Sumatranashorn

Sumatranashorn
Sumatra-Nashorn
Sumatra-Nashorn (Dicerorhinus sumatrensis)

Sumatra-Nashorn (Dicerorhinus sumatrensis)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla)
Familie: Nashörner (Rhinocerotidae)
Gattung: Dicerorhinus
Art: Sumatra-Nashorn
Wissenschaftlicher Name
Dicerorhinus sumatrensis
Fischer, 1814

Das Sumatra-Nashorn (Dicerorhinus sumatrensis) ist das kleinste lebende Nashorn. Es ist trotz seines Namens nicht nur auf Sumatra verbreitet, sondern in weiten Teilen Südostasiens, ist aber inzwischen in großen Teilen des ehemaligen Verbreitungsgebiets ausgerottet worden.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Zahlreiche abweichende Merkmale unterscheiden das Sumatra-Nashorn von anderen Nashörnern. Mit einer Kopfrumpflänge von knapp 3 m und einer Schulterhöhe von 130 cm ist es verhältnismäßig klein. Auffällig ist die Körperbehaarung. Jungtiere sind dicht behaart, und auch in jungen Alttieren ist das rotbraune Haar noch deutlich sichtbar. Werden die Tiere älter, wird das Haar schwarz und spärlicher.

Im Unterschied zu den beiden anderen Nashornarten Asiens (Java-Nashorn, Panzernashorn) hat das Sumatra-Nashorn zwei Hörner. Das Vorderhorn ist allerdings nur 25 cm lang, und das hintere ist eine kaum sichtbare, stumpfe Erhöhung.

Verbreitung und Unterarten

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet reichte von Bangladesch und dem äußersten Osten Indiens über Myanmar, Thailand und Kambodscha nach Vietnam und umfasste auch die Inseln Sumatra und Borneo. Das Sumatra-Nashorn lebt zurückgezogen im tropischen Regenwald und gemäßigt-warmen Bergwald.

Man unterteilt das Sumatra-Nashorn in drei Unterarten:

  • Dicerorhinus sumatrensis sumatrensis auf dem Festland Südostasiens und auf Sumatra
  • Dicerorhinus sumatrensis harrisoni auf Borneo
  • Dicerorhinus sumatrensis lasiotus in Bangladesch, Indien und Myanmar

Lebensweise

Sumatra-Nashörner sind nachtaktiv. Sie halten sich meistens in der Nähe von Wasser auf. Ein Tümpel, der manchmal noch vertieft wird, wird ringsum von Vegetation befreit und dient als Ruheplatz. Jede Nacht frisst das Nashorn etwa 50 kg Pflanzen. Dabei ist es wenig wählerisch und vertilgt Früchte, Blätter, Zweige und Rinde.

Als territoriale Einzelgänger formen Männchen und Weibchen nur zur Paarungszeit eine kurze Verbindung. Ansonsten gehen Sumatra-Nashörner einander aus dem Weg. Begegnen Bullen zur Paarungszeit einander, kann es zu Kämpfen kommen. Die Reviere werden mit Kot und Urin markiert. Sie können einander überlappen, haben aber stets eine Kernregion, in der Artgenossen nicht geduldet werden.

Bedrohung und Schutz

Das Sumatra-Nashorn wird von der IUCN als stark bedroht eingestuft. Die Unterart lasiotus ist offenbar ganz ausgestorben, obwohl es gelegentlich Gerüchte über eine kleine überlebende Population in Myanmar gibt. Das Borneo-Nashorn (Unterart harrisoni) ist in weniger als 50 Individuen im malaysischen Bundesstaat Sabah erhalten.

Die Unterart sumatrensis ist noch am weitesten verbreitet, zählt allerdings auch nur 250 Individuen. Hiervon lebt etwa die Hälfte auf Sumatra, die andere im malaysischen Bundesstaat Malakka. Ausgestorben ist es in Vietnam, Kambodscha, Laos und wahrscheinlich auch in Thailand.

Phylogenetik

Unter den lebenden Nashörnern hat das Sumatra-Nashorn keine engen Verwandten. Bevor man DNA-Untersuchungen durchführen konnte, hielt man das Sumatra-Nashorn abwechselnd für ein besonders urtümliches Nashorn oder für einen Verwandten der afrikanischen Arten, vor allem wegen der zwei Hörner. Inzwischen haben Untersuchungen ergeben, dass die asiatischen Nashörner einen gemeinsamen Verwandtschaftskreis bilden, der sich vor etwa 26 Millionen Jahren von den afrikanischen Nashörnern trennte. Zur gleichen Linie wie das Sumatra-Nashorn gehörte das eiszeitliche Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis).

Weblinks

  • Dicerorhinus sumatrensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Asian Rhino Specialist Group, 1996. Abgerufen am 11. Mai 2006


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