- Balthasar Raid
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Balthasar Raid, auch Reith (* um 1495 in Fulda; † 1. Oktober 1565 in Hersfeld) evangelischer Theologe und Reformator.
Leben
Im Wintersemester 1510 ließ er sich in Erfurt immatrikulieren und erhielt 1514 den Bakkalar, später den Magister. Bis etwa 1517 war er dann Schulmeister in Nordhausen. Danach hielt er sich für ein Jahr in Rom auf, wo er im Spital St. Johannis und der Johanneskirche (Lateran) als Beichtvater tätig war. Nach seiner Rückkehr war er 1523 als Vikar in Vacha tätig. Zu dieser Zeit war dort auch Georg Witzel Vikar. Er ging aber noch im gleichen Jahr nach Fulda wo er Koadjutor bei dem Stadtpfarrer Adam Krafft war. In dieser Zeit wurde er von Philipp Melanchthon zum Pfarramt ordiniert und in diese Zeit fällt auch seine Wende zum Evangelium. Als er 1524 heiraten wollte wurde er vom Abt des Landes verwiesen. Er hielt sich für einige Zeit in Eisenach und in Großenbehringen auf, wo er auch kurzzeitig Pfarrer war. Hier hatte er wieder engen Kontakt mit Georg Witzel, der Pfarrer in dem nicht weit entfernten Wenigenlupnitz war. Beide warnten zu dieser Zeit von Thomas Müntzer in Mühlhausen. Im Jahre 1525 ging Raid schließlich als Kaplan unter Adam Kraft nach Hersfeld, wo er bis 1538 Prediger blieb. Am 4. Oktober 1538 wurde er als ordentlicher Pfarrer in der Stadtkirche Hersfeld eingeführt.
Bald trat er unter den hessischen Predigern stark hervor. Der Landgraf Philipp von Hessen ließ ihn zum Marburger Religionsgespräch kommen. In den folgenden Jahren setzte er sich mit Georg Witzel und vor allem mit den hessischen Wiedertäufern auseinander. Als im albertinischen Sachsen 1539 die Reformation eingeführt wurde, schickte ihn der Landgraf zur Mithilfe dorthin.
Er zog ihn auch als Trauzeugen und Notar heran, als er sich am 4. März 1540 mit Margarete von der Saale in Rotenburg an der Fulda trauen ließ. Auch am Tage von Schmalkalden 1540 nahm er teil. Zu den Auseinandersetzungen mit den Täufern wurde er ebenso später hinzugezogen. Als in Hessen das Augsburger Interim eingeführt wurde, wollte Raid sein Amt niederlegen, doch auf Bitten der Bürger blieb er in Hersfeld und versah seinen Dienst bis 1563.
Familie
Sein Vater war vermutlich Hans Reyt, der ab 1501 einer der vier Bürgermeister in Fulda war. So wäre es zu erklären, dass er auf die Universität gehen konnte. Familiäre Bindungen nach Vacha sind auch nicht auszuschließen, wo 1497 ein Anders Raith erwähnt wurde.
1529, vermutlich auch schon 1524, heiratete Raid Katharina. Sie hatten einen Sohn (Abraham). Nach dem Tode seiner ersten Frau heiratet Raid 1542 Barbara (Witwe des Rotenburger Pfarrers Georg Möller). Mit ihr hatte Raid einen weiteren Sohn (Michael).
Literatur
- O. Hütteroth: Die althessischen Pfarrer. Marburg 1953. Seite 269
- F. Herrmann: Das Interim in Hessen. Friedberg 1904. Seite 76
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