weitgehend wieder aufgegeben.

Außenpolitisch musste sich Bahram im Westen gegen die Römer behaupten, die unter Kaiser Carus 283 in Mesopotamien einfielen. Der Tod des Carus Ende Juli 283 verhinderte den weiteren Vormarsch der Römer, die auch die persische Hauptstadt Ktesiphon eingenommen hatten, deren weitere Vorstöße nach Osten aber auch schon erfolglos waren.[7] Mit Carus' Nachfolger Diokletian konnte Bahram jedoch einen Friedensvertrag aushandeln. Im Osten hatte sich wohl zeitgleich ein gewisser Hormizd erhoben, wahrscheinlich ein Bruder Bahrams, wobei er Unterstützung von den Saken und den Kuschan erhielt. Die Rebellion währte mehrere Jahre und band weitere Kräfte, bevor Bahram sie niederschlagen konnte und seinen Sohn, Bahram III., als „König der Saken“ im Osten einsetzen konnte.[8]

Erwähnenswert ist der Aufschwung, den die sassanidische Kunst in Bahrams Regierungszeit nahm, was unter anderem an den Münzbildern abzulesen ist. Auch auf Felsreliefs – kein Sassanidenkönig hinterließ mehr Reliefs als er – wurde der König und sein Hof eindrucksvoll verewigt.[9]

Seine Nachfolge trat sein Sohn Bahram III. an, der aber nur wenige Monate regierte, bevor Narseh, der jüngste Sohn Schapurs I., zum Großkönig erhoben wurde.

Literatur

Für detaillierte Literaturhinweise siehe den Eintrag in Weber, Prosopographie, S. 65ff. (siehe Weblinks).

  • Bahram II. In: Encyclopædia Iranica, Bd. 3, S. 516f. (mit abweichender Chronologie der Regierungszeit).
  • Klaus Schippmann: Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1990.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Zu den Quellen siehe Weber, Prosopographie, S. 1ff.
  2. Weber, S. 25–28.
  3. Nach Schippmann, Grundzüge, S. 29.
  4. Bahram war die Bezeichnung für eine der obersten zoroastrischen Gottheiten: Weber, S. 25.
  5. Zur Religionspolitik Bahrams siehe Weber, S. 39ff.
  6. Vgl. die Diskussion bei Weber, S. 41.
  7. Vgl. den Eintrag Carus in der Encyclopædia Iranica.
  8. Zu den Kampfhandlungen mit den Römern und Hormizd siehe Weber, S. 30ff.
  9. Überblick bei Weber, S. 43ff.


Vorgänger Amt Nachfolger
Bahram I. König des neupersischen Reichs
276–293
Bahram III.

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