- Hügel
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Ein Hügel ist als Geländeform eine mittelgroße Erhebung in einer Landschaft, meist mit eher abgerundeten Formen und mit Pflanzen bewachsen. Er ist kleiner als ein Berg, aber normalerweise größer als ein Fels oder eine Bodenwelle. Außerdem ist er normalerweise nicht wesentlich länger als breit, sonst wird die Erhebung als Höhenrücken bezeichnet. Ein Hügel kann Teil eines Berges sein, wenn sich in dessen Ausläufern Erhebungen gebildet haben.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Hügel können entstehen
- durch Erosion von Erdmaterial (Erdhügel)
- durch den Druck und die Bewegung von Eismassen
- durch Erosion von Bergen
- durch Erdbeben und andere geologische Aktivitäten
- durch Vulkanismus
- durch Einschläge von Asteroiden oder vulkanischem Material
- durch ungleichmäßige wind- und vegetationsbedingte Ablagerung von Staub, Sand usw.
- durch Tiere (Ameisenhügel, Termitenhügel)
- durch menschliches Tun, zum Beispiel
- Grabhügel
- Abraumhalden (Müllhalden)
- Siedlungen, bei denen jahrtausendelang Häuser auf den Ruinen alter Häuser gebaut wurden (Tell)
Erosion und Geländeform
Bei Hügeln greift die Erosion ringsum (in alle Richtungen) an, während sie im Bergland in nur zwei Vorzugsrichtungen (talwärts, Ausbildung dentritischer, baumartiger Gratstrukturen) wirkt. Daher sind Hügellandschaften meist unregelmäßiger strukturiert als z. B. Gebirgsketten, Hügelketten als typische Mittelgebirgsstruktur aber sanfter gerundet. Zunehmende Erosion von Hochgebirgen hinterlässt Hügelzüge, daher ist Hügelland meist alt (Rumpflandschaften), oder Vorgebirge am Rande der Hochgebirge.
Weitere häufige Bildungsform sind Mäanderreste und ehemalige Durchbrüche, die die typischen Siedlungshügel im Alpenraum abgeben, Klippen (vorgelagerte Formationsreste), vulkanische und andere monolithische Hartgesteinssreste, sowie fossile Großmoränen und andere postglaziale Kleinformen (Glaziale Serie).
Hügel als Siedlungsstätte
Hügel waren früher bevorzugte Orte zum Bau von Siedlungen und Verteidigungsanlagen, da man von dort einen Überblick über die umliegende Landschaft hatte und Angreifer größere Schwierigkeiten hatten, sie zu erobern, besonders mit einer schweren Ausrüstung. Mit dem Wachstum der Städte, der industriellen Verfügbarkeit von Sprengstoffen und der Änderung der Kriegstaktiken zugunsten erhöhter Mobilität haben sich derartige taktische Vorteile allerdings verflüchtigt.
Ortsnamenkunde
Hügel selbst als Wort ist erst seit dem 16. Jahrhundert bezeugt und hat wenig Einfluss auf den Namensschatz genommen.[1]
Es findet sich aber mhd. houc, welches in Formen Haug, Hauck erhalten ist - hier ist aber in Personennamen eine Ableitung aus Hugo als Patronym wahrscheinlicher.[1]
Das alte, im süddeutschen Raum verbreitete Wort für Hügel, Bühel oder Pichl, ist seit den frühesten Zeiten reich namensbildend.[1] Wurzel ist ahd. buhil, zu mhd. bühel für ‚Hügel, Anhöhe‘. Im Sprachschatz im Gebrauch ist es noch im Tirolisch/Salzburgischen und im Vorarlbergisch/Westschweizerischen, wo es allgemein im Dialekt das Wort anstelle des nicht heimischen ‚Hügel‘ ist. Die Varianten sind vielfältig:
- Bühel, Bühl, Büel
- Büchl, Büchel
- Buhl im Elsässischen
- Bichl, Bichel
- Pichl, Pichel
- Pühl
- Biel, Biehl, Biele
- Beul, Beuel (Rheingebiet)
Auch als Herkunftsname ist etwa Pichler, Bichler, Pichlarn, Büchler, Bühler, Böhler oder Formen wie
- Zumbühl, Ambiel, Oberbeul – ‚der (oben/unten) am Hügel‘
- Pichlbauer, Pühlhofer, Buglmeier – ‚Bauer(nhof) am Hügel‘
- Birkenbihl, Sandbiller, Breitenpöhler, Lindbüchel, Sonnenbichler, Birnbiggl – nähere Beschreibung des Hügels
und ähnliches weit verbreitet.
Norddeutsch steht Hövel, Hübel, auch diese Form ebenfalls reichhaltig:[1]
Bei Personennamen ist aber immer eine mögliche, ebenfalls sehr wahrscheinliche Ableitung aus Hof anzunehmen.
Insgesamt gibt der Deutsche Wortatlas[2] über 50 verschiedene Namen für Hügel, die in Dialekten lebendig sind. Dazu gehören:
- rheinisch Knipp, niederdeutsch Knap, Mosel-Nahegebiet Knopp, Knupp[3]
- Donk, Bulte, Horst nördlich für Erhebungen im Moor- und Marschland
- Brink niederdt. ‚Grashügel‘
- Kuppe/Koppe (wahrscheinlich zu lat. cuppa ‚Becher‘)
- Stauf/Staff ‚(umgestülpter) Becher‘, wie in Staufen, Staufenberg
- Kogel/Kofel im Alpenraum, auch für kuppige Gipfelformationen
- Buckel
- Kulm aus lat. culminare oder slaw. *chlm
- Nock
- Gupf, verwandt mit Gipfel
- Klapf
Siehe auch
Weblinks
Commons: Hügel – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Hügel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenEinzelnachweise
- ↑ a b c d Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde. 1 Auflage. dtv-Band 2490, dtv, München 1998, ISBN 3-423-03266-9, Oberflächengestalt der Landschaft. Bodenerhebungen, S. 97 Sp. 2 (Verbreitungskarte Hövel/Bühler/Pichler S. 96).
- ↑ Deutscher Wortatlas. 4, S. 10.
- ↑ Verbreitungskarte Knopp/Knupp/Knipp/Knapp(en) Kunze S. 96
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