- Tagebau Berzdorf
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Berzdorfer See Geographische Lage: Görlitz, Sachsen (Deutschland) Zuflüsse: künstlich durch Überleitungen aus der Lausitzer Neiße Orte am Ufer: Hagenwerder und Tauchritz sowie die Gemeinde Schönau-Berzdorf Größere Städte in der Nähe: Görlitz Daten Koordinaten 51° 5′ 24″ N, 14° 57′ 36″ O51.0914.96190Koordinaten: 51° 5′ 24″ N, 14° 57′ 36″ O Höhe über Meeresspiegel 190 m ü. NN Fläche 950 ha Volumen 340 Mio m³ Umfang 18 km Maximale Tiefe 70 m Besonderheiten gefluteter Braunkohletagebau Der Berzdorfer See befindet sich an der südlichen Stadtgrenze der Europastadt Görlitz-Zgorzelec im Freistaat Sachsen. Er entsteht aus dem Restloch des ehemaligen Braunkohletagebau Berzdorf, das derzeit geflutet wird. Es wird erwartet, dass der See bis 2010 gefüllt sein wird. Im Frühjahr 2008 waren mit 54 m Wassertiefe und 205 Mio m³ Füllung rund 65% der Zielgröße erreicht. Die Wasserfläche bedeckte bereits ca. 760 ha der geplanten 950 ha. Der See bildet den südlichen Endpunkt des Lausitzer Seenlandes. Mit seinem Endvolumen von ca. 340 Mio m³ wird er einer der größten Seen in Sachsen sein.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Berzdorfer See liegt mit seinen ca. 5 km Länge und 2 km Breite an der südlichen Grenze der Stadt Görlitz. Die Gemeinden Markersdorf sowie Schönau-Berzdorf grenzen an den ehemaligen Tagebau. Verwaltungstechnisch gehört der See zur Stadt Görlitz und liegt im Ortsteil Hagenwerder.
Freizeitangebote
Das Regierungspräsidium Dresden hat einer saisonalen Nutzung des Tagebaurestgewässers mit Einschränkungen zugestimmt, seit August 2007 kann daher auf dem Berzdorfer See gesegelt werden. Der Zugang für Segler erfolgt über den momentanen Sportboothafen Deutsch-Ossig am Neißeeinleiter.
Geschichte
Geschichte des Tagebaus
Die Lagerstätte ist ein tektonischer Lagerstättentyp. Das Becken ist ein tektonisch nordost-südwest gerichteter Graben, der an den Rändern durch zahlreiche Störungen mit unterschiedlichen Streichrichtungen begrenzt wird. Die Lagerstätte wurde im Pleistozän stark durch das Gletschereis beansprucht, was Auswirkungen auf die geomorphologischen und geologischen Eigenschaften des Beckens hatte.
Das Berzdorfer Kohleflöz weist auf deutscher Seite eine durchschnittliche Mächtigkeit von 80 m auf und hat eine Ausdehnung von circa 3 x 8 km. Im Vergleich dazu besitzen die Flöze der Niederlausitz eine Mächtigkeit von 10 m auf etwa 100 km Ausdehnung.
Um 1835 begann südlich von Görlitz am Standort der ehemaligen Ortslage Berzdorf der Abbau von Braunkohle. Damals noch in Schächten untertage. [1] 1919 wurde auf Tagebau umgestellt. Im Jahr 1927 wurde der Tagebau aus Gründen der Rentabilität geflutet. Nach Ende des zweiten Weltkriegs, 1946, erlebte der Tagebau seine Reaktivierung. Der Grundwassersee wurde trocken gelegt und im Dreischichtsystem der Braunkohleabbau stark voran getrieben. Im Jahr 1958 wurde das Kraftwerk I in Betrieb genommen. Der Flächenbedarf war groß: 1962 bis 1965 wurde der Ort Berzdorf nach Schönau-Berzdorf umgesiedelt. In diesen Jahren erfolgte bereits die Inbetriebnahme des Werk II, Werk III folgte 1970. So entwickelte sich der Tagebau zum Großtagebau. Es wurden Fördermengen von bis zu 7 Mio. Tonnen Braunkohle pro Jahr erreicht. Technologisch löste der Förderbandbetrieb den aufwendigen Zugbetrieb ab und moderne Großbagger förderten bis zu 50.000 Tonnen Kohle pro Tag. Der Tagebau war zum Förderhöhepunkt in den 1980er Jahren Arbeitsplatz von rund 7.000 Menschen. 1988 musste auch der historisch wertvolle Ort Deutsch-Ossig dem Kohleabbau weichen und wurde fast komplett verlegt.
Nach über 150 Jahren Braunkohleabbau wurde im Dezember 1997 die Kohleförderung eingestellt. Es verblieb eine förderbare Braunkohlemenge von 60 Mio Tonnen. Die Menge hätte in den veranschlagten 10 bis 15 Jahren eine Umrüstung des Kraftwerkes auf Entschwefelungstechnologie notwendig gemacht. Dies war wirtschaftlich nicht tragbar.
Als technisches Denkmal dieser Zeit kann der Bagger 1452 besichtigt werden.
Entwicklung zum Naherholungsgebiet
Durch die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft wird die ehemalige Grube in ein Naherholungsgebiet umgestaltet. Im Jahr 2002 wurde mit der Flutung des Tagebaus mit Wasser aus der Pließnitz begonnen. Die Flutung aus der Neiße mit einer 1 km langen Überleitung durch zwei 1,60 m dicke Rohre begann am 4. Februar 2004. [2] Der maximale Durchfluss pro Rohr beträgt 10 m³/s. Abzweigwasser aus der Neiße kann ab einem Mindestdurchfluss von 13,3 m³/s entnommen werden. 2005 segelten die ersten Boote im Rahmen des Erlebnistages im Berzdorfer See.
Der See soll, wie viele andere ehemalige Tagebaurestlöcher, neben der optischen Landschaftsgestaltung der Freizeitnutzung dienen. Errichtet ist im Süden bereits ein Bootshafen mit einer 150 m langen Kaimauer. Seit September 2007 hat der Hafen seinen Betrieb aufgenommen und bietet neben Segelrundfahrten auch Lehrgänge für den Erwerb des Bootsführerscheins bzw. Segelscheins.
Am 18 km langen Seeuferweg gibt es mehrere Aussichtspunkte mit Informationstafeln, unter anderem bei Deutsch-Ossig und bei Klein Neundorf.
Ein weiterer Golfplatz und ein Badestrand am nördlichen Ufer sowie ein Campingplatz sind geplant. Die Freigabe zur uneingeschränkten Nutzung des neuen Sees wird mit Ende der Flutung 2010 zeitnah folgen.
Im Jahr 2008 wurde am Westufer auf der Neuberzdorfer Höhe der über zwanzig Meter hohe Aussichtsturm Neuberzdorfer Höhe fertiggestellt.
Quellen
- ↑ Oberflächennahe Böschungssicherung in Tagebaufolge
- ↑ Bericht der Sächsischen Zeitung am 5. Februar 2004
Weblinks
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