Thomas der Slave

Thomas der Slave

Thomas (griechisch Θωμάς, † 823), in der Neuzeit mit dem Beinamen der Slawe bedacht, war von 821 bis zu seinem Tod byzantinischer Gegenkaiser.

Thomas war ursprünglich ein höherer byzantinischer Offizier (Turmarch). Nachdem Kaiser Leo V. infolge einer Verschwörung des Generals Michael ermordet wurde, der daraufhin den Thron bestieg, erhob sich Thomas in Kleinasien gegen ihn. Nachdem Thomas einige kaisertreue Generäle besiegt und sich mit den Arabern unter Kalif Al-Ma'mun verständigt hatte, gewann er rasch Anhänger, zumal er als Beschützer der Armen auftrat und sich wie Leo V. im Osten des Reichs auf Rückhalt im erstarkenden Paulikianertum stützen konnte.

Thomas, der sich als Konstantin VI. ausgab, ließ sich zum Kaiser krönen – zwei seiner Anhänger erhob er unter den Namen Konstantios († 821) und Anastasios († 823) nacheinander zu Mitkaisern – und belagerte ab Ende 821 erfolglos Konstantinopel. Als dann 822 die von Michael zur Hilfe gerufenen Bulgaren intervenierten, gewann Michael wieder an Boden. Im Frühjahr 823 wollte Thomas die Belagerung wiederaufnehmen, wurde aber im Mai von Michaels Truppen geschlagen. Dieser drängte Thomas auf einige wenige feste Plätze in Thrakien zurück. Schließlich wurde Thomas, der in Arkadiopolis in Thrakien von Michaels Truppen belagert wurde, im Oktober 823 von seinen eigenen Männern ausgeliefert und durch Pfählung hingerichtet.

Der dreijährige Bürgerkrieg zählte zu den schlimmsten in der byzantinischen Geschichte. Eine Beurteilung von Thomas wird durch die Quellen erschwert, die allesamt tendenziös sind. Thomas wird auch als Ikonenverehrer dargestellt (siehe Byzantinischer Bilderstreit), was aber umstritten ist, zumal der Bilderstreit in der Auseinandersetzung zwischen Thomas und Michael wohl keine Rolle gespielt hat.

Literatur

  • Ralph-Johannes Lilie: Byzanz. Das zweite Rom. Berlin 2003, S. 197.
  • Thomas, Nr. 8459. In: Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit: Erste Abteilung (641–867). Nach Vorarbeiten von Ralph-Johannes Lilie, Claudia Ludwig, Thomas Pratsch, Ilse Rochow, Beate Zielke. Bd. 5, Berlin 2001, S. 33–38 (mit Literaturangaben).

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