Theresien-Wiese

Theresien-Wiese
Bavaria-Statue über der Theresienwiese
ein Pferderennen auf der Theresienwiese, 1870

Die Theresienwiese ist ein Platz beziehungsweise eine Sonderfreifläche mit 42 Hektar in der Münchner Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Sie wird von West nach Ost von der nur für Fußgänger und Radfahrer zugänglichen Matthias-Pschorr-Straße durchschnitten, deren westlicher Abschluss die Statue der Bavaria und östlicher Abschluss der Esperanto-Platz ist.

Geschichte

Benannt wurde die Theresienwiese nach Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen, der Gemahlin des bayerischen Kronprinzen Ludwig, dem späteren König Ludwig I. Am 12. Oktober 1810 wurde das Paar getraut. Zum Abschluss der tagelangen Hochzeitsfeiern wurde am 17. Oktober ein Pferderennen veranstaltet. Es wurde von dem Bankier Andreas Dall'Armi organisiert. Für das frisch getraute Paar errichtete man einen Pavillon, wo es die Huldigungen von 16 Kinderpaaren entgegennahm. Die Zuschauerscharen lagerten auf einem Hang über der Wiese, die mit königlicher Genehmigung nun „Theresiens Wiese“ genannt wurde. Aus dem Pferderennen ging der Kutscher Franz Baumgartner als Sieger hervor.

Durch die Entscheidung, das Rennen im folgenden Jahr zu wiederholen, entstand die Tradition des Oktoberfestes. Schon 1811 kam zum Pferderennen das erste Landwirtschaftsfest dazu. 1818 wurden erste Karussells und Schaukeln aufgestellt. Ab 1896 gab es die ersten großen Bierzelte.

Am 7. November 1918 kam es auf der Theresienwiese zu einer großen Kundgebung gegen den Ersten Weltkrieg mit etwa 60.000 Teilnehmern, die unmittelbar danach zum Sturz von König Ludwig III. führte. Demonstrationen am 7. Januar 1919 und am 16. Februar am selben Ort waren Zwischenstationen bei der Errichtung der Münchner Räterepublik.

Am 2. April 1938 ließ sich Adolf Hitler nach dem Anschluss Österreichs auf der Theresienwiese feiern. In einer nächtlichen Veranstaltung schworen ihm etwa 500.000 Teilnehmer die Treue.

Die Theresienwiese heute

Heute findet auf der Theresienwiese nicht nur das Oktoberfest (im Münchner Volksmund Wiesn genannt) mit weit über sechs Millionen Besuchern aus aller Welt statt, sondern auch zeitgleich alle vier Jahre die Landwirtschaftsausstellung sowie im Lauf des Jahres das kleinere Münchner Frühlingsfest, im Winter das Tollwood-Festival sowie Zirkustourneen.

Markante Punkte an der Theresienwiese sind die Bavaria vor der Ruhmeshalle im Westen sowie die 97 Meter hohe neugotische Sankt-Pauls-Kirche im Norden. Eine nennenswerte Begrünung, etwa Rasen, ist auf dieser Freifläche ungeachtet ihres historischen Namens nicht mehr vorhanden. Sie wirkt daher, ähnlich dem Hamburger Heiligengeistfeld außerhalb der Perioden mit Großveranstaltungen für ein innerstädtisches Terrain in prominenter Lage ungewöhnlich verödet.

U-Bahnhof Theresienwiese

Am nördlichen Rand der Theresienwiese befindet sich ein gleichnamiger U-Bahnhof der Münchner U-Bahn, unter der Theresienwiese hindurch führt ein Betriebsgleis. Der Architekt des Bahnhofes ist Alexander Freiherr von Branca, die Wandbilder stammen von der Künstlerin Ricarda Dietz, die Eröffnung war 1984. Seit diesem Zeitpunkt können die Besucher des Oktoberfests mit der U-Bahn direkt bis zur Festwiese fahren. Bereits zur Wiesn 1987, im vierten Jahr nach der Eröffnung, gab es durch den starken Andrang von Fahrgästen an den Bahnsteigen und Rolltreppen Sicherheitsprobleme. Seitdem wird der Aufgang Festwiese zu besucherstarken Zeiten während des Oktoberfestes oft kurzzeitig geschlossen, damit ein gefahrloses Abfließen der Fahrgastströme sichergestellt ist. Im Zuge dessen wurde durch die Stadt München bei der Planung des Oktoberfests 1988 auch die Rechtskurve vom Aufgang der U-Bahnstation in die Querstraße 1 hinüber zur Wirtsbudenstraße entschärft, was zur Einbuße für einen Fahrgeschäftsstandort führte. Ein speziell in solchen Situationen eingesetzter Stationssprecher sorgt über Lautsprecher mit flotten Sprüchen für eine möglichst gelöste Stimmung bei den Festbesuchern.

48.13333333333311.557Koordinaten: 48° 8′ 0″ N, 11° 33′ 0″ O


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