Teuchl

Teuchl

Die Teuchl ist eine Streusiedlung und Katastralgemeinde in einem rechten Seitental des unteren Mölltals in Oberkärnten. Das Nebental ist bei Napplach / Penk im Mölltal erreichbar.

Der kleine Ort mit 106 Einwohnern (2001) liegt auf 1.260 m ü. A. in der Kreuzeckgruppe und gehört zur Gemeinde Reißeck. Höchster Berg der Gemarkung ist der Teuchlspitz auf 2.320 m. In der Teuchl befindet sich eine katholische Kirche innerhalb des Friedhofs. Die Pfarrkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit wurde 1685 erbaut, 1758 geweiht und 1961 restauriert.[1] Der kleine einschiffige Bau mit polygonalem Chor und Zwiebelhelm wurde Mitte des 18. Jahrhunderts eingerichtet.

Die erste schriftliche Erwähnung datiert von 1300 als Teychel.[2] Die Bezeichnung Teuchel, richtiger Teichel, in der Kärntner Mundart meist als Deichl gesprochen, leitet sich vom schriftslowenischen Tihlja in der Bedeutung Gegend des Tihla (oder Tajhl; d.h. des Stillen) ab.

Teuchl wurde erst knapp vor dem ersten Weltkrieg an das Straßennetz angeschlossen. Die Straße mit vier Tunnels durch die Schlucht des Teuchlbaches wurde gebaut, um das Holz aus dem Tal transportieren zu können.[3] Die ersten Bergbauern waren zugleich Bergknappen, die in den Gold-, Silber- und Eisenbergwerken im Umland arbeiteten. Einst gab es 65 Bauernhöfe und Keuschen. Wie auch sonst in Bergbaugebieten diente die Landwirtschaft als Zubrot zum Bergbau und als Winterquartier. Im Raitbuch des Berggerichts Obervellach wird 1480 vom Silberbergbau in der Teuchl berichtet. Die ältesten Stollen auf ca. 2.000 Meter Seehöhe hießen St. Bartlmä, Mitterstollen, St. Achatz in Seebach oder St. Marz in Seebach. Noch immer finden sich in der Teuchl Bergbauruinen aus dieser Zeit. Im Raitbuch von 1531 ist vermerkt, dass in den Stollen auf Grund der Schneelagen ab September nicht mehr abgebaut werden konnte. In einem kleineren, wasserbetriebenen Pochwerk nahe der Waldgrenze wurde das Erz zerkleinert und in einer Schmelze für den Transport grob zu Eisenschwamm aufbereitet. Der Abtransport zum großen Hammerwerk in Napplach erfolgte im Winter mit Schlitten durch den engen Talgrund, wobei das Erz in Hautsäcken verpackt war. Dafür wurden in der Schlucht sogar Behelfsbrücken gebaut, die zur Schneeschmelze wieder abgetragen wurden.

Die billigen Metalle aus der Neuen Welt machten einen derart aufwändigen Bergbau schließlich unrentabel. Die zu Bauern gewordenen Bergknappen verschuldeten zunehmend, da sich das qualitativ hochwertige Holz nicht ohne ausgeklügelte Logistik abtransportieren ließ. Zur Zeit Maria Theresias mussten die Teuchler aufgrund von Steuerschulden den Wald zum größten Teil an den Staat abgeben, der sie der Domänenverwaltung von Stift Millstatt (heute Österreichische Bundesforste) unterstellte.

Ab 1857 gab es in der Teuchl ein eigenes Schulhaus. Um 1900 wurden 70 bis 80 Schüler unterrichtet.

Weblinks

 Commons: Teuchl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Dehio Kärnten. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1976, ISBN 3-7031-0400-7, S 701
  2. Eberhard Kranzmayer: Ortsnamenbuch von Kärnten. II. Teil, 1958, S. 222
  3. Wo die Kärntner Teuchl rauscht. In: Matthias Maierbrugger:Heimliches Kärnten, 1966, S. 30-36
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