- Störtebeker-Festspiele
-
Die Störtebeker-Festspiele finden seit 1993 jeweils von Ende Juni bis Anfang September am Ufer des Großen Jasmunder Boddens in Ralswiek auf der Insel Rügen statt. Sie sind Deutschlands erfolgreichstes Open-Air-Theater.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahre 1959 wurden in Ralswiek im Zuge eines Kulturauftrages der DDR die „Rügenfestspiele“ ins Leben gerufen und die Naturbühne Ralswiek angelegt. Der Platz für die damaligen Rügenfestspiele wurde im Frühjahr 1959 zwischen dem Schloss Ralswiek und dem Boddenufer gefunden und die Naturbühne dann in fünfmonatiger Bauzeit errichtet und das Dorf zum Festspielort umgebaut.
Es wurde von 1959 bis 1961 und 1980 bis 1981 die Dramatische Ballade „Klaus Störtebeker“ von Kurt Barthel unter der Leitung von Hanns Anselm Perten und der Chorleitung von Günther Wolf mit ca. 1.000 Mitwirkenden aufgeführt. In diesen fünf Sommern wurden insgesamt 670.000 Besucher gezählt.
Inszenierung seit 1993
Inhalt
Im Gegensatz zu dem damaligen Stück wird bei den Störtebeker-Festspielen seit 1993 die Legende vom Seeräuber Klaus Störtebeker, der mit seinen Vitalienbrüdern am Ende des 14. Jahrhunderts die Ostsee befuhr, jeweils über einen Zeitraum von vier bis sechs Jahren verteilt, erzählt. Im Jahr 2006 hieß die Inszenierung „In Henkers Hand“, in der Klaus Störtebeker wieder einmal geköpft wurde. Für den Zeitraum 2007–2012 ist der vierte Zyklus geplant; die erste Episode im Sommer 2007 trug den Titel „Verraten und verkauft“. Im Jahr 2009 beginnt eine Trilogie, in der es um den Schatz Störtebekers geht. Der erste Teil der Trilogie heißt „Das Vermächtnis“. Ob aber der 5. Zyklus mit Sascha Gluth in der Hauptrolle gespielt wird, bleibt abzuwarten.
Besucherzahlen
Am 17. August 2007 wurde in der 912. Vorstellung seit 1993 der viermillionste Besucher in Ralswiek begrüßt. Am 1. September 2008 wurde der Rekord von 2005 gebrochen. An diesem Tag wurde der 367.000. Besucher gezählt, und das schon sechs Vorstellungen vor Saisonende. Dieser Rekord wurde jedoch im Jahr 2009 erneut gebrochen und somit haben nun insgesamt 394.766 Zuschauer das damit erfolgreichste Freilichttheater Deutschlands besucht. Am 19. Juli 2010 wurde in der 1091. Vorstellung seit 1993 der fünfmillionste Besucher in Ralswiek gezählt. Dies macht einen Durchschnitt von 4600 Besuchern pro Vorstellung aus.
Mitwirkende
Die Störtebeker Festspiele beschäftigen über 140 Statisten, 20 Schauspieler, 30 Pferde, vier Schiffe mit Schiffsführern und viele Menschen hinter den Kulissen, um einen reibungslosen Ablauf auf der Bühne zu gewährleisten. Das Casting der Statisten findet Anfang März des jeweiligen Jahres statt.
Darsteller Rolle In den Jahren Norbert Braun Klaus Störtebeker; diverse 1993–2001; seit 2007 Sascha Gluth Klaus Störtebeker seit 2002 Dietmar Lahaine Goedeke Michels 1993–2001, seit 2003 Hans-Jörg Fichtner diverse seit 1993 Burkhard Kurth diverse 1993–2008 Jürgen Haase diverse 2008-2009, 2011 Mario Ramos diverse seit 2009 Mircea Krishan diverse 1993–1997, 1999–2006 Fred Braeutigam diverse, jetzt hinter der Bühne tätig 1993–2005 Manfred Reddemann diverse 1995–1996, 2005–2006 , 2010 Renate Blume diverse 1999–2002 Sabine Kotzur diverse 1993–2001 Nils Düwell diverse 1998–2004 Klaus-Peter Thiele diverse 1998–2001, 2003 Roland Seidler diverse 1993–2003 Peter Theiss Bootsmann 2002–2005 Ben Hecker diverse seit 2003 Mike Hermann Rader diverse seit 2003 Grit Stephan Orka tom Broke 1995 Julia Horvath Orka tom Broke 2004–2006 Ivette Richter Frauke tom Broke 1996 Maria-Anne Müller diverse 1997,2000 Sibylle Pape diverse 1997, 2003–2007, 2010 Wolfgang Lippert Abellin, der Balladensänger, diverse 2000–2001, seit 2003 Frank Rebel diverse 2004–2005, 2007 Heidemarie Wenzel diverse 1999–2000 Jörg Bundschuh diverse 2001, 2006 Jenny Jürgens Lady Ann 2005 Gerit Kling Gräfin van Dooren 2006 Vanida Karun Miranda 2006 Ingrid van Bergen diverse 2005–2008, 2010 Robert Glatzeder Bruder Thomasius 2007-2010 Wolfgang Dehler (†) diverse 1996–1997, 1999–2001 Hans Hartz († 2002) Balladensänger 2002 Robert Röske diverse 1994,1996–1997,1999–2000 Heike Schober Maraike 1993–1994 Carin Abicht diverse 1993 Ronnie Paul Schlunz 1993–1995 Peter Cwielag Schlunz 1996–1997 Christina Kraft Agnes 2007 Martina Guse diverse 2004, 2008, seit 2010 Charles Lemming Wigbold, diverse 2005, 2006, 2008, 2011 Nadja Kruse Katarina 2008 Patricia Schäfer Ingeborg von Mecklenburg 2008 Joachim Kretzer Guy de Rigault 2009-2010 Jan Baake Hisko von Emden, Wasserträger, Blei-Wolter 2006 Aufführungen seit 1993
Spielzeit Zyklus Dauer Titel Regie Anzahl Vorstellungen Zuschauer 1. I. 3. Juli – 29. August 1993 „Wie einer Pirat wird“ Roland Oehme 58 78 060 Besucher 2. 2. Juli - 28. August 1994 „Kampf um Stockholm“ 58 136 985 Besucher 3. 1. Juli – 26. August 1995 „Sturm auf Gotland“ 57 183 429 Besucher 4. 22. Juni - 31. August 1996 „Piraten der Westsee“ 61 210 590 Besucher 5. 21. Juni – 30. August 1997 „Das Schwert des Henkers“ 62 266 099 Besucher 6. II. 20. Juni – 29. August 1998 „Gesprengte Ketten“ 61 244 754 Besucher 7. 26. Juni – 4. September 1999 „Die Vitalienbrüder“ 61 292 413 Besucher 8. 24. Juni – 2. September 2000 „Die Kreuzritter“ 61 296 974 Besucher 9. 23. Juni – 1. September 2001 „Hamburg–Hanse–Henker“ 61 320 007 Besucher 10. III. 22. Juni – 31. August 2002 „Die Strandräuber“ 61 281 644 Besucher 11. 28. Juni – 6. September 2003 „Der Wolf der Meere“ Holger Mahlich 61 335 208 Besucher 12. 26. Juni – 4. September 2004 „Im Zeichen des Kreuzes“ 61 340 423 Besucher 13. 25. Juni – 10. September 2005 „Piraten vor Britannien“ 67 366 200 Besucher 14. 24. Juni – 9. September 2006 „In Henkers Hand“ 67 360 366 Besucher 15. IV. 23. Juni – 8. September 2007 „Verraten und verkauft“ 67 335 319 Besucher 16. 21. Juni – 6. September 2008 „Der Seewolf“ 67 377 916 Besucher 17. 20. Juni – 5. September 2009 Störtebekers Gold Teil 1 „Das Vermächtnis“ 67 394 766 Besucher 18. 19. Juni - 4. September 2010 Störtebekers Gold Teil 2 „Der Fluch des Mauren“ 67 381 858 Besucher 19. 18. Juni - 3. September 2011 Störtebekers Gold Teil 3 „Der Schatz der Templer“ 67 360 097 Besucher 20. 23. Juni - 8. September 2012 "Störtebekers Tod" Krystian Martinek 67 ? Wirtschaftliche Situation
Die Besucherzahlen des Spektakels stiegen seit 1993 erheblich an. 2006 wurde ein geringer Rückgang der Besucherzahlen verzeichnet, was auch dem allgemeinen Trend der Tourismuszahlen auf der Insel Rügen entsprach und auf das schlechte Wetter und die wirtschaftliche Lage in Deutschland zurückzuführen war. Im Jahre 2007 wurde aber wieder ein Plus verzeichnet und die Saison 2008 begann mit einem erheblichen Zuschauerwachstum.
Die Störtebeker Festspiele GmbH & Co. KG ist ein privates Familienunternehmen und erhält keine staatlichen Zuschüsse. Von 1993 bis 2010 und somit am längsten als Sponsor war Nissan dabei. Der Radiosender Antenne MV konnte in den Anfängen als Medienpartner gewonnen werden. Von 1993 bis 1995 war die Brauerei „Nordbräu“ ein Hauptsponsor, wurde jedoch 1996 von der „Warsteiner Brauerei“ abgelöst. Im Jahre 2002 wechselte erneut der Biersponsor, und die Stralsunder Brauerei mit ihren „Störtebeker-Bieren“ heuerte an. 2007 enterte die „Warsteiner“ zurück und ist nun wieder Sponsor.
Als neuer Medienpartner konnte im Jahr 2008 der NDR gewonnen werden.
Seit 1993 ist Peter Hick Intendant der Störtebeker Festspiele und seine Frau, Ruth Hick, Geschäftsführerin des Unternehmens.
Dokumentationen im Fernsehen
Am 26. Dezember 2007 bot der Norddeutsche Rundfunk (NDR) mit einer Fernsehdokumentation über Klaus Störtebeker und die Tourismusindustrie (Der wahre Schatz des Störtebeker, Buch und Regie Arne Lorenz) auch einen Einblick hinter die Kulissen der Störtebeker-Festspiele. Die Dokumentation „Sonne, Sand und Störtebeker“ (Regie: Arpad Bondy) befasst sich ebenfalls mit den Festspielen.
Literatur
- Matthias Puhle: Die Vitalienbrüder: Klaus Störtebeker und die Seeräuber der Hansezeit, Campus Verlag Frankfurt/New York, ISBN 3-593-34525-0.
- Kurt Barthel, Hanns Anselm Perten: Klaus Störtebeker, VEB Friedrich Hofmeister, Leipzig 1960.
- Kurt Barthel: Die Legende vom Klaus Störtebeker, VEB Hinstorff Verlag, Rostock 1960.
Weblinks
Commons: Störtebeker-Festspiele – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien54.47638888888913.445833333333Koordinaten: 54° 28′ 35″ N, 13° 26′ 45″ O
Wikimedia Foundation.