Sunita Williams

Sunita Williams
Sunita Williams
Sunita Williams


Land (Behörde): USA (NASA)
Datum der Auswahl: 4. Juni 1998
(17. NASA-Gruppe)
Anzahl der Raumflüge: 1
Start erster Raumflug: 10. Dezember 2006
Landung letzter Raumflug: 22. Juni 2007
Gesamtdauer: 194d 18h 02m
EVA-Einsätze: 4
EVA-Gesamtdauer: 29h 17m
Raumflüge

Sunita Lyn „Suni“ Williams (* 19. September 1965 als Sunita Lyn Pandya in Euclid, Ohio, USA) ist eine US-amerikanische Astronautin. Sie hält mit 194 Tagen und 18 Stunden den derzeitigen Rekord für Langzeitaufenthalte im All für Frauen.

Inhaltsverzeichnis

Williams wurde in der direkt am Eriesee gelegenen Kleinstadt Euclid geboren, wuchs aber mit ihren Geschwistern und den Eltern in der Ortschaft Needham im ostwärts gelegenen Massachusetts auf. Ihr Vater ist Arzt (inzwischen im Ruhestand), stammt aus Indien und wanderte Anfang der 1960er Jahre in die USA aus. Ihre Mutter ist US-Amerikanerin, hat aber jugoslawische Wurzeln.

Williams ging in Needham auf die High School, schloss diese im Jahr 1983 ab und begann dann ein Studium. Sie besuchte die United States Naval Academy (USNA) in Maryland und erhielt im Mai 1987 einen Bachelor in Physik.

Mit Absolvierung der Needham High School hatte sich Williams für die US-Marine verpflichtet und nach ihrer USNA-Zeit ihren aktiven Dienst aufgenommen. Zunächst wurde sie ein halbes Jahr zur Marinetaucherin geschult und kam dann nach Florida. Dort erhielt sie 18 Monate lang Flugunterricht, bevor sie einen Aufbaukurs zur Hubschrauberpilotin absolvierte. Eigentlich hatte sie Jets fliegen wollen, die Navy konnte jedoch nicht genug Plätze für Frauen bereitstellen. Deshalb musste Williams auf die Drehflügler ausweichen.

Anschließend wurde Williams nach Virginia zum 8. Helikoptergeschwader versetzt, das seinen Heimatstützpunkt auf der Naval Air Station Norfolk hat. Mit den „Dragon Whales“, wie sich die Soldaten der Einheit nennen, unternahm sie Einsätze im Mittel- und im Roten Meer und schließlich im Persischen Golf. Von dort unterstützte sie vom Versorger „USS Sylvania“ aus mit Hubschraubern vom Typ CH-46 Sea Knight die „Operation Desert Shield“. Danach war sie bis zum Juni 1992 an der humanitären US-Aktion „Operation Provide Comfort“ beteiligt, die im April 1991 eingerichtet wurde, um kurdischen Flüchtlingen zu helfen. Und im September 1992 kommandierte sie eine CH-46-Einheit, als die „USS Sylvania“ vor die Küste von Miami beordert wurde, um den Opfern von Hurrikan Andrew zu helfen, der kurz zuvor Florida verwüstet hatte.

Für Williams folgte eine einjährige Schulung zur Testpilotin an der United States Naval Test Pilot School (USNTPS) in Patuxent River (Maryland). Im Anschluss daran, arbeitete sie ab Dezember 1993 in der Navy-Erprobungsabteilung für Hubschrauber, die sich ebenfalls auf der Naval Air Station Patuxent River befindet.

Neben ihrer militärischen Tätigkeit als Testpilotin und Sicherheitsoffizier nahm Williams ein weiteres Studium auf. Das Florida Institute of Technology in Melbourne verlieh ihr 1995 einen Master im Fach Wirtschaftsingenieurwesen. Bevor sie auf der „USS Saipan“ die gesamte Flugabwicklung leitete, war sie Ausbilderin für angehende Helikopterpiloten an der USNTPS.

Astronautentätigkeit

Beeinflusst durch ihren Vater, Dr. med. Deepak Pandya, und die Tatsache, dass sie mit Tieren aufwuchs, hatte Williams in ihrer Kindheit Tierärztin werden wollen. Mit der Zeit änderte sich das in Richtung Lehrerin. Das Berufsbild des Raumfahrers kam erst dazu, als sie 1993 den Testpilotenlehrgang an der USNTPS absolvierte. Eines Tages besuchte die Klasse das Lyndon B. Johnson Space Center in Houston (Texas), und die Raumfahrtlegende John Young hielt eine Unterrichtsstunde ab. Das war für sie der Auslöser, sich bei der NASA zu bewerben. Ihr erster Antrag für die 15. Gruppe wurde abgelehnt, beim zweiten Versuch wurde sie schließlich angenommen.

Williams wurde von der NASA als eine von 17 Missionsspezialisten im Juni 1998 vorgestellt. Aus insgesamt 2618 Bewerbern, die den formalen Auswahlkriterien entsprachen, waren 101 Finalisten hervorgegangen. Diese wurden im Herbst 1997 ins JSC zu Tests, Gesprächen und medizinischen Untersuchungen eingeladen.

Im Herbst 2000 hatten Williams und die anderen „Pinguine“ (so bezeichneten sich die Auszubildenden der 17. Astronautengruppe selbst) die zweijährige Grundausbildung beendet. Gleich danach schickte die NASA Williams für ein Jahr nach Russland, um am „Sternenstädtchen“ die Vorbereitungen und den Flug der ersten Langzeitbesatzung zur Internationalen Raumstation (ISS) zu betreuen.

Nach ihrer Rückkehr aus Moskau erlernte sie in Kanada zunächst den Umgang mit dem ISS-Roboterarm, nahm im Mai 2002 an einer anderthalbwöchigen Unterwasser-Weltraumsimulation vor der Küste Floridas teil, bis sie ein halbes Jahr später ihre erste konkrete Aufgabe als Astronautin erhielt: Für kurze Zeit trainierte sie als Bordingenieurin in der Reservecrew für den Flug der ISS-Expedition 10 zusammen mit ihrem Namensvetter Jeff Williams und dem Russen Konstantin Kosejew. Mit der Umstellung der Besatzungen nach dem Columbia-Absturz wurde die Besatzung im Frühjahr 2003 aufgelöst.

Anfang Mai 2006 gab die NASA bekannt, dass Williams ab Ende des Jahres für rund sechs Monate als Bordingenieurin auf der ISS arbeiten wird. Im Dezember 2006 startete sie mit dem Shuttle-Flug STS-116, löste dort den Deutschen Thomas Reiter ab und verstärkte zunächst die ISS-Langzeitbesatzung Expedition 14 (Michael Lopez-Alegria und Michail Tjurin), die drei Monate zuvor auf der Station eintraf. Im April 2007 übergaben Lopez-Alegria und Tjurin die Stationsaufsicht planmäßig an die Expedition 15. Bis zu ihrer Rückkehr mit STS-117 am 22. Juni 2007 arbeitete Williams mit Fjodor Jurtschichin und Oleg Kotow zusammen.

Während ihres ersten Raumflugs stellte Williams gleich mehrere Rekorde ein: Mit 194 Tagen und 18 Stunden war sie länger als jede andere Frau während eines Flugs im All. Den bisherigen Rekord hatte ihre Kollegin Shannon Lucid elf Jahre zuvor aufgestellt, als sie 1996 auf der russischen Raumstation Mir 188 Tage arbeitete. Zudem hielt sie die Rekorde für die größte Anzahl von Außenbordeinsätzen einer Frau (vier) und mit über 29 Stunden die längste Gesamtzeit, die sich eine Frau außerhalb eines Raumfahrzeugs aufhielt.

Privates

Die Astronautin ist mit Michael Williams verheiratet. Beide hatten sich auf der USNA kennengelernt, als sie Physik studierten. Derzeit führen sie eine Fernehe, denn während Sunita Williams in Houston wohnt, arbeitet ihr Mann als Polizist in Oregon. Das Paar hat keine Kinder, aber Williams weist in ihrer offiziellen Biographie darauf hin, dass sie mehrere Hunde hält – Jack Russell Terrier und Labrador Retriever.

Siehe auch

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