Theodor Kotzur

Theodor Kotzur
Theodor Kotzur

Theodor Kotzur (* 20. Januar 1883 in Cottbus; † 1953 in Berlin) war ein deutscher Gewerkschafter und sozialistischer Politiker.

Kotzur arbeitete bis 1909 als Textilarbeiter. Im Jahr 1900 trat er der SPD und den freien Gewerkschaften bei. Zwischen 1909 und 1916 war er hauptamtlicher Geschäftsführer des Textilarbeiterverbandes in Neumünster. In den Jahren 1911 und 1912 war er dort auch Vorsitzender der SPD. Zwischen 1916 und 1917 war Kotzur bei der preußische-hessischen Staatseisenbahn beschäftigt.

Er gehörte 1917 zu den Mitbegründern des Deutschen Eisenbahnerverbandes. Zunächst war er Sekretär und kurze Zeit später auch dritter Vorsitzender im Hauptvorstand der Gewerkschaft. Außerdem war er der verantwortliche Redakteur der Zeitschrift Weckruf/Deutscher Eisenbahner.

1922 war er kurzfristig Vorsitzender der Beamtenzentrale des ADGB und des AfA-Bundes. Danach war er bis 1933 geschäftsführendes Mitglied und seit 1925 stellvertretender Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes. Außerdem gehörte er zeitweise dem erweiterten SPD-Bezirksvorstand von Berlin an. Kotzur war Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und 1920 und 1921 des Deutschen Reichstages.

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus hat er seine politischen und gewerkschaftlichen Ämter verloren. Immerhin war er noch an der Rettung des Vermögens des ADGB, vor dem Zugriff durch das Regime, durch die Übertragung auf die „Beamtenhilfe“ Verlags-GmbH beteiligt.

Nach der Befreiung trat Kotzur zunächst erneut der SPD bei und machte 1946 die Vereinigung mit der KPD zur SED mit. Seit 1945 war er Vorstandsmitglied des Verbandes für Eisenbahn, Post und Fernmeldewesen von Groß-Berlin. Seit 1946 gehörte er dem Vorstand des FDGB von Groß-Berlin an. Zwischen 1946 und 1949 war er Vorsitzender im Zentralvorstand der IG Eisenbahn im Bundesvorstand des FDGB. Außerdem war er 1948/49 als Abgeordneter des FDGB Mitglied des Deutschen Volksrates. Dort gehörte er dem Verfassungsausschuss an.

Literatur

  • Martin Broszat, Hermann Weber (Hrsg): SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. 2. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1993, ISBN 3-486-55262-7 (Digitalisat)
  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1. 

Weblinks


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