- Theodor Bergmann (Unternehmer)
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Kommerzienrat Theodor Bergmann (* 21. Mai 1850 in Sailauf; † 23. März 1931 in Gaggenau) war ein deutscher Erfinder und Fabrikbesitzer.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Theodor Bergmann wurde als Sohn des Gastwirts und Brauereibesitzers Johann Adam Bergmann in Sailauf geboren. Nach dem Besuch der Sailaufer Volksschule und der Gewerbeschule in Aschaffenburg suchte er neue Herausforderungen. Dank seiner technischen Begabung und seines kaufmännischen Spürsinnes gelang es ihm schon bald, sich in einer Zeit des technischen Fortschrittes und des industriellen Umbruchs zu etablieren. Nachdem er sich als Konstrukteur und Erfinder in Industriekreisen einen Namen gemacht hatte, wurde er bald Direktor und Teilhaber und schließlich selbstständiger Fabrikbesitzer.
In seinem Industriewerk in Ottenau/Gaggenau (später Süddeutsche Automobil-Fabrik Gaggenau) stellte er zunächst Haushaltswaren, Herde und Verkaufsautomaten her. Ein berühmter Verkaufsautomat war das Modell „Merkur“, den er 1888 gemeinsam mit dem Berliner Erfinder Max Sielaff für den Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck herstellte. Dies war einer der ersten Verkaufsautomaten, die in Deutschland aufgestellt wurden. 1895 gründete Theodor Bergmann gemeinsam mit Ludwig Stollwerck und Max Sielaff die „Deutsche Automaten Gesellschaft“ in Köln.[1]
Später produzierte er Fahrräder und baute schließlich Automobile. Dabei sind zwei seiner Modelle besonders hervorzuheben und zwar der als feudale geltende
- „Orient-Expreß“ und der sogenannte
- „Lilliput“, der eine Art Volksautomobil werden sollte.
Aus marktwirtschaftlichen Gründen baute er schließlich fast nur noch Lastkraftwagen. In Gaggenau gilt er als einer der bedeutendsten Wirtschaftspioniere, der „den Impuls für neue Industrien dieser Stadt“ gab und wird mit Benz, Daimler und Lutzmann als „der vierte Wegbereiter der Deutschen Automobilindustrie“ und „auch der bedeutendste Gaggenauer Industriepionier“ genannt.[2][3]
1910 verkaufte er seine Automobilfabrik an Benz & Cie. und widmete sich fortan nur noch der Herstellung und Verbesserung von Maschinen- und Handfeuerwaffen in seiner Fabrik in Suhl. Wegen seiner Verdienste in dieser Branche erhielt er den Titel Kommerzienrat. Die Stadt Gaggenau, in der er nach wie vor seinen Wohnsitz hatte, machte ihn anlässlich seines siebzigsten Geburtstages zu ihrem Ehrenbürger. Trotz Arbeit und Wohlstand verlor Theodor Bergmann nie die Beziehung zu seinem Heimatdorf. So kam er z.B. 1900 in seinem „Orient-Expreß“ nach Sailauf, um hier mit seinen Verwandten und Bekannten seinen fünfzigsten Geburtstag zu feiern. Im Jahre 1930 besuchte er als Achtzigjähriger zum letzten Mal seinen Heimatort. Wie bei all seinen Besuchen vorher wohnte und feierte er im Gasthaus „Zum Grünen Baum“ (Päffche), seinem Eltern- und Geburtshaus. Theodor Bergmann starb am 23. März 1931 und wurde in der Familiengruft in Gaggenau beigesetzt. In Gaggenau ist eine Straße nach ihm benannt.
Siehe auch
Literatur
- Willi Echle: Theodor Bergmann 1850 - 1931. Leben und Wirken eines Gaggenauer Industriepioniers. 2. Auflage. Torzewski, Gaggenau 1979.
- Ferdinand Kraus (Vorwort), Fred Maier (Vorwort), Karl Strom (Vorwort), Gerhard Steigerwald (Vorwort), Maria Reinhardt, Herta Hubertus, Bruno Eisert, Gottfried Baumann: Sailauf Eichenberg. Bilder aus über 100 Jahren dörflicher Vergangenheit. 2. überarb. Auflage. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1996, ISBN 3-89570-140-8.
Weblinks
- Pistole von Bergmann mit Foto des Erfinders (englisch)
- Zu den Modellen Liliput und Orient-Express im Autolexikon
- Bericht über Theodor Bergmanns Automobilfabrik (italienisch)
Quellen
- ↑ RWWA, Stollwerck AG: Unterlagen Deutsche Automaten Gesellschaft. Köln, (DAG)
- ↑ Oberschultheiß Anton Rindeschwender.
- ↑ Ein Blick in die Gaggenauer Geschichte.
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