- Tatjana Gsovsky
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Tatjana Gsovsky (russisch Татьяна Гзовская/Tatjana Gsowskaja, geborene Issatschenko Исаченко; * 18. März 1901 in Moskau; † 29. September 1993 in Berlin) war eine international bekannte russische Balletttänzerin, Choreografin und Ballettmeisterin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Tatjana Issatschenko studierte in Moskau zunächst Kunstgeschichte und Ballett im Studio von Isadora Duncan (1877–1927), später bei L. Nowikow, Matyatin, Kirsanowa, O. Preobrajenska und in der Gartenstadt Hellerau bei Dresden.
In Krasnodar (Region Krasnodar, Südrussland) wurde sie nach der Oktoberrevolution zur Ballettmeisterin ernannt. Dort traf und heiratete sie ihren Kollegen, den Tänzer Victor Gsovsky. Beide emigrierten 1924 aus Russland nach Berlin. Dort wurde ihr Ehemann von 1925 bis 1928 als Ballettmeister an der Berliner Staatsoper engagiert. Anschließend (1928) führte das Ehepaar in Berlin gemeinsam ihre eigene Ballettschule.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in den Jahren 1945 bis 1951, war auch sie Ballettmeisterin an der Berliner Staatsoper, baute das Berliner Staatsballett völlig neu auf und feierte damit größte Erfolge. Anschließend war sie von 1952 bis 1953 als Ballettmeisterin am Teatro Colón in Buenos Aires (Argentinien) engagiert, von 1954 bis 1966 an der Deutschen Oper Berlin und von 1959 bis 1966 zugleich an der Oper in Frankfurt am Main.
Im September 1955 gründete Gsovsky die Tourneetruppe „Berliner Ballett“, ein modernes Tanztheater auf klassischer Grundlage, mit der sie in ganz Europa gastierte.
Tatjana Gsovsky war eine überragende Gestalt des Balletts in Deutschland nach 1945: Sie definierte den klassischen Tanz neu. Zwanzig Jahre lang, bis zur Mitte der 1960er Jahre, dominierten ihre choreografischen Schöpfungen die deutsche Tanzszene. Sie war eine der einflussreichsten Lehrerinnen der deutschen Tänzergeneration nach dem 2. Weltkrieg. Sie schuf zahlreiche Choreografien, die in die Geschichte des Balletts eingegangen sind. Gsovskys Werke vereinten klassisches Ballett, Elemente des expressionistischen Tanzes und Erkenntnisse der Psychologie zu einer vorwärtsweisenden Synthese. Sie arbeitete für ihre Kreationen zusammen mit der Komponisten-Avantgarde ihrer Zeit – u.a. Luigi Nono, Hans Werner Henze, Boris Blacher, Max Baumann und Giselher Klebe.
Sie erhielt ein Ehrengrab auf dem landeseigenen Waldfriedhof Zehlendorf am Nikolassee, Wasgensteig, im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Ehrungen
- Kunstpreis Berlin der Akademie der Künste (Berlin) („Berliner Kunstpreis – Jubiläumsstiftung 1848/1948“) der Sektion Darstellende Kunst (1954)
- Mitglied der Berliner Akademie der Künste (ab 1955)
- Honorarprofessur (20. Mai 1976)
- Deutscher Tanzpreis (1983)
- Verdienstorden des Landes Berlin (16. Dezember 1992)
Literatur
- Max W. Busch: Tatjana Gsovsky - Choreographin und Tanzpädagogin, Akademie der Künste (Hrsg.), Verlag Alexander, Berlin 2005, ISBN 389581105X
- Michael Heuermann: Tatjana Gsovsky und das Dramatische Ballett: Der ´Berliner Stil´ zwischen DER IDIOT und TRISTAN, Dissertation, Fachbereich Sozialwissenschaften, Universität Bremen, 2001 - (im Internet: hier)
Weblinks
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Commons: Tatjana Gsovsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur von und über Tatjana Gsovsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tatjana Gsovsky in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
- Kurzbiografie (russisch)
- Kurzbiografie mit Grabstein-Foto
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