- Thomas Köhler (Rennrodler)
-
Thomas Köhler (* 25. Juni 1940 in Oberwiesenthal) ist ein ehemaliger deutscher Rennrodler, der für den SC Traktor Oberwiesenthal und für die DDR an den Start ging.
Bei den Olympischen Spielen 1964 in Innsbruck siegte er im Einsitzer. Bei den Olympischen Spielen 1968 in Grenoble siegte er zusammen mit Klaus-Michael Bonsack im Doppelsitzer und wurde Zweiter im Einsitzer. Damit zählt er zu den erfolgreichsten deutschen Teilnehmern bei Olympische Winterspielen. In den Jahren 1962 und 1967 war er Weltmeister im Einsitzer und in den Jahren 1965 und 1967 war er Weltmeister im Doppelsitzer. Bei den Olympischen Spielen 1968 erlangte er Gold im Doppelsitzer, Silber im Einsitzer. Von 1969 bis 1976 war er Cheftrainer der Rennrodler. Er besuchte die Parteihochschule und wurde Abteilungsleiter für Wintersport des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB); bis 1990 war er außerdem Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees der DDR. 1981 wurde er DTSB-Vizepräsident für Leistungssport. 1984 und 1988 war er Chef der Mission des DDR-Teams bei den Olympischen Winterspielen. Nach 1990 wechselte er in die Wirtschaft und nahm eine Tätigkeit als Marketing-Chef einer Berliner Handelskette auf.
2010 geriet Köhler in die Kritik von ehemaligen DDR-Leistungssportlern, nachdem er in seiner Autobiografie das flächendeckende DDR-Staatsdoping, auch an Minderjährigen, eingestand, dieses aber zugleich rechtfertigte und in seinen Ausmaßen und Folgen teilweise relativierte.[1][2] Zuspruch bekam Köhler von Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes. Bach begrüßte die Aussagen, da sie mehr Klarheit in die Aufarbeitung der Dopinggeschichte brächten.[3]
Veröffentlichungen
- Zwei Seiten der Medaille. Thomas Köhler erinnert sich. Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01779-4
Weblinks
- Sie rodelten so sicher wie nach einem festgelegten Fahrplan
- Thomas Köhler in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Welt Online vom 14. September 2010: DDR-Funktionär Köhler verhöhnt Dopingopfer
- ↑ Ex-DDR-Sportfunktionär bestätigt flächendeckendes Doping in: Spiegel Online vom 14. September 2010
- ↑ DDR-Sportler werfen Autor Köhler Verantwortungslosigkeit vor in: Spiegel Online vom 14. September 2010
1964: Josef Feistmantl – Manfred Stengl | 1968: Klaus-Michael Bonsack – Thomas Köhler | 1972: Paul Hildgartner – Walter Plaikner und Horst Hörnlein – Reinhard Bredow | 1976: Hans Rinn – Norbert Hahn | 1980: Hans Rinn – Norbert Hahn | 1984: Hans Stanggassinger – Franz Wembacher | 1988: Jörg Hoffmann – Jochen Pietzsch | 1992: Stefan Krauße – Jan Behrendt | 1994: Kurt Brugger – Wilfried Huber | 1998: Stefan Krauße – Jan Behrendt | 2002: Patric Leitner – Alexander Resch | 2006: Andreas Linger – Wolfgang Linger | 2010: Andreas Linger – Wolfgang Linger
Wikimedia Foundation.