Tagewählkalender (Mesopotamien)

Tagewählkalender (Mesopotamien)

Der Tagewählkalender existierte in Mesopotamien als sogenannter Schicksalskalender, der die Monats- oder Jahrestage omenähnlich positiv oder negativ einstufte und teilweise für entsprechende Tage auch Empfehlungen zum Verhalten sowie Prophezeiungen gab.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Erste direkte Zeugnisse über Tagewählkalender sind für die Zeit von Kurigalzu I. um 1390 v. Chr. belegt, obwohl es deutliche Hinweise für einen frühen Gebrauch in sumerischer Zeit gibt. Im weiteren Verlauf nahm die Bedeutung der Hemerologie ab dem elften Jahrhundert v. Chr. zu, wie auch die Keilschrifttexte aus der Bibliothek des Aššurbanipal im siebten Jahrhundert v. Chr. beweisen. Die Tradition der Tagewählerei fand weitere Anwendung im Achämeniden- und Seleukidenreich.

In kurzen Abhandlungen werden zumeist nur die „günstigen Tage“ (Sumerogramm „U4.MEŠ DÙG.GA.MEŠ“) benannt. Bekannt sind die Texte „der sieben Weisen“ aus Nippur, Babylon, Eridu, Uruk, Ur, Larsa und Sippar.[1] Ausführliche Versionen teilen das Jahr in zwölf Monate, wobei jedem Monatstag eine besondere Aussage zugeordnet ist. So gibt es beispielsweise günstige Tage für Gerichtsverhandlungen oder ungünstige Tage für Audienzen beim Herrscher. Ergänzend werden Angaben zu Opfer-, Enthaltungs- und Tabutagen (beispielsweise Nahrungsmittel) gemacht.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Dietz-Otto Edzard u.a.: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie, Bd 4, Ha-a-a - Hystaspes. de Gruyter, Berlin 1975 , S. 317.

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