Südviertel (Eisenach)

Südviertel (Eisenach)

Das denkmalgeschützte Villenviertel im Süden Eisenachs ist eines der großen zusammenhängenden Villengebiete in Deutschland, welches zwischen 1862 und dem Ersten Weltkrieg entstand. Zu dieser Zeit war Eisenach ein Anziehungspunkt für wohlhabende Geheimräte, Fabrikbesitzer und Militärs sowie Pensionäre und Bürgerliche der Region wegen der landschaftlich schönen Lage am Thüringer Wald, der historischen Wartburg und dem Kurbetrieb. Es entstanden mehr als 100 meist herrschaftliche Villen in unterschiedlichen architektonischen Stilrichtungen. Das Südviertel umfasst die Kolonien von Predigerhöhe, Marienhöhe, Karthäuserhöhe, Mariental sowie Bereiche am Rhododendrongarten und der Waldschänke, die Gegend unterhalb der Wartburg.

Baustile und Villen

Das Villenviertel ist in seiner Geschlossenheit und seinem ursprünglichen Charakterbau bis zum heutigen Tag fast vollständig erhalten geblieben. Viele der Villen sind von großer architektonischer Bedeutung, gebaut in einer Vielart von Stilen vom Spätklassizismus bis zum Bauhaus, doch dominieren Jugendstil und Historismus das Bild des Südviertels. Viele der Villen weisen eine außergewöhnliche Formenvielfalt von architektonischen Details auf. Mehrere berühmte Architekten haben hier mitgewirkt wie z.B. Ludwig Bohnstedt.

Unter den bekanntesten Villen der Stadt befinden sich:

  • Das „Reuter-Wagner-Museum“, ehemaliger Wohnsitz Fritz Reuters, ist eine Neorenaissancevilla, erbaut zwischen 1866 und 1868 von Ludwig Bohnstedt, welche auf Wunsch Reuters das Abbild einer echten römischen Villa darstellen sollte.
  • Die Rhododendronvilla ließ Karl Wichmanns 1900 im Jugendstil erbauen. Das Besondere ist der Waldgarten im englischen Stil, wo man eine Vielfalt von Rhododendronen und Azaleen besichtigen kann.
  • Villa Kesselring, erbaut 1898 im Jugendstil vom Eisenacher Maurer Gustav Stein.
  • Film-Kleist-Villa, bekannt durch die Fernsehserie „Familie Dr. Kleist“.

Viele dieser Villen stehen seit 1991 unter Denkmalschutz, wie z.B. die Villen an der Fritz-Kochstraße Nr. 3 und Nr. 10, einige an der Kapellenstraße, und auch die spätklassistische Villa an der Kurstraße 3. Andere dieser Villen sind heutzutage Pensionen.

Literatur

  • Sabine Landmann, Stefan Wolter und Jensen Zlotowicz: Villen in Eisenach: Band 1, Rhino Verlag, 1997, ISBN 3-932081-11-0
  • Jensen Zlotowicz: Villen in Eisenach: Band 2, Rhino Verlag, 1999, ISBN 3-932081-38-2
  • Herlind Reiß: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland - Kulturdenkmale in Thüringen: Stadt Eisenach, Landhäuser und Villen am Fuße der Wartburg, Reinhold, E. Verlag, Oktober 2007, ISBN 3-937940-24-3

Weblinks


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