- Tansania-Park
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Der Tansania-Park ist die inoffizielle Bezeichnung einer Denkmalanlage in Hamburg-Jenfeld. Sie wurde 2003 von dem privat initiierten Kulturkreis Jenfeld auf dem Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne geschaffen. Ein sinnfälliger Zusammenhang besteht bereits durch den Namensgeber des 1999 geschlossenen Bundeswehrstandortes Paul von Lettow-Vorbeck, dem Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania, während des Ersten Weltkriegs. Da sich auf dem Gelände und an den Gebäudefassaden bereits zahlreiche Militär- und Kolonialsymbole befinden, wie Keramikreliefportraits der Militärs Hermann von Wißmann, Paul von Lettow-Vorbeck und Lothar von Trotha, sollten weitere Denkmale der deutschen und insbesondere der hamburgischen Kolonialgeschichte, die teilweise seit Jahren eingelagert sind, an diesem Ort aufgestellt werden.
Zentraler Bestandteil des Parks ist das Schutztruppen-Ehrenmal, das 1939 von der Wehrmacht zur Erinnerung an die deutschen Kolonialtruppen eingeweiht wurde. Neu aufgestellt wurden 2003 zwei, ebenfalls aus der Zeit des Nationalsozialismus stammende, sogenannte Askari-Reliefs. Es handelt sich dabei um Teile des ehemaligen Deutsch-Ostafrika-Kriegerdenkmals des Bildhauers und Adjutanten von Lettow-Vorbeck Walter von Ruckteschell aus dem Jahr 1939. Die Figurengruppen stellt einen weißen Schutztruppen-Offizier mit schwarzen Soldaten (Askari) und Trägern auf dem Marsch dar.
Die Initiatoren des Parks, der Kulturkreis Jenfeld, stellten dar, mit dem Tansania-Park einen Beitrag zur Aufarbeitung der deutsch-afrikanischen Vergangenheit leisten zu wollen. Der Park solle zur Verständigung der Länder beitragen und zum kulturellen Austausch anregen. [1] Die Baubehörde übernahm die Kosten für Denkmalrestaurierung und Parkgestaltung. Ergänzt werden sollte die Anlage durch das Tanzania-Pavillon der Expo 2000 in Hannover. Im Gespräch war zeitweise auch die Aufstellung des umstrittenen Wissmann-Denkmals, das im Keller der Sternwarte Bergedorf eingelagert ist.
Für den September 2003 war die Einweihung des Parks unter Teilnahme eines Regierungsmitglieds aus Tansania geplant. Doch schloss sich Tansanias Staatspräsident Frederick Sumaye der internationalen Kritik an und zog die Unterstützung für das Projekt zurück. Eine offizielle Einweihung und damit behördliche Namensvergabe fand bis heute nicht statt.[2]
Kritik
Seit Anbeginn der Planung ist um den Tansania-Park in der Öffentlichkeit und den Medien eine Kontroverse entbrannt. Kritiker sehen in der unkommentierten Aufstellung der Denkmäler eine kolonialrevisionistische Heldenverehrung sowie die unkritische und verharmlosende Präsentation von Nazi-Hinterlassenschaften.[3]
Seit dem Jahr 2005 wird von einem Beirat des Bezirks Wandsbek, unter Beteiligung der Bezirksfraktionen, von Hamburger Behörden, dem Museum für Völkerkunde Hamburg, der Helmut-Schmidt-Universität und dem Eine Welt Netzwerk Hamburg ein Konzept für den Park entwickelt. Einigkeit wurde darüber erzielt, dass die Denkmäler und weiteren Baulichkeiten des Kasernengeländes durch Text- und Bildtafeln in ihren historischen Entstehungskontext gestellt werden und die Darstellung der deutschen Kolonialherrschaft in Afrika eine zentrale Stellung einnahmen soll.[4]
Weblinks
- Homepage Projekt afrika-hamburg.de: Tansania-Park
- Bartholomäus Grill: Eine deutsche Hölle Die Zeit, Artikel vom 30. Juni 2005
- Jokinen: Unschöne Nachbarschaften, Artikel vom 3. März 2011
Einzelnachweise
- ↑ Ein Tansania-Park für Jenfeld, Artikel im Hamburger Abendblatt vom 21. Mai 2002, abgerufen am 22. April 2011
- ↑ Heiko Möhle: „Tansania-Park“ oder postkolonialer Erinnerungsort? in: Hamburg und Kolonialismus. Kolonialspuren und Gedenkkultur im Selbstverständnis der Handelsstadt, S. 39, abgerufen am 22. April 2011
- ↑ Der so genannte Tansania Park - Ein Rundgang, abgerufen am 22. April 2011
- ↑ Heiko Möhle: „Tansania-Park“ oder postkolonialer Erinnerungsort?, S. 41]
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